Chefredakteure auf dem Schleudersitz - Die deutschen Politik-Magazine sind in Aufruhr
epd-bild / Norbert Neetz
Das Nachrichtenmagazin "Focus" schließt seine Redaktionsbüros in München und Düsseldorf.
30.03.2017

Das Heft wird ab dem kommenden Mai komplett in Berlin entstehen, wie der Medienkonzern Hubert Burda Media am Donnerstag in München mitteilte. Voraussichtlich neun Mitarbeitern müsse deshalb betriebsbedingt gekündigt werden, weiteren werde das Angebot unterbreitet, die Redaktion gegen die Zahlung einer Abfindung freiwillig zu verlassen.

"Focus" will den Angaben zufolge künftig stärker auf ein bereits vorhandenes Netzwerk aus freien Autoren, Korrespondenten und Experten setzen. BurdaNews-Geschäftsführer Burkhard Graßmann erklärte, "Focus" sei eine profitable Medienmarke. Die derzeitigen Strukturen stammten jedoch in Teilen noch aus der Gründungszeit von "Focus" in den 1990er Jahren.

Weiter beste Qualität zugesichert

Nun sollen nach seinen Worten die Voraussetzungen geschaffen werden "für ein funktionierendes modernes Nachrichtenmagazin, das auch unter wachsenden wirtschaftlichen Herausforderungen beste journalistische Qualität bietet". Seit März vergangenen Jahres ist Robert Schneider Chefredakteur des Magazins. Unter seiner Führung wird beim "Focus" künftig statt in elf in drei übergreifenden Ressorts gearbeitet: "Politik und Wirtschaft", "Wissen und Gesundheit" und "Kultur und Leben".

Der "Focus" hat seit Jahren mit einem deutlichen Auflagenrückgang zu kämpfen. Nach Angaben der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) verkaufte das Nachrichtenmagazin im vierten Quartal 2016 noch 480.339 Exemplare. Das waren 4,2 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Im Jahr 2008 hatte die verkaufte Auflage noch bei rund 740.000 Exemplaren gelegen.