Sven Lau
epd-bild / Thomas Lohnes
Der Konvertit, der sich Abu Adam nennt, hat nach Überzeugung des Düsseldorfer Oberlandesgerichts die islamistische Terrormiliz Jamwa unterstützt.
26.07.2017

Der Salafistenprediger Sven Lau muss für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Oberlandesgericht Düsseldorf verurteilte den 36-Jährigen am Mittwoch wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Der Vorsitzende Richter des Fünften Strafsenats, Frank Schreiber, erläuterte am Mittwoch in seiner Urteilsbegründung, der zum Islam konvertierte Lau habe sich der Unterstützung der islamistischen Terrormiliz Jamwa schuldig gemacht. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. (AZ: OLG Düsseldorf, III - 5 StS 1/16).

Bargeld und Ausrüstung nach Syrien gebracht

Nach Überzeugung des Gerichts warb Lau im Jahr 2013 zwei in Deutschland lebende Männer für die islamistische Terrororganisation in Syrien an. Er selbst habe Bargeld und Nachtsichtgeräte nach Syrien gebracht. Das Gericht folgte in seiner Urteilsbegründung der Bundesanwaltschaft, die Lau wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung angeklagt hatte.

Mit dem verhängten Strafmaß blieb das Gericht unter der von der Bundesanwaltschaft geforderten Haftstrafe von sechseinhalb Jahren. Die Verteidigung des ehemaligen Feuerwehrmannes aus Mönchengladbach hatte auf Freispruch für ihren Mandanten plädiert. Der Angeklagte selbst hatte die Vorwürfe in dem seit September vergangenen Jahres laufenden Verfahren mehrfach bestritten.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) begrüßte das Urteil gegen Lau, der seit Jahren vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz beobachtet wurde. Mit der Haftstrafe habe der Rechtsstaat ein deutliches Signal gesendet, sagte der Minister. "Unterstützer des islamistischen Terrors gehören hinter Gitter." In NRW gehe von extremistischen Salafisten eine unverändert hohe Gefahr aus. Der Szene gehörten rund 2.900 Menschen an.

Für extremistische Organisationen aktiv

Der Prozess in dem streng gesicherten Gericht hatte insgesamt 53 Prozesstage gedauert. 38 Zeugen waren gehört worden. Lau hatte in seinem Schlusswort vor Gericht betont, er hoffe auf eine milde Strafe. Lau, der als Muslim den Namen "Abu Adam" trägt, war am 15. Dezember 2015 in seiner Heimatstadt Mönchengladbach festgenommen worden und saß seitdem in Untersuchungshaft.

Als Prediger hatte der aus einem katholischen Elternhaus stammende Konvertit bis 2011 mit seinem Netzwerk "Einladung zum Paradies" junge Menschen in Mönchengladbach für den Salafismus angeworben. Zudem war Lau für verschiedene extremistische Organisationen bundesweit aktiv, darunter das Koran-Verteil-Netzwerk "Lies!". Im Jahr 2014 sorgte Lau bundesweit für Empörung, als er mit anderen Männern in Wuppertal als "Scharia Polizei" auftrat. Lau war im Frühjahr 2015 bereits einmal wegen des Verdachts, eine syrische Terrormiliz zu unterstützen, verhaftet worden. Die Taten, für die er am Mittwoch zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, fielen in das Jahr 2013.

epd lwd rks

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