Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
epd-bild/Rolf Zoellner
Die Bundesregierung drängt die Staatengemeinschaft, die Treibhausgase zum Schutz des Klimas weiter zu verringern. "Wir können uns nicht herausreden. Klimaschutz geht uns alle an", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Petersberger Klimadialog.
23.05.2017

Die Bundesregierung fordert von der Weltgemeinschaft verstärkten Einsatz, um die Klimaschutzziele umzusetzen. Einerseits bekämen alle die Folgen des Klimawandels zu spüren, andererseits kämen auch allen die Fortschritte beim Klimaschutz zugute. "Wir sind verantwortlich füreinander. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft", unterstrich Merkel. Der Umstieg auf umweltfreundliche Techniken bringt auch wirtschaftliche Vorteile, heißt es in einer OECD-Studie.

Steigender Meeresspiegel

Bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 hatten sich die Staaten dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf 1,5 Grad bis zwei Grad Celsius zu begrenzen und dafür die Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren. Merkel betonte, dass ein globales Bündnis aller Staaten nötig sei, um einen nachhaltigen Lebensstil umzusetzen, der Wirtschaft, Umwelt und Soziales zusammendenke. Der zweitägige Petersberger Klimadialog diente der Vorbereitung der kommenden UN-Klimakonferenz im November in Bonn.

Der Premierminister der Republik Fidschi, Josaia Voreqe Bainimarama, mahnte zur Eile. Der Inselstaat hat den Vorsitz der 23. UN-Klimakonferenz inne. Der Regierungschef will den Schwerpunkt auf den Schutz der Meere setzen. Vor allem die Inselstaaten bekommen den steigenden Meeresspiegel bedingt durch den Klimawandel zu spüren. "Wenn wir im Interesse derjenigen handeln, die am verwundbarsten sind, handeln wir im Interesse aller", erklärte Bainimarama.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hob die wirtschaftliche Bedeutung der Klimapolitik hervor. "Eine ehrgeizige Klimaschutzpolitik, die durch geeignete Wachstumsmaßnahmen ergänzt wird, führt für die G-20-Staaten im Schnitt zu einer höheren gesamtwirtschaftlichen Leistung von fast fünf Prozent im Jahr 2050", erklärte Hendricks.

Richtige Preisspirale

Sie berief sich dabei auf eine OECD-Studie, die beim Petersberger Klimadialog vorgestellt wurde. Die Autoren kommen darin zu dem Schluss, dass Investitionen in Klimaschutz wirtschaftliches Wachstum fördern und unterlassener Klimaschutz zu Wachstumseinbußen führt. Die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurde vom Bundesumweltministerium unterstützt und im Rahmen der deutschen G-20-Präsidentschaft erstellt.

Klimaschützer forderten anlässlich der Konferenz, den Kohleausstieg zu beschleunigen und eine Verkehrswende einzuleiten. "Wegen der Bundestagswahl macht die Erderwärmung keine Pause, deshalb darf im Wahlkampf auch der Klimaschutz keine Pause machen", sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger. Die Kanzlerin müsse Auskunft geben, welche Schritte sie gegen die Klimakrise unternehme.

Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch forderte die Bundesregierung auf, einen nationalen Mindestpreis für CO2-Emissionen einzuführen. "Ohne die richtigen Preissignale verpasst Deutschland die wirtschaftlichen Chancen, die ein Umsteuern zu einer klimafreundlicheren Wirtschaftsweise birgt", teilte die Organisation mit.

Auch in der OECD-Studie sprechen sich die Autoren für einen schrittweise ansteigenden CO2-Preis aus. Der Fokus auf die wirtschaftlichen Vorteile des Klimaschutzes sei auch ein wichtiges Signal an die US-Regierung unter Präsident Donald Trump, erklärte Germanwatch. Trump hatte angekündigt aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen.