„Der große Irrtum ist der Besitz“
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
25.10.2015

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
5
Musik
4
Atmosphäre
3

Der Liedvers überm Portal der Luther­kirche passt zur massiven, festungs­artigen Architektur: „Ein feste Burg ist unser Gott“. Etwas subtiler geht es ­drinnen zu, das merkt man schon am ­klaren Orgelvorspiel. – „Wie gelingt mein Leben? Diese Frage wird uns in diesem Gottesdienst beschäftigen“, sagt Pfarrer Fritz Delp zur Begrüßung.

Heute wird Elias getauft, ein Vor­konfirmand. „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt“, lautet sein Taufvers (Markus 9,23). Delp setzt einen anderen Spruch dagegen: „Yes, we can“, ein Ermutigungsspruch: „Ja, wir schaffen das.“ Aber es gelingt eben nicht alles. Pfarrer Delp erinnert sich, wie schwer ihm manches in der Schule fiel. Deswegen ändert er den Mutmachspruch zu ­„Yes, he can“: Er, Jesus, schafft es. Er nimmt unterschiedlichste Menschen an. Seine Liebe und Leidenschaft haben das letzte Wort. – Nach dieser Taufansprache darf Elias vor den Taufstein treten.

Delp predigt über den VW-Skandal. Der Autohersteller verspreche in seinen Werbespots saubere Luft, hintergehe aber mit Manipulationen die Kunden. Nun ist der Betrug aufgeflogen, und der Aktienwert des Unternehmens fällt.

Predigttext ist das Gleichnis vom ­reichen Kornbauern (Lukas 12), der seine Scheunen gefüllt hat. Doch am Tag, als er sich zur Ruhe setzen will, stirbt er. Was Jesus mit dem Gleichnis sagen wolle? Der reiche Kornbauer habe vergessen, dass ihm nichts gehört von dem, was Gott ihm geliehen habe. „Der große ­Irrtum des Menschen ist der Besitz.“

Wenn Eltern ihrem Kind die Quengelware an der Supermarktkasse ver­weigern, lerne das Kind, dass man nicht alles braucht. „Aber wir bleiben von ­unseren Lektionen seltsam unberührt. Wir wissen, dass wir auf Kosten anderer leben, dass wir teilen müssen, und wir quengeln weiter.“ VW-Ingenieure und Vorstände hätten von ihrem Betrug gewusst, ihn aber aus Angst verschwiegen.

Man muss Delps Predigtschluss wörtlich wiedergeben, weil er so gut ist: „Es gibt eine Scheune, in die du sammeln kannst“, so sagt er. „Ein anderer hat sie gebaut. Da wird nicht gesammelt, was du besessen hast, sondern was du gegeben hast. Das ist ein Schatz im Himmel, der niemals abnimmt. Amen.“

Großartig auch das Gesangbuchlied Nr. 428: „Komm in unsre stolze Welt, Herr, mit deiner Liebe Werben. Über­winde Macht und Geld, lass die Völker nicht verderben. Wende Hass und Feindessinn auf den Weg des Friedens hin.“ Ein klarer Text, eine schöne Melodie! Man sollte ­es viel öfter singen. 

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