16.07.2014

Bewertung

Liturgie
2
Predigt
3
Musik
4
Atmosphäre
3

Seit über zwanzig Jahren rufen die Bewohner der Dresdner Neustadt am dritten Juniwochenende die Bunte Republik aus und feiern ein Stadtteilfest. Biertischgarnituren überall auf dem Kirchplatz. Während die Glocken der Martin-Luther-Kirche läuten, ist da noch nicht viel los. Auch in den Gottesdienst sind nur etwa 50 Besucher gekommen.

Der Liedzettel verrät: Der Gottesdienst folgt einem von der Sächsischen Posaunenmission vorgegebenen Programm. Es geht angenehm festlich zu. Die neun Bläser der Martin-Luther-Kirche reißen die Gemeinde wunderbar mit, schon beim ersten Lied zeigt sie ihre Lust am Singen – passend zur Jahreslosung aus Psalm 73,28: „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“ Eine angetaufte
Eigenschaft des Christen sei das Glück jedoch nicht, sagt Pfarrerin Margrit Klatte in ihrem Grußwort. Hat das jemand behauptet?
Nach der Epistel lädt die Pfarrerin „alle Kinder“ zur Tauferinnerung ein, nach vorne zu kommen. Kein Kind reagiert. „Manchmal hilft es, wenn Eltern mitkommen“, ergänzt sie lächelnd. Drei Väter mit Anhang machen sich auf den Weg zum Altar unter der Sternenhimmelkuppel. Dann hält eine Gemeindepädagogin eine Handpuppe namens Lothar in die Höhe und bittet die Kinder hinaus zu ihrem eigenen Kindergottesdienst.

Beneidenswert unbedacht und finden trotzdem ihr Glück

Klar und eindringlich trägt die Lektorin Julia Weinreich das Gleichnis vom verlorenen Sohn vor. Ihr Vortrag ist nahezu perfekt.
Ein bisschen zu schnell übt die Leiterin des Posaunenchors den Kanon zur Jahreslosung ein. So richtig kriegt die Gemeinde ihn dann noch immer nicht hin. Auch sonst bleibt im streng vorgegebenen liturgischen Ablauf der Posaunenmission nur wenig Spielraum zum Durchatmen.

Pastorin Klatte lässt ihre Predigt von literarischen Passagen unterbrechen, Weinreich trägt die Literatur vor. Thema: Wo liegt die Wurzel des Unglücklichseins? Der verlorene Sohn und die Märchenfigur Hans im Glück seien beide beneidenswert unbedacht und fänden trotzdem ihr Glück, sagt Klatte. „Darf das sein?“, würden sich andere fragen, und schon bei dieser Frage schnappe die Falle zu: Sich vergleichen bedeute Unglück. Julia Weinreichs Rezitation und Pfarrerin Klattes Predigt – eigentlich ist das eine tolle Idee, beides so nebeneinander zu stellen. Aber Klattes pastorale Art neben Weinreichs lebhaftem Vortrag – das passt nicht immer zusammen.

Am Ende sprechen alle Gottesdienstbesucher die Jahreslosung gemeinsam – ganz wach und lebhaft.

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