Wohnhäuser in Düsseldorf.
epd-bild / Stefan Arend
Wohnungssuchende mit ausländisch klingenden Namen haben es besonders schwer, eine Mietwohnung zu finden. Sie werden laut einer neuen Studie gegenüber deutschen Bewerbern von Vermietern benachteiligt.
22.06.2017

Bei der Suche nach Mietwohnungen haben Bewerber mit ausländisch klingendem Namen oft schlechte Karten: Nach einer Recherche des Bayerischen Rundfunks und des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bevorzugen Vermieter Interessenten mit deutschem Namen. "Menschen mit ausländischem Namen werden auf dem Mietmarkt deutlich diskriminiert", lautet das am Donnerstag veröffentlichte Rechercheergebnis.

Besonders betroffen seien Bewerber mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund. Sie würden in jedem vierten Fall, in dem ein deutscher Interessent zu einer Wohnungsbesichtigung eingeladen wird, übergangen.

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, erklärte am Donnerstag in Berlin: "Wer einen Namen hat, der in den Ohren von Vermieterinnen und Vermietern nicht 'deutsch genug' klingt, für den sieht es auf dem Wohnungsmarkt zunehmend schlecht aus." Das zeige nicht nur diese Studie, sondern das hätten auch Erfahrungsberichte und Beschwerden bei der Antidiskriminierungsstelle und anderen Beratungsstellen schon lange gezeigt.

"Wir sehen auch einen Trend, dass bestimmte Gruppen, Nationalitäten oder Asylsuchende von vornherein in Wohnungsanzeigen ausgeschlossen werden", sagte Lüders. Sie rief Wohnungssuchende dazu auf, das nicht hinzunehmen. Niemand dürfe Wohnungssuchenden wegen ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer Hautfarbe einen Besichtigungstermin verwehren oder einen Mietvertrag verweigern.

Recherche in zehn Städten

Die Redaktionen des Bayerischen Rundfunks und des "Spiegels" versandten den Angaben zufolge rund 20.000 Anfragen für Besichtigungstermine auf Online-Mietangebote im Internet. Sie erhielten 8.000 Antworten - mit klarer Tendenz zugunsten deutscher Namen. Bis auf den Namen waren die anderen Daten wie Alter oder Beruf der Testanfragen identisch. Die Recherche lief in zehn großen Städten.

Besonders angespannt sei die Lage in München. Dort hätten Bewerber mit ausländischem Namen eine knapp halb so große Chance wie ein Deutscher, zu einer Wohnungsbesichtigung eingeladen zu werden. Aus dem Bericht geht außerdem hervor, dass nicht nur die Nationalität, sondern auch das Geschlecht bei der Wohnungssuche eine Rolle spielt: Türkische Männer seien stärker diskriminiert worden als türkische Frauen. Das gelte auch für arabische Männer und Frauen.

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