Schlag gegen Kinderporno-Szene im Internet (Symbolbild)
epd-bild/Rolf K. Wegst
Dem Bundeskriminalamt und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main ist erneut ein Schlag gegen die Kinderpornografie-Szene gelungen.
20.07.2017

In ganz Deutschland wurden die Wohnungen von 67 Tatverdächtigen durchsucht, wie beide Sicherheitsbehörden am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekanntgaben. Dabei wurden den Angaben zufolge zahlreiche Beweismittel, insbesondere Computer und Datenträger, sichergestellt.

Die Täter sollen die Internet-Plattform "Chatstep" genutzt haben. Die 67 Beschuldigten im Alter von 18 bis 80 Jahren stünden im Verdacht, unter widerrechtlicher Nutzung dieses Internet-Dienstes kinderpornografische Bild- und Videodateien ausgetauscht zu haben. Auf diesen Aufnahmen waren laut BKA und Generalstaatsanwaltschaft Darstellungen des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, darunter auch von Kleinstkindern, sowie von sexueller Gewalt zum Nachteil von Kindern zu sehen.

Zusammenarbeit mit US-Behörden

Von den Durchsuchungen waren fast alle Bundesländer in Deutschland betroffen. Konkret gibt es jeweils neun Tatverdächtige in Hessen und Niedersachsen, je acht in Bayern und Nordrhein-Westfalen, fünf in Baden-Württemberg, je vier in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, je drei in Bremen, Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, je zwei in Hamburg und dem Saarland sowie einen in Mecklenburg-Vorpommern.

Ausdrücklich hob das Bundeskriminalamt hervor, dass der Identifizierung der Tatverdächtigen eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Betreiber der "Chatstep"-Plattform vorausgegangen ist. Dieser sei wie sämtliche Internetdiensteanbieter in den USA aufgrund eines US-Bundesgesetzes verpflichtet, festgestellte Fälle des Austauschs von Kinderpornografie zwecks Strafverfolgung zu melden.

Zerschlagung von "Elysium"

Zur Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt gehört die 2010 errichtete Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) mit Sitz in Gießen. Sie ist erster Ansprechpartner des Bundeskriminalamtes für Internetstraftaten bei noch ungeklärter örtlicher Zuständigkeit oder bei Massenverfahren gegen eine Vielzahl von Tatverdächtigen bundesweit.

Erst Anfang Juli hatten BKA und Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt die Zerschlagung des Kinderpornorings "Elysium" im Darknet mit rund 87.000 Nutzern in aller Welt bekanntgegeben. Diese Plattform wurde von einem Beschuldigten im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg betrieben. Es kam zunächst zu 14 Festnahmen im In-und Ausland.

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