Künstlerische Arbeiten zur Verhüllung von Kopf und Körper sind ab Freitag in der Ausstellung "Cherchez la femme" im Jüdischen Museum Berlin zu sehen.
30.03.2017

Die bis 2. Juli laufende Schau mit dem Untertitel "Perücke, Burka, Ordenstracht" stellt die Ursprünge und Bedeutung der Verhüllung in Judentum, Christentum und Islam von der Antike bis heute dar und reflektiert aktuelle gesellschaftliche Debatten. Dabei geht es um die Frage, wie viel Religiosität säkulare Gesellschaften vertragen - und was Frauen selbst zum Thema sagen.

"Cherchez la femme" sei keine feministisch orientierte Ausstellung, die urteile oder verurteile, sagte die Programmdirektorin des Jüdischen Museums, Cilly Kugelmann, am Donnerstag. "Wir erklären die Tradition so, wie sie sich selber sieht", betonte Kuratorin Miriam Goldmann - "als Kommentar zur Diskussion, nicht als abschließende Bewertung".

Von der jüdischen Perücke bis zum Tschador

Ausgestellt werden die unterschiedlichsten Formen der Kopfbedeckung - von der Scheitel genannten jüdischen Perücke über christliche Brautschleier bis zum iranischen Tschador. Beispielsweise anhand der Burkini-Debatte aus dem Sommer 2016 wird dargestellt, wie der Westen auf die Rückkehr der Religion in das öffentliche Sichtfeld reagiert.

Österreich verbot jüngst die Vollverschleierung von Frauen im öffentlichen Raum. Mitte März entschied der Europäische Gerichtshof in Luxemburg, Arbeitgeber dürften religiöse Zeichen im Job verbieten. Das Bundeskabinett beschloss Ende 2016 ein Burka-Teilverbot. Und schon 2003 war Fereshta Ludin, deutsche Lehrerin afghanischer Herkunft, bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen, um mit Kopftuch unterrichten zu dürfen.