Erich Kästners "Morgen, Kinder, wird's nichts geben" von Manon Priebe
17.11.2016

Wir alle kennen den Text - oder zumindest die ersten Zeilen - des Lieds „Morgen, Kinder, wird's wa-has geben, morgen werden wir uns freun!“ Aber weil die Welt, in der wir leben, traurigerweise so ist wie sie ist, werden sich morgen nicht alle Kinder freuen. 1927 sah Erich Kästner das täglich auch in Deutschland. Deshalb reinigte er das Weihnachtslied, und zwar chemisch – bis diese Version übrig blieb. Sie ist desillusionierend.

Weihnachtslied, chemisch gereinigt
Morgen, Kinder, wird's nichts geben

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man's bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist's noch nicht so weit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden,
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden,
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt's Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen -
lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt's an Holz!
Stille Nacht und heilge Nacht -
Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit . . .
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Erich Kästner (1927)

 

Vorgesungen hat mir Kästner „Morgen, Kinder, wird’s nix geben“ zum ersten Mal ein Känguru. Und zwar das von Marc-Uwe Kling. Hören Sie selbst. Und haben Sie fröhliche Weihnachten! Auf dass wir alle etwas haben mögen, auf das wir uns freuen!

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Liebe Manon Priebe,
Ich lege Ihnen den Kommentar von Friedrich Feger, vom 20. Dez. "Austauschen oder Verwechseln" ans Herz.
Die Einseitigkeit Ihrer Berichterstattung ist absolut ungesund.
Mit freundlichen Grüßen

Guten Tag Herr/Frau G.L.,

ich hätte mich gerne mit Ihnen und Ihrer Meinung auseinandergesetzt, da Sie sich aber hinter einem Pseudonym verstecken und nicht einmal Ihre Mailadresse angegeben haben, sehe ich die Grundvoraussetzungen für ein ernsthaftes Gespräch nicht gegeben.

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