Wie hier im Februar wurden erneut Afghanen vom Münchner Flughafen aus abgeschoben.
epd-bild/Lukas Barth
Vom Münchner Flughafen sind am Montagabend 14 abgelehnte afghanische Asylbewerber per Charterflugzeug nach Kabul abgeschoben worden. Es waren den Angaben nach ausschließlich allein stehende Männer.
25.04.2017

Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag auf Anfrage, es habe sich wie schon bei den vier vorangegangenen Sammelabschiebungen seit Dezember "ausnahmslos um allein stehende Männer" gehandelt. Die abgeschobenen 14 Asylsuchenden hatten ihre Wohnsitze zuletzt in Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Die Personalien der 14 abgelehnten Asylsuchenden seien den afghanischen Behörden am Montagabend kurz vor dem Abflug noch einmal mitgeteilt worden. In Kabul wurden die Männer von Mitarbeitern der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Empfang genommen und betreut, wie die Ministeriumssprecherin sagte. Begleitet wurden die abgelehnten Asylbewerber von 53 Einsatzkräften, darunter etliche Bundespolizisten und Beamte der EU-Grenzschutzbehörde Frontext, einem Arzt sowie einem Dolmetscher. Die Kosten des Flugs schätzte die Sprecherin auf "etwa 250.000 Euro".

Pro Asyl übte Kritik

Flüchtlingshilfsorganisationen hatten die Abschiebung zuvor massiv kritisiert. Pro-Asyl-Geschäftsführer Günther Burkhardt sagte mit Blick auf einen verheerenden Terroranschlag in Afghanistan: "Hunderte Tote und Verletzte am Freitag - und Bund und Länder schieben weiter in ein Kriegs- und Krisengebiet ab." Er sprach von einer "beispiellosen Entrechtung" afghanischer Flüchtlinge. Das Bundesinnenministerium wische die Faktenlage beiseite und halte die Mär von angeblich sicheren Regionen in dem Land am Hindukusch weiter aufrecht. Ähnlich argumentierte der Bayerische Flüchtlingsrat.

Im Dezember 2016 hatte der Bund mit Sammelabschiebungen per Charterflugzeug nach Afghanistan begonnen. Am 14. Dezember wurden 36 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan geflogen, am 23. Januar 26 Personen, am 23. Februar nochmals 18 abgelehnte Asylbewerber und am 28. März 15 Personen. Die Kosten je Charterflug übernimmt nach Angaben des Bundesinnenministeriums jeweils Frontex.