Aus Myanmar geflohene Rohingya kommen mit einem Boot in der Nähe des Dorfes Shamlapur in Cox's Bazar in Bangladesch an Land.
epd-bild/Amnesty International
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind etwa 600.000 Rohingya vor Verfolgung in Myanmar nach Bangladesch geflohen. Mehr als 320.000 davon sind Kinder. Die Versorgungslage ist kritisch.
20.10.2017

Die Vereinten Nationen haben zu schneller und umfangreicher Hilfe für Hunderttausende geflohene Rohingya-Kinder in Bangladesch aufgerufen. Die Mädchen und Jungen bräuchten dringend ausreichend Nahrung, sauberes Wasser, Impfungen, Medikamente und psychologische Betreuung, erklärte das Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in Genf. Nach UN-Angaben sind seit Ende August etwa 600.000 Angehörige der muslimischen Minderheit vor Verfolgung in Myanmar nach Bangladesch geflohen. Mehr als 320.000 davon sind Kinder. Täglich überqueren 1.800 weitere Minderjährige die Grenze.

Geberkonferenz in Genf

Am Montag sollen Geberländer auf einer UN-Konferenz in Genf Geld für die Rohingya-Krise bereitstellen. Viele Kinder seien akut unterernährt. Sie hätten Grausamkeiten in Myanmar erlebt und Angehörige verloren, betonte Unicef-Exekutivdirektor Anthony Lake. Trotz angelaufener internationaler Hilfsoperationen lebten die meisten Rohingya in Bangladesch im Elend. Sie harrten in überfüllten Behelfsunterkünften aus oder schliefen im Freien.

UN-Hilfsorganisationen wie Unicef brauchen für die Versorgung der Rohingya in Bangladesch bis Februar 2018 mindestens 434 Millionen US-Dollar. Davon war laut einem UN-Sprecher bis Dienstag erst knapp ein Viertel eingetroffen. Die UN hoffen auf großzügige Zusagen auf der Genfer Geberkonferenz.

Die Rohingya, die in Myanmar nicht als Minderheit anerkannt werden und keine Bürgerrechte haben, werden seit Jahren verfolgt. Die neueste Militär-Kampagne gegen die Muslime begann, nachdem eine Rohingya-Miliz Ende August Armee- und Polizeiposten attackiert hatte. Die UN und Menschenrechtsorganisationen rufen seit Wochen die Streitkräfte und die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf, die Angriffe zu beenden.

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