Kinder wünschen sich Zeit mit Mama und Papa.
epd-bild / Rolf Zöllner
Mama und Papa sollen weniger arbeiten und mehr Zeit für die Familie haben. Das wünschen sich viele Kinder. Vor allem für Familien mit geringem Einkommen wird es jedoch schwierig, diesen Wunsch zu erfüllen.
23.08.2017

Kinder wünschen sich einer Studie zufolge, dass sich beide Elternteile um die Erziehung kümmern. In Familien mit einer partnerschaftlichen Rollenverteilung von Mutter und Vater sind Kinder meist zufrieden, wie aus der vom Bundesfamilienministerium am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung hervorgeht. Beide Elternteile seien gleichwertige Bezugspersonen. Der Nachwuchs nehme insbesondere wahr, dass die Väter präsenter seien als in anderen Familien.

"Sich die Verantwortung für Beruf wie Familie zu teilen, empfinden Kinder wie Eltern als fair und gerecht", schreiben die Autoren der Studie. Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch) hatten zuerst über die Ergebnisse der Studie berichtet.

Für die Untersuchung führten Forscher des Berliner Instituts für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra) unter anderem Interviews mit 43 Kindern zwischen sechs und 14 Jahren, deren Eltern beide in der Regel zwischen 28 und 36 Wochenstunden arbeiten und nahezu gleich viel Zeit mit den Kindern verbringen. Zudem werteten die Wissenschaftler den Angaben zufolge weitere Daten und Analysen aus.

"Das macht Familien stark"

Laut Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) belegen die Ergebnisse, dass eine partnerschaftliche Verteilung zu einem guten Aufwachsen von Kindern und zu stabilen Familien beitrage. "Kinder finden es gut, im Alltag ähnlich viel Zeit mit beiden Eltern zu haben. Das macht Familien stark und lässt Bindungen wachsen", sagte Barley. Allerdings gelinge es den wenigsten Eltern, sich die Zeit dafür untereinander gleichmäßig aufzuteilen.

Barley plädierte daher für die Einführung einer Familienarbeitszeit, die vor allem auch Familien mit geringerem Einkommen zugutekommen soll. Nach ihren Plänen sollen Eltern jüngerer Kinder ein Familiengeld in Höhe von 150 Euro pro Partner bekommen, wenn sie ihre Wochenarbeitszeit um einige Stunden reduzieren, um so mehr Zeit für die Familie zu haben.

Kritik an Koalitionsvertrag

Die Linke warf der SPD vor, sich in den vergangenen vier Jahren zu wenig für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingesetzt zu haben. "Im Koalitionsvertrag waren ein paar Ansätze um die Vereinbarkeit zu verbessern, aber noch nicht einmal das Rückkehrrecht auf eine Vollzeitstelle wurde umgesetzt, sondern immer auf das nächste Jahr verschoben", erklärte der familienpolitische Sprecher der Linksfraktion, Jörn Wunderlich. Er forderte unter anderem eine Stärkung der Infrastruktur für Kinderbetreuung und Pflege, sowie eine nicht übertragbare Elternzeit von zwölf Monaten für jedes Elternteil.

Die Befragung entstand im Rahmen des Forschungsprojekts "Partnerschaftliche Arbeitszeiten aus Kinder- und Elternsicht".

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.