Der Intendant des Hessischen Rundfunks, Manfred Krupp, sieht in sozialen Netzwerken eine große Chance für Medien. Soziale Netzwerke seien "Chance für Kommunikation und Öffentlichkeit, wie wir sie noch nie hatten", sagte Krupp.
25.04.2017

Beim 13. Frankfurter Tag des Online-Journalismus am Dienstag sagte der Intendant, die Medien könnten dies als Krise oder als Herausforderung betrachten. Krupp war Gast bei der Veranstaltung mit dem Titel "Wahr ist, was gefällt? - Journalismus in der Glaubwürdigkeitskrise".

Studien zeigten, dass gerade junge Leute die Medien als zuverlässig einstuften, diese jedoch auch politischen Interessen oder der Wirtschaft zuordneten. Je jünger die Nutzer, umso größer seien die Zweifel, führte Krupp aus. Die Tatsache, dass junge Menschen kritisch seien in Bezug auf Medien, sei positiv zu bewerten: "Menschen können durchaus erkennen, was Lügen und was Fakten sind." Medien, gerade auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk, könnten hier ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen.

Bräuer sieht Parallelen mit der Reformation

Der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Markus Bräuer, verglich die Möglichkeiten sozialer Netzwerke für Medien mit der Reformation vor 500 Jahren. Der Reformator Martin Luther habe die Menschen mündig gemacht, weil er sie ermutigt habe, sich an Realitäten, nicht an Autoritäten zu orientieren. Medien heute müssten sich nun überlegen, wie Leser Lügen als solche erkennen können und wie Journalisten ihnen dabei behilflich sein könnten. Bräuer rief die Medien dazu auf, Kenntnisse und Kriterien zur Urteilsfindung zu vermitteln. Dies seien wiederum Grundwerte der Reformation.

Der Frankfurter Tag des Online-Journalismus wird veranstaltet vom Hessischen Rundfunk, der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Onlineplattform "evangelisch.de" und "epd medien".