Die Hater mögen laut sein, aber sie sind nicht die mehrheit
Illustration: Lisa Fernges
Wir machen nicht mit bei Eurem Hass
Wir wollen etwas klarstellen
16.06.2016

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am 3. Juni haben wir auf unserer Facebook-Seite ein kurzes Gespräch veröffentlicht, Überschrift: "Warum helft ihr uns?" Alaa Zakharia und Naji Hizwani Zarour, zwei syrische Männer, fragen ein Hamburger Ehepaar, warum sie sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Der Text war bereits in einem gedruckten chrismon-spezial erschienen, das wir für geflüchtete Menschen produziert haben.

Vor einigen Tagen kamen die ersten negativen Kommentare – und es wurden immer mehr. Offenbar ziehen Einträge von Internetnutzern, die voller Hass sind, Einträge anderer "Hater" nach sich. Dazu ein paar Anmerkungen: Wir diskutieren gern! Wir streiten gern! Wir verständigen uns gern mit unseren Leserinnen und Lesern, und wenn am Ende des Tages die Meinungen doch auseinandergehen, halten wir das aus – mit zwei Einschränkungen: Es sollten Meinungen sein, die sich begründen lassen. Und der Ton sollte fair und sachlich bleiben.

Viel zu oft lesen wir Sätze wie: "Wer etwas anderes behauptete ist entweder stark indoktriniert, ein Sozialromantiker à la bonne heure oder ein Naiv,- und Gutmensch aus dem Bilderbuch." Wir können nicht erkennen, auf welcher Grundlage eine Diskussion dann noch möglich sein sollte, wenn "man" ohnehin recht hat und sich auf der richtigen Seite weiß, auf der die "Gutmenschen" – wer auch immer das sein mag, "Schlechtmensch" wäre dann ja am ehesten das Gegenteil – nicht stehen. Wir jedenfalls werden solche Kommentare in Zukunft löschen. Und erst recht Aussagen, die fremdenfeindlich, rassistisch, demokratiefeindlich oder beleidigend sind. Wir wollen Sie, wenn Sie solche Botschaften verbreiten, nicht mehr auf unseren Internetseiten lesen! Wir werden Sie sperren.

Keine Frage: Es ist klar, dass nie alle Menschen einer Meinung sein können. Das sind wir auch in der Redaktion nicht. Wir wollen den Austausch und Wettstreit der Ideen – auch in und über die Medien. Aber Hass macht blind. Hass macht traurig. Hass macht wütend.

Die "Hater" mögen laut sein – aber sie sind nicht die Mehrheit.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!

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Bravo, Chrismon! Lasst uns aufrecht bleiben. Lasst uns Barmherzig bleiben. Es reicht nicht aus, das Böse zu meiden. Wir werden Gutes tun.
Mit ganz viel Ermunterung für eure Arbeit, herzlich
Sylke Hörhold

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Die Redaktion kündigt erfreulich offenherzig an "erst recht Aussagen, die fremdenfeindlich, rassistisch, demokratiefeindlich oder beleidigend sind", zu löschen. Fremdenhass, Rassismus und Kritik an der aktuellen Herrschaftsform, das ist die Demokratie, werden also gleichermaßen gehandhabt. Das finde ich sehr bemerkenswert. Demokratiefeindlich sind nämlich nicht nur die bekannten rechtsradikalen unbegründeten Sprüche vom Parlament als Quasselbude, sondern durchaus begründete Überlegungen, wer was von der Demokratie hat und wer entgegen aller Versprechungen der Demokratie gerade nicht. Sich von vornherein Kritik an der Herrschaftsform zu verbitten, der man selber unterworfen ist, stellt eine ebenso beliebte wie gefährliche Ausprägung von Untertanengesinnung und Fundamentalismus dar.
Thea Schmid

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Ich möchte der Redaktion vielmals danken für ihre klaren Worte bezüglich Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Demokratie. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gehören sich für keinen anständigen Menschen, schon zweimal nicht für uns Gläubige. Genau so klar ist, dass sich Gehorsam gegen die Enstscheidungen der demokratisch Berufenen gehört. Leider gibt es immer wieder Unbelehrbare, wenn auch Gott sei Dank nur sehr vereinzelt, die sich die Frechheit herausnehmen, solchen Entscheidungen, somit also der Demokratie selber, feindlich gegenüber zu treten. Ich möchte da nur erinnern an Ärzte, die in klarer Überschreitung ihrer demokratischen Pflichten und Befugnisse Flüchtlingen Atteste ausstellen, um ihnen einen Aufschub ihrer Abschiebung zukommen zu lassen. Es ist sehr beruhigend zu lesen, dass die deutliche Positionierung der Redaktion gegen Demokratiefeindlichkeit solche undemokratischen Umtriebe implizit scharf verurteilt.
Unser demokratischer Staat kann seine Flüchtlingspolitik nur dann ohne Fremdenhass durchführen, wenn er sich auf den Gehorsam seiner Bürger verlassen kann. Deshalb nochmals vielen Dank!
Lisa Müller

Da gebe ich Ihnen völlig recht, liebe Frau Müller, dass Zucht und Ordnung, gerade in der Demokratie, sein müssen. Trotzdem erscheint mir das, was die angesprochenen Ärzte machen, nicht so schlimm. Die wollen sicher nur Menschlichkeit praktizieren. Und das ist doch genau das, was jede Politik, insbesonders die Flüchtlingspolitik unserer demokratischen Regierung, als oberstes Ziel hat. Sie bemerken richtig, dass es sowieso nur wenige sind, die so handeln. Und unter diesen wenigen sind die allermeisten überzeugte Demokraten, da bin ich mir sicher. Unsere Kirche, die zweifelsfrei fest auf dem Boden des Grundgesetzes steht, wird sicher einen Weg finden, auf ganz demokratische Weise auch in dieser heiklen Angelegenheit dem Staate hilfreich zu sein, ohne die Ärzte im Regen stehen zu lassen.
Mit evangelischem Gruß!
Adam Mair

Falls Frau Müller nichts dagegen hat, würde ich hier gerne mitdiskutieren und Herrn Mair fragen, was ihn zu der Meinung bringt, dass Menschlichkeit das Ziel der Politik sei.
Thea Schmid

Antwort auf von Thea Schmid (nicht registriert)

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Ich habe selbstverständlich nichts dagegen, liebe Frau Schmid, wenn Sie hier mitdiskutieren. Im Gegenteil, ich freue mich. Ich selber werde mich an der Diskussion allerdings kaum oder nicht beteiligen. Das liegt mir nicht so. Ich freue mich immer, wenn ich Beiträge in chrismon entdecke, die mir aus der Seele sprechen. Dann drücke ich mein dankbares Lob aus. Wie es sich für uns Frauen ja auch geziemt. Psychologisches Einfühlungsvermögen, soziale Kompetenz und soft kills nennt man diese innere Einstellung wohl seit geraumer Zeit.
Lisa Müller

Antwort auf von Lisa Müller (nicht registriert)

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Zitat Frau Schmid: "Menschlichkeit das Ziel der Politik". Man kann ja subjektiv Zweifel haben, ob das so ist. Aber mit der Annahme, dass die Menschlichkeit bei uns nicht das Ziel der Politik ist, wären wir ja noch im Mittelalter oder doch spätestens immer noch im 2. Weltkrieg. Dass es auch ganz anders gehen kann, das sieht man in den vom IS beherrschten Gebieten. Demokratie und Fremdenhass sind unvereinbar? Keineswegs. Der Demokrat akzeptiert die Menhrheitsentscheidung im eigenen Land. Sieht er aber das Land, sein Leben, die Gesellschaft durch für ihn unverständliche Personen und Zustände bedroht, die nicht dem eigenen demokratischen Entscheidungsprozess unterworfen waren, kann er sehr wohl seine Angst bis zum Fremdenhass steigern. Das kann man beklagen und ablehnen. Alles Fremde für gut zu halten, bis man vom Gegenteil belehrt wird, wäre auch eine Möglichkeit. Und ob der Ängstliche immer verstanden wird, ist eine andere Frage. Generell ist es verwerflich, Unschuldige und alle anderen von vornherein zu verdammen. Der Gute ist häufig naiv, der Böse nie. Zitat Frau Müller: "Dann drücke ich mein dankbares Lob aus. Wie es sich für uns Frauen ja auch geziemt". Warum so unterwürfig?

Antwort auf von Ria Roto (nicht registriert)

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Wer die Gründe der Politik der Bundesregierung herausbekommen will, muss diese Politik betrachten, nicht den IS angucken. Einfach zu sagen, "wir" wären im Mittelalter oder im 2. Weltkrieg, ist völlig bar jedes Argumentes. Wer "das Land, sein Leben, die Gesellschaft" durch was auch immer bedroht sieht, kennt offenbar nicht die Unterschiede und krassen Gegensätze, die zwischen dem eigenen Leben, den Ansprüchen der Nation und den Zwängen der Gesellschaft bestehen. Von diesem grundlegenden Fehler ausgehend ist es dann nur noch ein kleiner Schritt, bis man entweder gleich beim Fremdenhass der Rechten angelangt ist oder lieber die allgemeine, systematische Flüchtlingsabwehr der maßgeblichen Parteien, modifiziert durch die Zulassung bestimmter Flüchtlingsgruppen, bevorzugt.
Thea Schmid

Antwort auf von Thea Schmid (nicht registriert)

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Offenbar ist eine neue Diskussionsrunde gefällig, liebe Frau Schmid. Von mir aus gerne. Es wird zumindest regelmäßig behauptet, dass Menschlichkeit der Grund für die aktuelle Flüchtlingspolitik sei. Haben Sie Zweifel daran? Warum? Sollten wir engagierte Bürger dann nicht wenigstens darauf hinweisen, dass hier ggf. eine Differenz zwischen Worten und Taten vorliegt?
Lassen Sie sich bitte mit Ihrer Antwort ruhig etwas Zeit! Ich werde für ca. eine Woche forumsverhindert sein.
Mit evangelischem Gruß
Adam Mair

Sie fragen mich, lieber Herr Mair, ob ich Zweifel daran habe, dass Menschlichkeit das Ziel der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sei. Nein, Zweifel habe ich nicht. Zum Zweifel würde nämlich zumindest der Anschein gehören, dass es so sein könnte. Ich bin mir im Gegenteil sicher, dass die Regierung andere Zwecke verfolgt. Das ergibt sich alleine schon aus der Sortierung der Flüchtlinge in solche, die evtl. bleiben dürfen und in die große Anzahl derer, die wieder rausgeschmissen werden. Das hat auch nicht im Entferntesten was mit Menschlichkeit zu tun.
Der Grund für die Flüchtlingspolitik kann genau dieser Sortierung entnommen werden. Bleiben dürfen manche der Flüchtlinge, die aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan kommen. Wem es im Balkan oder in Nordafrika oder im afrikanischen Hungergürtel dreckig geht, hat eben Pech gehabt. Er passt nicht in das Regierungskalkül. Warum passt er nicht? Weil die deutsche Regierung durch die Aufnahme von Flüchtlingen weltpolitischen Einfluss in Gegenden nehmen will, wo die Gewaltangelegenheiten der Weltführungsmächte ausgefochten werden und die BRD bisher nur die 2. Geige spielt oder noch weniger Bedeutung hat. Als europäischer Flüchtlingsmeister hat die BRD-Regierung etwas zu sagen, was auch die USA oder Russland beachten müssen. Einfach die Grenzen dicht machen wäre gleichbedeutend mit einem Verzicht auf weltpolitische Mitmischerei.
Verkauft wird dieses Machtkalkül selbstverständlich unter Berufung auf einen der am hellsten leuchtenden Sterne am Wertehimmel, die Menschlichkeit. Dazu gibt es schließlich diesen Wertehimmel und seine professionelle Pflege, nicht zuletzt durch die Kirchen. Und deswegen halte ich nichts davon, der Regierung jetzt den Vorwurf zu machen, sie würde es mit der Menschlichkeit nicht ernst genug meinen. Damit ist man der Propaganda schon voll auf den Leim gegangen. Damit dieser Beitrag nicht zu lang wird, Näheres dazu beim nächsten Mal. So die Moderationsaufsicht es zulässt.
Thea Schmid

Mir fällt an Ihrem Beitrag unter anderem auf, dass Sie gar keinen Vorschlag machen, was die Regierung besser machen sollte. Kommt das noch oder bleibt das vorsätzlich weg? Unter einer guten, sachlichen Diskussion versteht man doch, für Probleme bessere Lösungen vorzuschlagen. Also sich stark machen dafür, noch weniger oder deutlich mehr oder ganz andere Flüchtlinge aufzunehmen, als es derzeit geschieht. Und diese Alternativen dann zu begründen mit Werten wie Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Realitätssinn, Solidarität, sei es mit den Fremden, sei es mit den Einheimischen usw. Wollen Sie sich da nicht einklinken? Das lernen wir doch schon seit dem Deutschaufsatz in der Schule, dass Denken und Diskutieren so und nicht anders zu laufen hat!
Mit evangelischem Gruß
Adam Mair

Sie haben völlig recht, dass sich der anständige Bürger die Gesellschaft vorstellig machen soll wie einen Supermarkt, wo der Kunde zu wählen hat zwischen verschiedenen Waschmitteln. Traurig ist es, dass die lieben Zeitgenossen voll darauf reinfliegen und sich selbst und andere damit traktieren, "konkrete, bessere Alternativen" aufzuzeigen. Statt als unermüdlicher Weltverbesserer herumzulaufen, würde ich allerdings erst mal genauer in Augenschein nehmen, was da täglich abläuft, warum es so abläuft, und wer systematisch welchen Nutzen und welchen Schaden davon trägt. Diese Überlegungen tragen freilich das Risiko in sich, danach zu ganz anderen Ergebnissen zu kommen als der hochangesehenen Absicht, den laufenden Zirkus auch noch verschönern zu wollen.
Auf die "Flüchtlingsproblematik" bezogen - schon das Wort Problematik ist ein ideologisches Vorurteil erlesener Güte - wäre es nützlich zu klären, warum riesige Menschenmassen weltweit auf der Flucht sind. Und wenn dann die wohlbekannten Antworten eintrudeln wie "wirtschaftliche Not" oder "Krieg" mit und ohne Präfix "Bürger" zur Kenntnis nehmen, dass das gerade keine Antworten sind, sondern nur Beschreibungen dessen, was zu erklären wäre.
Die bessere Alternative zur Regierungspolitik abzufragen, ist dann nochmals eine Steigerung dieses Irrsinns. Erst platzt der Bürger fast vor Stolz, dass er als Demokrat doch glatt hat wählen dürfen und das auch brav getan hat. Dann wird er eben regiert, kriegt also wie jeder andere Untertan auch die Bedingungen vorgesetzt, nach denen er sich täglich abzumühen hat. Und statt hier zu klären, was ihn warum beschädigt, beschränkt oder auch mal nützt, martert er sich jetzt das Hirn, was er bloß täte, wenn er die Regierung wäre.
Soweit zu Ihrer Anfrage, ob ich jetzt nicht mit einem Vorschlag zur "besseren" Flüchtlingspolitik aufwarten möchte. Um auch noch zumindest kurz den Anschluss an meinen letzten Beitrag zu schaffen: Wer die Flüchtlingspolitik der Regierung mit dem Vorwurf der mangelnden Menschlichkeit bedenkt, legt gerade nicht offen, warum die Regierung die meisten Elendsgestalten wieder heim- oder sonstwo hinschickt und manche hier belässt. Er lässt sich statt dessen auf die Propaganda ein und landet dann bei den wohlbekannten Unsinns-Debatten, wieviel oder wie wenig Menschlichkeit sich "unser Land leisten" kann. So, als würde der nach Beifall und Zugehörigkeit heischende Begriff "unser Land" einen tatsächlichen Akteur bezeichnen, der im Supermarkt steht und sich überlegt, wieviel er noch in den Einkaufswagen legen kann, bevor ihm das Geld ausgeht.
Thea Schmid

So, so, liebe Frau Schmid, Sie wollen also gar nicht die Ärmel hochkrempeln, in die Hände spucken und konstruktiv unser liebenswertes Gemeinwesen befördern. Passen Sie mal bloß auf! Zwar noch sehr in der Ferne, aber ich glaube bereits zu hören, wie sich die Feuerwehr zum Einsatz bereit macht. Sie wissen schon, die mit dem Löschwasser. Aber bevor sie angebraust kommt, noch eine Frage. Warum sollen wirtschaftliche Not und (Bürger)krieg keine Antworten auf die Frage nach den Fluchtursachen sein, sondern Beschreibungen?
Mit evangelischem Gruß
Adam Mair

Antwort auf von Adam Mair (nicht registriert)

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Wer die wirtschaftliche Not oder Krieg als Grund für Flucht nennt, erklärt nichts, sondern fasst nur in Worte, was jeder weiß. Er beschreibt, wie dreckig es den Flüchtenden dort geht, von wo sie flüchten. Eine Erklärung müsste aufzeigen, weshalb in Syrien oder in Afghanistan gekämpft wird, in der BRD oder in den USA aber nicht. Warum wurden in Afrika die ursprünglichen ökonomischen Strukturen zerstört und weshalb erzeugen die modernen Verhältnisse laufend Hungerleider und Elensgestalten in rauhen Mengen? Das lässt sich nicht in wenigen Sätzen überzeugend darlegen.
Eine zutreffende Erklärung würde allerdings die Rolle der Staaten wie die BRD, die sich mit der Aufnahme von Flüchtlingen brüsten, in ganz anderem Licht erscheinen lassen. Diese Staaten setzen nämlich mit ihren politischen und ökonomischen Absichten und Potenzen überhaupt erst die Verhältnisse durch, die dazu führen, dass -zig Millionen weltweit auf der Flucht sind.
Den Bock zum Gärtner zu machen ist ein alter, gängiger Fehler. Die Böcke aber auch noch als sich aufopfernde Blumenpfleger zu preisen ist eine moderne Errungenschaft der marktwirtschaftlichen und demokratischen Ideologie.
Falls Sie einen heißen Draht zum Feuerwehrkommandanten haben, können Sie ihn beruhigen. Ich werde mir notgedrungen alles Verdammliche verkneifen, was sachgemäß hinzuschreiben wäre.
Thea Schmid

Ich kann Sie beruhigen, liebe Frau Schmid. Ich habe überhaupt keinen Draht zum Feuerwehrkommandanten, schon gar keinen heißen.
Ihre Einschätzung der Flüchtlingspolitik der BRD-Regierung haben Sie, glaube ich, jetzt soweit klar gemacht, wie es die feuerschutzpolizeilichen Vorschriften der Leserkommentarfunktion zulassen. Was halten Sie denn von den damals weltweit im Fernsehen übertragenen Willkommensspektakeln für die Flüchtlinge? Oder den Flüchtlingshelferkreisen, auf die die bunte Gesellschaft mächtig stolz ist? Alles für die Katz' oder wie? Aktueller sind die der Spektakularität entbehrenden gelegentlichen Fernsehberichte über die immer zahlreicher werdenden Rückführaktionen oder wie der Rausschmiss auch immer genannt werden mag.
Mit evangelischem Gruß
Adam Mair

Was den damaligen Willkommensrummel betrifft: Jemanden, der durstig aus dem Zug steigt und sich mit den Sitten der Eingeborenen nicht auskennt, eine Flasche Joghurtgebräu zu reichen und ihm das nächste Klo zu zeigen, kann nicht daneben sein. Daraus aber die Botschaft zu fertigen, und nur darauf kam es den maßgeblichen Kreisen an, dass Deutschland ein toller Laden sei, ist schon eine erlesene Frechheit.
Stichwort Flüchtlingshelferkreise: Die sparen dem Staat viel Kosten, wenn sie die Flüchtlinge zu den Behörden begleiten und ihnen vom Busverkehr bis hin zur Fronleichnamsprozession alles Lebenswichtige erklären. Sollte ein Hilfswilliger allerdings einen Realitätsanfall erleiden und den Vielen der Betreuten, die keine Asylanerkennung erhalten werden, für diesen Fall vorsorglich nützliche Tipps erteilen, die nicht im Staatsinteresse liegen, wird er schnell erleben, wes Geistes Kind die große Mehrheit der so hilfsbereiten bunten Gesellschaft ist.
Also: "Alles für die Katz" wäre die falsche Kategorie. "Alles für die höhere Ehre Deutschlands" ist das zutreffende Motto. Gerade, wenn die Ablenhnungsquoten bei manchen Herkunftsländern im Bereich von 97% aufwärts liegen. Wie anno dazumal die stolzen Wahlergebnisse im Reich des Bösen.
Ich hoffe, lieber Herr Mair, damit Ihre Fragen beantwortet zu haben.

Thea Schmid

Lesen Sie den aktuellen Beitrag von Fr. Schwaetzer (http://chrismon.evangelisch.de/blog/auf-ein-wort/32470/gefaehrliche-stimmungsmache-demokratie-durch-volksabstimmungen, Anm. d. Red.), Kolumne Politik und Gesellschaft, dort finden Sie Information , freilich keine detaillierte, über Ihre Rechte, Erwartungen und Forderungen an die Politik, die dem Bürger zugestanden werden. Es hat echt keinen Sinn, sein Hirn zu strapazieren. Die machen das schon. Die evangelischen Kirchenmitglieder unter den Lesern kennen die Praxis von ad hock und Diskussion doch schon zu genüge. Sie diskutieren nicht, sie wehren sich nur. Da ist mein Eindruck.

Danke für den Lesetipp! Ich konnte im angesprochenen Artikel allerdings im Wesentlichen nichts anderes entdecken als die altbekannten Argumente für die repräsentative und gegen die plebiszitäre Demokratie. Wo sehen Sie Kirchenmitglieder, die nicht diskutieren, sondern sich nur wehren? Ich sehe die ebenfalls altbekannten Flügelkämpfe einschließlich der dazu gehörenden Dauerdrohung, aus der Kirche auszutreten. Das ist eben die in den entsprechenden Kreisen bestehende Vorstellung von Diskussion.
Mit evangelischem Gruß
Adam Mair

Antwort auf von Adam Mair (nicht registriert)

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Danke, sie wissen sehr gut bescheid. Ich wollte allerdings auf die sinnlose Diskutiererei hinweisen, die sich lediglich in Besserwisserei und Austausch von erworbenem Wissen und Halbwissen gefällt, in arrogant süffisanter Sprache, die aber doch ohne Wirkung bleiben muss. Und natürlich wehrt sich ein Kirchenmitglied, dass Unrecht fühlt, aber nicht in der Lage ist, aus der Abhängigkeit in welcher es sich befindet, auszutreten. Solche Diskussionen wie eben beschrieben, deuten darauf hin.
Aber wenn Sie und andere gewohnt sind, in ähnlicher Weise miteinander zu diskutieren, dann nur zu. Man kann nur das tun, was möglich ist. Und vielleicht wird auch einmal das Unmögliche möglich ?

Liebe Frau Schmid,

sehr überrascht bin ich, dass Ihre berechtigte Anfrage hier überhaupt abgedruckt wird.

Ihren Satz "Weil die deutsche Regierung durch die Aufnahme von Flüchtlingen weltpolitischen Einfluss in Gegenden nehmen will ..." teile ich jedoch nicht, sondern gehe eher von einem "nehmen muss" aus. Immerhin hat es zu schärfsten Protesten aus Amerika geführt, als Frau Merkel Ende letzten Jahres die Absicht äußerte, mit dem syrischen Präsidenten Assad auch nur zu reden - und selbst nach dem Chilcot-Bericht gibt es keine diplomatischen Gespräche mit Assad, was jedes Gerede von Menschlichkeit - Frau Merkel sprach immerhin von ihrer verdammten Pflicht und Schuldigkeit - ad absurdum führt.

Lieben Gruß!

Die Vorstellung, die Bundeskanzlerin und ihre Regierung seien von der US-Regierung gedrängt oder gar gezwungen worden, Syrienflüchtlinge aufzunehmen, ist irrig. Dieses Gerücht wird bevorzugt in völkischen Kreisen verbreitet. Es ist zutreffend, dass es sich die deutsche Regierung nicht herausnehmen darf, Kontakte mit der syrischen Regierung aufzunehmen, wenn dies den Plänen der amerikanischen Regierung widerspricht. Die russische Regierung kann das schon machen, sogar ziemlich viel Militär schicken. Durch die Aufnahme von Flüchtlingen verschafft sich die BRD-Regierung aber eine stärkere Position, um eigene Ziele verfolgen zu können.
Wer die Formulierung von der verdammten Pflicht und Schuldigkeit benutzt, möchte die eigene moralische Großartigkeit hervorheben, hier im Hinblick auf Menschlichkeit. Einen Hinweis auf machtpolitische Abhängigkeit stellt diese Ausdrucksweise gerade nicht dar.
Thea Schmid

Liebe Frau Schmid,

was haben Sie denn gegen "völkisches Kreise"? Mir fällt da ganz spontan ein Volk ein, wo Sie ganz schnell einknicken würden, wenn Sie diesem so etwas mit negativem Unterton vorwerfen. Im übrigen wohnt dem Begriff oft dieser gewisse negativer Touch inne, der Familien, Gemeinden, Bundesländern, Europa, der Welt eigenartigerweise nicht innewohnt. Persönlich ist für mich "Volk" ganz pragmatisch die Bezeichnung einer Gemeinschaftsform - und das frei von ewiggestrigen absurden Träumerein. Aber das nur nebenbei und damit wir uns hier nicht auf projizierten Nebenkriegsschauplätzen verirren.

Sie sprechen hinsichtlich der Flüchtlingskrise von "einer stärkeren Position, um eigene Ziele verfolgen zu können". Dass es um Humanität geht, das schließen Sie hier selbst aus, aber was vermuten Sie dann als "eigene Ziele"? Europa? Immerhin musste der ganze Rest Europas für diese "eigenen Ziele" auf Linie gezwungen werden. Mehr als Vermutung kann es zudem nicht sein, denn etwas anderes als Humanität und der Zusammenhalt Europas wird nicht kommuniziert.

Liebe Grüße!

P.S. Erinnern Sie noch Frau Merkels Bundestags-Rede im Jahre 2002, in welcher sie die Beteiligung Deutschlands am Irak-Krieg forderte, gerade auch wegen der besondere Verantwortung gegenüber Israel? Wenn nicht, dann sollten Sie sich diese noch einmal anschauen, denn daran erinnert sich - selbst nach dem Chilcot-Bericht - kaum noch jemand heute (eigenartigerweise auch nicht die damals angegriffene SPD).
P.P.S. Auch ich hielt die Rede von der "verdammten Pflicht und Schuldigkeit" nicht für einen Freudschen Versprecher - oder etwa doch ;-)

Da muss ich Sie leider bitter enttäuschen bei Ihrer sich so bedeckt gebenden Einknickprognose. Es ist kein Geheimnis, dass die Vorbildstrategie für den aktuellen Moslemhass der altbekannte Antisemitismus ist. Jemand, der nicht unterscheiden will zwischen seinen eigenen Interessen und den Anforderungen und Versprechungen, die im Namen des Volkes oder der Nation an ihn gerichtet werden, denkt völkisch und ist Nationalist. Auch bei Juden ist dieser Fehler sehr verbreitet, nicht nur bei den hiesigen Eingeborenen. Das Volk als Gemeinschaft zu bezeichnen ist genau der Fehler. Der wirkliche Alltag besteht aus einem heftigen Hauen und Stechen zwischen Käufern und Verkäufern, Mietern und Vermietern, Arbeitnehmern und Arbeitgebern, Politikern und Bürgern. Das alles auszublenden und statt dessen von "Wir Deutsche", "Wir Juden", "Wir Moslems" zu reden und das auch noch großartig zu finden, ist ein Fehler mit katastrophalen Folgen.
2. Thema: Die Ziele der deutschen Politik sind kein Geheimnis. Großenteils werden sie öffentlich verhandelt. Dort, wo sie vom Einseifeüberbau überdeckt werden, braucht man sie auch nicht zu vermuten, sondern kann sie aus den Taten ableiten. "Europa" kann kein Ziel sein. Die Festigung der Vormachtstellung in Europa jedoch schon. Genau das ist eines der Ziele der Politik. Übrigens völlig unabhängig davon, welche Partei oder Koalition die Regierung stellt. Daneben gibt es viele weitere Ziele. Ein ständiger Sitz im UN-Sicherheitsrat wird angestrebt. Von der Weltführungsmacht USA würde die deutsche Regierung gerne beauftragt werden, in Gewaltangelegenheiten für eine bestimmte Region zuständig zu sein. Afrika ist im Gespräch. Exportweltmeister in wichtigen Branchen zu bleiben oder zu werden ist ein Ziel jeder deutschen Regierung. Deshalb derzeit die massive Förderung sogenannter grüner Technologie.
Falls Sie es etwas abstrakter hören wollen: Die Souveräne dieser Welt sind die Staaten. Die stehen grundsätzlich in Konkurrenz zueinander. Fortschritte in der Stellung innerhalb dieser Konkurrenz zu erzielen ist die moderne Staatsräson. Und wer dann alles durcheinander schmeißt und sein lausiges eigenes Wohl und Wehe mit den Fortschritten der Nation verwechselt, gilt als moderner, engagierter Zeitgenosse. Braunes, völkisches Gedankengut unterscheidet sich in diesem Punkt nicht vom täglichen Mitmachertum der gesellschaftlichen Mitte.
Thea Schmid

Liebe Frau Schmid,

beim 2.Thema bleiben Sie leider sehr vage, dabei hat es auch etwas mit Ihrem 1.Thema zu tun. Es wird im Zusammenhang mit dem Syrien-Krieg selten von den israelischen Interessen gesprochen. Dabei ist Israel geographischer Nachbar von Syrien, dabei hat Israel 1967 völkerrechtswidrig die syrischen Golan-Höhen besetzt, dabei beschwört Israel seit Jahren die Gefahr der Achse Syrien-Iran für Israel herauf. Warum ist dieses Thema medial nicht präsent? Weil es den Konflikt nicht gibt?

Mit Kriegen wird eine Menge Geld verdient, mit Sicherheit wird eine Menge Geld verdient. Erst vor kurzem las ich, dass die USA mit einigen US-Unternehmen ein neues Milliarden Dollar schweres Sicherheitspaket für Israel aufgelegt haben. Vor ein paar Tagen schrieb ich Ihnen etwas zum Chilcot-Bericht, der aufdeckte, dass der Irak-Krieg unnötig war. Haben Sie eine Ahnung, wie viel Geld dennoch damit verdient wurde?

Deutschland will da kräftig mitmischen: Bei der Sicherheit Israels und bei den Kriegen dieser Welt. Vor ein paar Tagen wies ich hier auf den Chilcot-Bericht hin. Der Journalist Tilo Jung hat in der Bundespressekonferenz auch danach gefragt. Frau Merkel hat dabei offensichtlich nicht die Wahrheit gesagt, wie Sie bei Tilo Jung sich "sehr schön" anschauen können.

Sie müssen also nicht abstrakter werden, sondern wir haben hier ganz konkrete Fälle von Interessen. Und die scheinen noch weiter auszuarten. Die Beschlüsse beim Nato-Gipfel in Warschau weisen einen eindeutigen Weg.

Liebe Grüße!

P.S. Woher haben Sie das mit Afrika? Gibt es da eine Quelle?

Antwort auf von Heike Meier (nicht registriert)

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Dass zu selten von israelischen Interessen gesprochen würde, behaupten nicht einmal die bekennenden Antisemiten. Sie wollen die Politik des Staates Israel thematisieren? Der Zusammenhang mit dem Artikel "Wir machen nicht mit bei Eurem Hass" ist eher lose, aber mir ist das egal. Wie erklären Sie sich die Besetzung der Golan-Höhen? Der Staat Israel tut Böses, weil in ihm vorwiegend Juden leben und denen sowieso alles Schlechte zuzutrauen ist? Geschrieben haben Sie das nicht. Einen Grund für das Handeln Israels, der nicht auf die antisemitische Gedankenwelt zurückgreift, finde ich in Ihrem Beitrag allerdings auch nicht. Was ist also Ihre Erklärung?
Dass Kriege und ihre Vorbereitungen, heutzutage gewöhnlich unter dem Begriff Sicherheit zusammengefasst, die Staaten jede Menge Geld kosten, das sich dann als Gewinn bei den einschlägigen Unternehmen wiederfindet, ist mir und nicht nur mir bekannt. Eine israelische oder deutsche oder US-amerikanische Spezialität liegt hier nicht vor. Eine Erklärung der Kriege ist das auch nicht.
Sie behaupten, der Chilcot-Bericht habe aufgedeckt, dass der Irak-Krieg unnötig war. Was ist denn bitte ein nötiger Krieg? Kriege werden wegen der politischen Zwecke der Staaten geführt, nicht wegen ökonomischer Rechenfehler oder unzutreffender Geheimdienstinformationen.
Woher ich das mit Afrika habe? Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen, nämlich dem Mund des amtierenden Herrn Bundespräsidenten. Er sagte in seiner Rede anlässlich der Münchener Sicherheitskonferenz am 31.1.2014: "Tun wir, was wir tun könnten, um unsere Nachbarschaft zu stabilisieren, im Osten wie in Afrika?" Wie jeder aus dem Erdkundeunterricht weiß, liegt Afrika in der Nachbarschaft Deutschlands, ich glaube, so zwischen Österreich und der Schweiz. Den Wortlaut der ganzen Rede finden Sie hier:
http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/01/140131-Muenchner-Sicherheitskonferenz.html
Thea Schmid

Liebe Frau Schmid,

wir sind immer noch bei den Gründen für die Flüchtlingspolitik, also ob diese aus humanitären Gründen erfolgte oder ob es einen anderen Zweck gab.

Ich habe jetzt den Schutz der völkerrechtswidrigen Landnahmepolitik Israels als möglichen Zweck hier erwähnt und bin nun doch sehr verwundert, dass gerade Sie, die Sie doch so vehement vor kurzem ein "Einknicken" von sich weisen wollten und auch diesbezüglich von "völkisch" und "Nationalist" sprachen, jetzt zweimal die Begriffe "Antisemitismus" gebrauchen. Womöglich fällt das nur mir auf und noch nicht Ihnen? Aber auch hier, also wie oben bei "völkisch", bitte ich Sie, die Begriffe mir gegenüber nicht weiter zu gebrauchen. Denn es gibt keinen Grund dazu, außer womöglich - und dass nur auf Ihrer Seite - um von der Sache abzulenken.

Sie erinnern vielleicht noch, dass das UNHCR bis heute auf die einst zugesagten Milliarden zur Versorgung der syrischen Binnenflüchtlinge vor Ort in Syrien wartet? Europa ist niemals auf die Türkei angewiesen gewesen. Der Türkei-Deal diente allein weiterer Migration von Syrern aus Syrien, um Assad zu schwächen. Wo sollten Syrer auch hin, wenn sie nicht mehr durch das UNHCR vor Ort versorgt werden können? Und vergessen Sie nicht, dass die Türkei bis vor kurzem noch zur Anti-IS-Koalition gehörte.

Warum soll das Thema Israel im Zusammenhang mit dem Syrienkrieg nicht in die breite Öffentlichkeit gelangen?

Liebe Grüße!

P.S. Danke für den Link zu Gauck. Dieser Wahnsinn war mir öffentlich gesagt noch nicht bekannt, korrespondiert aber hervorragend mit dem "Projekt Neue Macht – Neue Verantwortung" von SWP und German Marshall Fund und den Ergebnissen auf dem letzten Nato-Gipfel.
P.P.S Im Irak-Krieg ging es (auch) um die Sicherheit Israels. Schauen Sie sich Merkels Bundestags-Rede gegen Schröder 2002 an. Womöglich wird Israel heute deshalb herausgehalten, weil es heute nicht mehr so einfach ist, mit der deutschen Kollektiv-Schuld zu argumentieren.
P.P.P.S. Wussten Sie, dass es gegen Mitglieder der Bundesregierung Strafanzeigen wegen Führens eines Angriffskrieges gegen Syrien gegeben hat?

Es ist und war in der Debatte zwischen Ihnen und mir, im Gegensatz zur Diskussion mit Herrn Adam Mair, noch nie die Frage, ob Menschlichkeit, was auch immer mit diesem recht beliebigen Begriff aus dem Wertehimmel gemeint sein soll, der Grund für die BRD-Flüchtlingspolitik sei. Wir waren uns von Anfang an darin einig, dass dies nicht der Fall ist. Ich erläuterte, dass die BRD-Regierung auf die selbstgestellte berühmte Frage anlässlich ankommender Flüchtlinge "Wolle mer se reilasse" die Antwort: "Manche schon, aber nur die, die uns in den Kram passen" gab, um die weltpolitische Bedeutung Deutschlands zu vergrößern. Sie widersprechen dem ausdrücklich und behaupten, die deutsche Regierung sei gezwungen worden. Jetzt präzisieren Sie, dass Israels Interessen Ursache für den Zwang seien.
Das ist aus mehreren Gründen nicht zutreffend. Weder die israelische Regierung allgemein, noch der Mossad im Besonderen, haben den syrischen Flüchtlingen eingeflüstert, nach Deutschland zu fliehen. Auf den Einfall sind die schon selber gekommen. Die Vorstellung, die Fluchtbewegung sei ein Schachzug, um die syrische Regierung zu schwächen, ist falsch. Die syrische Regierung weiß wie jede Regierung, wie sie mit ihrem ungehorsamen Menschenmaterial umzugehen hat. Die syrische Regierung zeigt dabei auch keine ungewöhnlichen Zimperlichkeiten. Die wissen sehr wohl, wen sie bombardieren, aushungern oder ziehen lassen.
Weiters hat die israelische Regierung im Krieg auf syrischem Boden keinerlei Interesse, dass der IS auf Kosten der syrischen Regierungstruppen stärker wird. Israels Regierung weiß sehr wohl abzuschätzen, wer von all den Vielen, die Israels Vernichtung im Programm haben, eher die Absicht und die Mittel dazu hat und wer mehr auf Propaganda setzt.
Schließlich verkennt Ihre Überlegung die bekannten, besonderen Beziehungen zwischen der BRD und Israel. Wenn die Aufnahme der syrischen Flüchtlinge in der BRD auf Wunsch oder gar Druck Israels erfolgen würde, dann würde Frau Merkel nicht müde werden, in jedem zweiten Satz stolz darauf hinzuweisen. Das tut sie nicht, sondern bemüht argumentativ die Menschlichkeit. Ein abschließender Hinweis: Die jüdischen Gemeinden in der BRD sind nicht der Staat Israel, beziehen sich aber im Regelfall positiv auf ihn. Diese Gemeinden weisen zu Recht darauf hin, dass unter den Flüchtlingen nicht wenige gestandene Antisemiten beiderlei Geschlechts sind. Das würde anders formuliert werden, wenn Israel der Drahtzieher der deutschen Flüchtlingspolitik wäre.
Ihrer höflichen Bitte, Ihre Gedankenwelt nicht als völkisch und antisemitisch zu bezeichnen, kann ich die höfliche Anwort geben, dass ich mit Freude damit aufhören werde, sobald Ihre Ausführungen nicht mehr völkisch oder antisemitisch sind. Ein solcher überraschender Turnaround ist allerdings nicht in Sicht.
Thea Schmid

Liebe Frau Schmid,

Sie verwenden nun wiederholt den Begriff "Antisemitismus" - und ich weise das zurück. Ich halte das mittlerweile für einen völlig untauglichen Begriff, auch weil Sie nicht erklären, was damit gemeint ist. Vielleicht mögen Sie das hier einmal näher erläutern und dabei auch erklären, inwiefern Ihre Vorstellung von Semitismus nicht "völkisch" oder "nationalistisch" ist und auf welche überschaubare und homogene Gruppe sie sich in Zeiten von zunehmender Individualisierung und Säkularisierung beziehen wollen.

Ihre Ausführungen zu Syrien sind absurd und lassen mich nach Ihrer Motivation fragend zurück. Finden Sie es legitim, gegen Assad vorzugehen? Noch einmal: Der Westen hat kein Mandat zum Vorgehen gegen Assad - auch wenn ich mich daran erinnere, wie Elie Wiesel ein Vorgehen gegen Assad von Obama forderte und es gibt ja noch ganz viele andere Quellen. Warum soll Israels Rolle aus der öffentlichen Wahrnehmung herausgehalten werden? Weil es Israels Interesse an der Beseitigung Assads nicht gibt, offiziell nicht geben darf?

[Anm. d. Red.: Kommentar bearbeitet. Grund: Auf unserer Seite ist kein Platz für Verschwörungstheorien, Verleugnungen und nicht belegbare Behauptungen.]

Liebe Frau Schmid, sie reden von der Absicht einer Vergrößerung der weltpolitischen Bedeutung Deutschlands. Das ist sehr abstrakt formuliert. Ich habe hier versucht, die Dinge etwas konkreter werden zu lassen.

Liebe Grüße!

Ich habe erst heute Ihre Antwort bemerkt. Entweder war ich unaufmerksam oder Ihre Antwort musste sehr lange auf Freischaltung warten. Inhaltlich möchte ich nicht weiterdiskutieren, da die Redaktion moderierend eingreift. Ich schlage deshalb vor, die Diskussion abzubrechen. Wir befinden uns auf chrismon, was Christus anklingen lässt. Dass im gedanklichen Umkreis des Auferstandenen nur belegbare Behauptungen auftauchen dürfen, leuchtet jedermann und jederfrau unmittelbar und sofort ein.
Thea Schmid

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Das ehedem so hoch gelobte Netz-Land, wie hat es ich entwickelt? Wie vorauszusehen! Wie an den Stammtischen und in den Vereinen sind es häufig die Schreier, die die Stillen außer Kraft setzen. Die schweigende Mehrheit mault vor sich hin und befürchtet, sich schriftlich zu blamieren. Anonym ist für sie verdächtig, so wird auch dieser "Ausweg" nicht genutzt. Solche Vorbehalte sind den Chaoten fremd. Um vor der eigenen Dummheit Angst zu haben, bedarf es eines kleinen Restes an Einsicht. Zu der sind sie nicht fähig. Wer unter Seinesgleichen aufTRUMPft, dem sind die Anderen egal. Die Anonymität ist keine Freiheit, allenfalls ein Notbehelf für die Ängstlichen, für alle anderen ist sie pure Feigheit. Die hohen Erwartungen an die demokratischen Möglichkeiten des Netzes fallen langsam aber sicher zusammen. Schon haben sich nahezu alle Parteien vom Mitmachnetz für ihre Mitglieder wegen mangelnder oder nicht qualifizierter Beteiligung verabschiedet. Auch vergleichbare Netze der Tageszeitungen wurden zum größten Teil eingestellt. Die Verbliebenen moderieren. Eine freie Meinungsäußerung ist das nicht. Böhmermann hat vorgemacht, wie es auch gehen könnte. Erst wird diffamiert, dann wird die Beleidigung als freie Meinung ausgelegt und wenn selbst das nicht fruchtet, wird die gemeinste Fäkalsprache als eine künstlerischen Satire bezeichnet. Der Stinkefinger als unverhohlener Gruß. Lügenpresse darf man nicht sagen, aber Fäkal-Medium wäre sicher für einen großen Teil der TV-Sender und für die angeblich künstlerischen Darstellungen in anderen kulturellen Plattformen angebracht.

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Von der Vorsicht zum Hass? Zwei Frauen, mit einem angeblich vor Durst schreienden Kind an der Wohnungstür, bitten um Einlass und Wasser. Verdächtig? Später stellte sich heraus, dass die Frauen vorher ihr Kind gekniffen hatten. Lt. Polizeibericht. Wir glauben, deutsche oder nördliche Gesichter einschätzen zu können. Was bleibt uns denn für den ersten Eindruck auch überhaupt übrig? Für fremdländische oder asiatische Gesichter haben wir diese Fähigkeit nicht. Es ist ein natürlicher Instinkt, alles mit Vorsicht zu betrachten, was man nicht einschätzen kann. Wenn es dann noch eine Religion ist, die sich selbst massiv im Wege steht, ist noch mehr Vorsicht geboten. Diese natürliche Vorsicht wendet sich auch gegen Unschuldige, die darunter leiden >müssen. Dabei handelt es sich um einen uralten Überlebensreflex. Vergessen werden unsere eigenen Schwächen und sehen im Unbekannten den Dracula. Das ändert sich erst, wenn wir lange genug mit den Anderen (z. B. in Kindergarten und Schule) zusammengelebt haben. Wenn sich aber die Anderen nicht integrieren, in Ghettos zusammenleben, sich nicht mit unserer Gesellschaft anfreunden wollen, dann haben alle ein Problem. Und genau in diesem Zwielicht leben dann auch die, denen man nie vertrauen darf. Das die 2 Syrer sich zu Recht beklagen, ist verständlich. Das ältere Menschen Angst haben, wenn Südosteuropäerinnen mit langen Kleidern in einer Wohngegend "umherstreichen", ist ebenso verständlich. Daraus entsteht Vorsicht, Hilflosigkeit, Angst und letztlich auch Hass. Leider. Alles Fremde und Unbekannte ist nun mal unheimlich. Schon mal in eine Höhle gekrochen? Jahrzehntelang hat man uns in den Medien vorgeworfen, dass weltweit MULTIKULTI funktioniert, nur bei uns nicht. Dabei kann man auch den Eindruck haben, dass vielfach Multikulti nur mit Gleichgültigkeit verwechselt wird. Man wollte uns ein schlechtes Gewissen einreden. Jetzt wissen wir, dass es nur in überschaubaren kleineren, zumeist rigorosen, Ländern mit einer starken Polizei (Schweiz) zu einer weitgehend problemlosen ethnischen Gemeinschaft gekommen ist. Und dauch dort gibt es dagegen Volksbegehren! USA, Frankreich, England, Brasilien wurden uns als Vorbilder eingeredet. Jetzt stellt sich heraus, alles ist Wunschdenken. Und die, die es sich leisten können, verschwinden in ihren behüteten Ghettos.

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Ein hohes Gut in unserer Demokratie ist die freie Meinungsäußerung, die Freiheit. Sie gehören zu den hohen Werten unserer Demokratie, die es zu verteiligen gilt. Allerdings wird zuwenig über die Frage diskutiert, wo endet unsere freie Meinungsäußerung und wie leben wir unsere Freiheit.

Müssen nicht den Begriffen Ethik, Sitte, Tugend, Moral in den Schulen, in den Medien mehr Raum gegeben werden?!

Reicht unser Wissen über Sitte, Tugend, Moral aus?

Verhalten wir uns nach diesen Prinzipien?

Sicherlich sind die vielen Krimis im Fernsehen, die viel zuoft negativen Beiträge in den Medien, die gewaltverherrlichenden Computerspiele nicht hilfreich, unsere Freiheit nach demokratischen Grundsätzen respektvoll gegenüber allen Menschen leben zu dürfen.

Die Frage, wie man Freiheit lebt, ist zu beantworten!

Kann freie Meinungsäußerung soweit gehen, dass sogar Böhmermanns Schmähkritik über Erdogan als Satire, Satire, die soviel Hass beförderte, toleriert wird?

Wie soll eine 14-jährige Schülerin aus Düsseldorf verstehen, dass ihr Beitrag im Facebook über einen Lehrer nicht zur freien Meinungsäußerung gehört, keine Satire ist und bestraft wird.

Wo endet freie Meinungsäußerung? Wie leben wir unsere Freiheit? Wann ist Satire Beleidigung? Was darf Satire?

Diese Fragen müssen beantwortet werden. Hilfreich könnte es vielleicht sein, die 10 Gebote aus dem alten Testament auf unsere Zeit umzutexten.

Mit freundlichen Grüßen
Willi Holsteg, Hamminkeln

Kann man alles unterschreiben. Schwierig wird es dann, wenn unter dem Mantel der Kunst und der freien Meinungsäußerung das eigene unterste Niveau zur tolerierten Öffentlichkeit gemacht wird. Erst die Meldung und Meinung (Unterscheidung zweitrangig), wenn angegriffen, wird jeder Ausfall zur Satire erklärt. Holsteg: "Reicht unser Wissen über Sitte, Tugend, Moral aus?" Für uns sollte es ausreichen. Zumindest bei denen, die nicht Satire und Kunst bemühen müssen, um ihr Niveau zu verschleiern. Wie sieht es aber bei den kulturellen "Gästen" aus? Können wir bei denen auch als selbstverständlich voraussetzen, was bei uns als Kultur, Werte und Inhalt Standard sein sollte? Obwohl hier geboren, braucht es häufig (bei Einigen) Generationen, um den kulturellen Gaststandard zu verlassen. Die 10 Gebote wären geeignet. Und was ist mit dem, der sie nicht anerkennt? Der den Koran dagegen setzt?

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Die Antagonismen "Gutmensch " und "Schlechtmensch" sind sprachliche Verunglimpfungen. Die Aufregung darüber kann ich kaum nachvollziehen. Wie man sieht, scheint es zu stimmen, dass Hass und Wut blind machen, doch chrismon scheint hier von "allen guten Geistern" verlassen worden zu sein.
"Wir machen nicht mit, bei Eurem Hass", nein ? Ihr ladet also die "Hater" zur Diskussion ein ? Sehr löblich.

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