Der 29-Jährige hatte in den letzten Wochen Todesdrohungen erhalten.
24.04.2017

Auf den Malediven ist ein liberaler Blogger und Aktivist ermordet worden. Yamin Raschid, ein entschiedener Kritiker des wachsenden religiösen Fundamentalismus in dem tropischen Inselstaat, wurde erstochen vor seiner Wohnung in der Hauptstadt Male aufgefunden, wie das Online-Nachrichtenportal "Maldives Independent" am Montag berichtete. Die Todesdrohungen stammten teils von islamistischen Organisationen, aber auch von kriminellen Gangs, die in politische Auftragsmorde verwickelt waren, über die Raschid recherchiert hatte.

Opposition verhaftet

Raschid kritisierte auch die maledivische Regierung, die seit dem Coup gegen den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Mohammed Naschid seit 2012 an der Macht ist. Der Sturz von Naschid löste eine innenpolitische Krise aus, die bis heute anhält. Präsident Abdullah Yamin hat die meisten Oppositionspolitiker, die ihm bei der kommenden Wahl 2018 gefährlich werden könnten, verhaften lassen.

Der ermordete Raschid warf jedoch auch der Opposition vor, nicht genug für die säkulare Ausrichtung des Landes einzutreten. Die Malediven gelten als Rekrutierungsland für islamistische Gruppen, die Kämpfer für Syrien, den Irak und andere Konfliktherde suchen.