20.01.2011

Bewertung

Liturgie
2
Predigt
3
Musik
3
Atmosphäre
4

"Wo ist denn meine Kerze? Ach, da hinten." Fünf Minuten vor Gottesdienstbeginn trudeln die letzten Konfirmanden ein. Jeder zündet ein Licht an. Vermutlich haben sie die Kerzen selbst gebastelt. Schöne Idee, denkt der Kirchgänger. Die Kerze zeigt an: Hier gehöre ich her. In diese schlichte und kastenförmige Kirche im Wetzlarer Stadtteil Münchholzhausen.

Pfarrer Michael Philipp betritt um Punkt 9.30 Uhr den Altarraum von der Sakristei aus. Er freue sich, dass so viele da seien, sagt er mit warmer und vertrauenserweckender Stimme. Dabei sind die ersten fünf Bankreihen leer. Die 45 Gottesdienstbesucher verteilen sich in der hinteren Hälfte der Kirche. Die Konfirmanden sitzen alle rechts und werden extra begrüßt, als wären sie nicht ein Teil der übrigen Gemeinde.

Der Gottesdienst beginnt - mit Abkündigungen. Eigentlich öde. Aber so, wie der Pfarrer sie vorträgt, sind sie lustig. Besonderer Hinweis: In einem der nächsten Gottesdienste soll ein guter Koch zu Gast sein, der anschließend für gutes Essen sorgt. Ein guter Grund, seine Freunde mal mit in die Kirche zu nehmen? "Sagen Sie's nicht weiter, sonst kommen 200 Leute und es reicht nicht für uns." Hoffentlich ist das nicht ernst gemeint.

Endlich geht der Gottesdienst richtig los: "Wir wollen beten", sagt der Pfarrer, und dann: "Nimmst du mich noch einmal an? Herr, ich hab so viel getan." Ups, das reimt sich ja, denkt der Kirchgänger und ist irritiert. Beten, ist das nicht persönliches Reden mit Gott? Ein Gedicht vorzulesen, das wirkt für ihn unangemessen.

Der Predigttext aus dem 2. Korintherbrief handelt vom "Schatz in irdenen Gefäßen". Pfarrer Philipp erzählt von allen möglichen Schätzen. Auch von denen in seiner Familie. Seine Frau nenne den Hund manchmal ihren "Schatz", was dem Pfarrer gar nicht gut gefalle. Schließlich stünden er und der Hund ja nicht auf einer Ebene. Am Ende kennt der Kirchgänger die Familie des Predigers. Aber was dieser "Schatz in irdenen Gefäßen" ist, bleibt ihm unklar.

Vor dem Segen sagt der Pfarrer: "Dazu fassen wir uns alle an den Händen." Schräg vorm Kirchgänger sitzt ein einzelner Konfirmand. Der guckt skeptisch, als er seine Hand rüberreicht. Nach dem Amen, zack, ist die Hand schnell wieder weg.

Auch die Wege der Gottesdienstbesucher gehen auseinander. Die linke Hälfte ist schnell verschwunden. Die Konfirmanden auf der Rechten bleiben und gehen nach vorne zu den Kerzen. Jeder pustet seine eigene aus. Der Pfarrer verabschiedet den Kirchgänger am Ausgang persönlich und mit einem freundlichen "Tschau", obwohl sie sich ja gar nicht kennen. Trotzdem schön. Ein bisschen so, als gehöre auch er hierher.

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