Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop. Prosper-Haniel ist das letzte aktive Steinkohle-Berkwerk im Ruhrgebiet und schließt am 31.12.2018.
epd-bild/Udo Gottschalk
Ein beschleunigter Kohleausstieg ist laut einer Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie bis spätestens 2035 möglich.
24.04.2017

Voraussetzung dafür seien eine ambitionierte Energieeffizienz- und -suffizienzpolitik in den kommenden 18 Jahren sowie eine proaktive Strukturpolitik für die betroffenen Regionen im Rheinischen Kohlerevier und in der Lausitz, sagte Studienleiter Timon Wehnert am Montag in Berlin. Die Untersuchung hatte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Auftrag gegeben.

"Kohlekonsens aushandeln"

Unter den genannten Voraussetzungen sei der Ausstieg aus der Kohleverstromung "mit vertretbaren Kosten und Aufwand umsetzbar", sagte Wehnert. Dem Klima- und Energieexperten zufolge erzeugen die deutschen Kohlekraftwerke heute 40 Prozent des Stroms, sind zugleich aber für 80 Prozent der Emissionen verantwortlich. Bereits jetzt gebe es ein Überangebot an Stromerzeugung. Das führe dazu, dass Kraftwerksbetreiber überschüssigen Kohlestrom lieber zu niedrigen Preisen ins Ausland verkaufen, als die Kohlestromerzeugung zu drosseln.

Nabu-Präsident Olaf Tschimpke forderte einen gesetzlich geregelten Abschaltplan mit Stilllegungsdaten für alle 106 aktiven Kohleblöcke in Deutschland. Es sei höchste Zeit, einen Kohlekonsens zwischen Regierung und wichtigen Akteuren wie Ländern, Kommunen, Gewerkschaften und betroffenen Unternehmen auszuhandeln.