US-Präsident Donald Trump
epd-bild/Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani
Wegen seiner Positionierung zu den gewaltsamen rechten Ausschreitungen in Charlottesville in Virginia hat US-Präsident Donald Trump zwei Beratergremien mit führenden Wirtschaftsvertretern verloren.
17.08.2017

Trump teilte nach scharfer Kritik aus der Wirtschaft an seinen Äußerungen zu Charlottesville am Mittwoch (Ortszeit) mit, er schließe den von ihm geschaffenen Industrierat sowie sein Strategieforum. Er wolle die teilnehmende Geschäftsleute nicht unter Druck setzen.

Der Bescheid kam nach Protesten an Trumps Kommentaren zu den schweren Krawallen am Wochenende. Der Präsident hatte Gewalttaten von Neo-Nazis und Rassisten mit den Gegenprotesten gleichgesetzt. Bei den Ausschreitungen kam eine 32-jährige Frau ums Leben, als ein Pkw offenbar gezielt in Gegendemonstranten raste. Zwei Polizisten starben beim Absturz ihres Hubschraubers.

Mit sofortiger Wirkung zurückgetreten

Chefs von dem Medikamentenhersteller Merck, dem Unterhaltungskonzern Walt Disney, dem Mikroprozessorenhersteller Intel und weiteren Großkonzernen hatten sich bereits vor Trumps Entscheidung vom Präsidenten abgesetzt. Die Chefin des Lebensmittelherstellers Campbell Soup, Denise Morrison, sagte laut "New York Times", sie könne wegen Trumps Aussagen nicht in dem Industrierat bleiben.

Der Präsident des Gewerkschaftsverbandes AFL-CIO, Richard Trumka, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, er könne "nicht in einem Gremium für einen Präsidenten sitzen, in dem Bigotterie und einheimischer Terrorismus toleriert wird". Er trete mit sofortiger Wirkung zurück.

Auch führende Militärs verurteilten den rechten Aufmarsch, wie die Militärzeitung "Stars and Stripes" am Mittwoch berichtete. Die Armee "toleriert keinen Rassismus, Extremismus und Hass in unseren Reihen", betonte der Stabschef der US Army, General Mark Milley. Marineadmiral John Richardson erklärte, die Ereignisse in Charlottesville seien "nicht zu akzeptieren". Er sei entsetzt, sagte der Leiter der US-Veteranenministeriums, David Shulkin.

Lieblingsfarbe der Getöteten

Laut einer neuen Umfrage des öffentlichen Rundfunksenders NPR sind 52 Prozent der Amerikaner der Ansicht, Trump habe nicht "stark genug" reagiert. 27 Prozent zeigten sich zufrieden mit seiner Reaktion. 52 Prozent erklärten, die Rassenbeziehungen hätten sich im Laufe des vergangenen Jahres verschlechtert. Bei der Erhebung wurden 1.125 Menschen befragt.

Mehr als tausend Menschen nahmen am Mittwoch an der Trauerfeier für die in Charlottesville getötete Demonstrantin Heather Heyer teil. Viele Trauergäste trugen lila, die Lieblingsfarbe der Anwaltsgehilfin. Der 20-jährige Fahrer des Todesautos sitzt ihn Untersuchungshaft. Auf ihn wartet ein Mordprozess.

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