Justin Welby
epd-bild / Norbert Neetz
Christen, Muslime und Juden haben das grausame Selbstmordattentat in Manchester als sinnlosen Gewaltakt verurteilt. Zugleich riefen Vertreter der drei Religionen zum verstärkten Kampf gegen den weltweiten Terrorismus auf.
23.05.2017

Der blutige Anschlag im britischen Manchester mit mindestens 22 Toten hat bei christlichen Kirchen sowie islamischen und jüdischen Organisationen Entsetzen ausgelöst. Vertreter der drei Religionen riefen am Dienstag zum Gebet für die Opfer auf. Papst Franziskus reagierte mit Bestürzung auf den Terroranschlag.

Bei dem Selbstmordanschlag am späten Montagabend nach einem Konzert der US-amerikanischen Sängerin Ariana Grande kamen Medienberichten zufolge mindestens 22 Konzertbesucher ums Leben. Unter den Opfern waren auch Kinder. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" beanspruchte den Anschlag für sich.

Gebet für Opfer und Angehörige

Bischöfe in Großbritannien und Deutschland zeigten ihre Solidarität mit den Angehörigen. "Wir beten für die Trauernden und Leidenden und für alle, die von Verlust und Schmerz betroffen sind", erklärte der anglikanische Primas, Erzbischof Justin Welby, auf Twitter. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, er bete für die Opfer und ihre Angehörigen: "Wir alle können mitfühlen und ahnen, was es heißt, einen Sohn oder eine Tochter zu verlieren." Auch der anglikanische Bischof von Manchester, David Walker, forderte zum Gebet für die Bürger von Manchester auf.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) verurteilten den Anschlag. Es schockiere sei vor allem, "dass das sogenannte Selbstmordattentat sich speziell gegen Jugendliche und sogar gegen Kinder gerichtet" habe, erklärte der ÖRK-Generalsekretär, der norwegische Theologe Olav Fykse Tveit, in Genf.

Der Anschlag folge einer Reihe von Attacken in Europa, in Brüssel, Berlin, Paris, Stockholm, St. Petersburg, Istanbul und Nizza und in London. Es gebe keinerlei Rechtfertigung für eine solche Handlung. Die Welt müsse zusammenstehen und diese "kriminelle Horror-Tat" verurteilen, erklärten Weltkirchenrat und KEK in einer gemeinsamen Stellungnahme in Brüssel und Genf. Sie riefen zum Gebet für die Opfer auf.

Der 1948 gegründete Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) repräsentiert 350 Kirchen und mehr als 500 Millionen Gläubige. Die 1959 gegründete Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) ist eine Gemeinschaft von 115 orthodoxen, protestantischen, anglikanischen und alt-katholischen Kirchen aus allen Ländern in Europa.

Jüdischer Weltkongress: Die Ursachen Bekämpfen

Der Islamverband Ditib erklärte: "Der Islam ist eine Religion des Friedens, der Barmherzigkeit, Empathie und Solidarität". Keineswegs erlaube "unser Glaube solche Gräueltaten", erklärte der türkische Islamverband am Dienstag in Köln. Die eng mit dem türkischen Staat verbundene Türkisch-Islamische Union (Ditib) verwies darauf, dass der Anschlag wenige Tage vor dem islamischen Fastenmonat Ramadan verübt wurde, der nicht nur Verzicht auf Nahrung und Genüsse bedeute, sondern für Friedfertigkeit und Versöhnung stehe.

Der Jüdische Weltkongress forderte mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus. Die Welt müsse sich dem Terrorismus vereint entgegenstellen und seine Ursachen bekämpfen, erklärte Weltkongress-Präsident Ronald Lauder am Dienstag. Lauder verurteilte die Tat als "verabscheuenswürdig und entsetzlich". Diese Tat dürfe den Lebensstil der freien Welt nicht verändern, fügte Lauder hinzu.

Auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister und die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber bekundeten in einer gemeinsamen Stellungnahme ihr Mitgefühl. "Wieder sind wir schockiert und betroffen, wenn wir sprachlos auf den unfassbaren Verlust so vieler junger Menschen durch einen Akt brutaler Gewalt schauen", betonten Meister und Bosse-Huber. Meister ist Co-Vorsitzender der gemeinsamen Meißen Kommission der EKD und der Kirche von England.