Eine Frau bei Haushaltsarbeiten.
epd-bild / Danilo Ramos
Frauen leisten einer Studie zufolge deutlich mehr unbezahlte Arbeit in Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege als Männer.
24.04.2017

Dass Frauen im Beruf häufig zurücksteckten, hänge direkt mit der ungleichen Aufteilung der häuslichen Arbeit zusammen, heißt es in einer am Montag in Düsseldorf veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach wenden Frauen im Alter von 18 bis 64 Jahren 2,4 mal so viel Zeit für unbezahlte Fürsorgearbeit und 1,6 mal so viel Zeit für Hausarbeit auf wie Männer.

Die Gesamtarbeitszeit von erwerbstätigen Männern und Frauen ist nach der Erhebung des Forschungsinstituts der gewerkschaftsnahen Stiftung fast gleich: Frauen arbeiten im Durchschnitt täglich sieben Stunden 44 Minuten, Männer sieben Stunden 40 Minuten. Während Männer aber davon fünf Stunden 32 Minuten bezahlt bekommen, werden Frauen nur in vier Stunden 15 Minuten bezahlt.

Fast jede Frau in Teilzeit

Bei Paaren mit Kindern ist die Arbeitsaufteilung offenbar noch ungleicher. Vollzeitbeschäftigte Väter mit kleinen Kindern wenden laut Studie ein Drittel ihrer Arbeitszeit für Haushalt und Fürsorgearbeit auf, vollzeitbeschäftigte Mütter dagegen mehr als die Hälfte. Die ungleiche Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit gehe damit einher, dass fast jede zweite Frau in Deutschland Teilzeit arbeite, heißt es in der Studie.

Wenn Väter Elternzeit nehmen, wirkt sich das der Studie zufolge positiv auf eine gleichmäßige Arbeitsverteilung aus. Etwa jeder vierte Vater verringere seine Arbeitszeit im Anschluss an seine Elternmonate um zehn bis 20 Prozent. Von den Vätern, die drei oder mehr Eltergeldmonate genommen haben, reduzierten mit 42 Prozent besonders viele ihre Arbeitszeit.

11.000 Menschen haben Tagebuch geführt

Auch bei der Pflege von Angehörigen seien Frauen stärker eingebunden, hieß es weiter. So verbringen drei Prozent der Frauen, aber nur ein Prozent der Männer täglich mindestens zwei Stunden mit der Pflege von Angehörigen.

Für die Studie haben die WSI-Forscher Daten der Zeitverwendungserhebung 2012/13 des Statistischen Bundesamts ausgewertet. Dafür haben mehr als 11.000 Menschen zwölf Monate lang Tagebuch über ihre Tätigkeiten geführt. Dabei wurden auch Wochenenden, Feiertage, Urlaube und Krankheitstage einberechnet.