Bei einer Razzia in der Hauptstadt Jakarta hat die indonesische Polizei 141 Männer festgenommen. Sie hätten in einer Sauna an einer "Sexparty für Schwule" teilgenommen.
22.05.2017

Das erklärten die Behörden laut lokalen Medienberichten vom Montag. Die Männer könnten wegen Verstoßes gegen die harschen Pornographie-Gesetze des Landes angeklagt werden. Menschenrechtler und Juristenvereinigungen verurteilten die Razzia und die willkürlichen Verhaftungen scharf. Homosexualität ist in Indonesien, außer in der konservativen Provinz Aceh, nicht verboten.

Wachsende Diskriminierung und Anfeindungen

Das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit erlebt seit Jahren eine Zunahme fundamentalistischer Strömungen. Nicht nur ethnische und religiöse, sondern auch sexuelle Minderheiten haben mit wachsender Diskriminierung und Anfeindungen zu kämpfen. Immer wieder äußern sich religiöse Hardliner, aber auch hochrangige Regierungsmitglieder hetzerisch und abfällig über Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle.

Erst in der vergangenen Woche hatte ein Scharia-Gericht in der indonesischen Provinz Aceh zwei Homosexuelle zu öffentlichen Stockschlägen verurteilt. Die beiden Männer im Alter von 20 und 23 Jahren sollten jeweils 85 Mal geschlagen werden, weil sie miteinander Sex gehabt hätten, befanden die Richter. Es war den Angaben zufolge das erste Urteil gegen Homosexuelle in Indonesien. In der Provinz Aceh an der Nordwestspitze Sumatras wurde die islamische Rechtsprechung 2001 eingeführt.