I LIKE BIRDS
Unsere Wattegesellschaft
„Du fette Kuh!“ Darf man so was noch sagen? Silke Burmester bezweifelt, dass es immer und überall politisch korrekt zugehen muss
Eva Haeberle
02.07.2015

Ich gebe jetzt etwas zu, was ein schlechtes Bild auf mich wirft. Ich tue etwas, was man nicht tut: Ich reduziere Menschen auf ihr Äußeres. Und zwar vor allem dann, wenn ich ärgerlich bin. Ärgerlich werde ich rasch, weil ich ein ungeduldiger Mensch bin. Mir gehen die Dinge oft nicht schnell genug. Und dann sage ich zum Beispiel beim Autofahren, wenn eine übergewichtige Frau sehr langsam die Straße überquert: „Kann die fette Kuh sich nicht schneller bewegen?!“ Hätte die Frau nur ein Bein, würde ich wahrscheinlich sagen: „Kann Einbeinchen nicht ein wenig schneller hüpfen?!“ Wohlgemerkt, die Person hört es nicht.

###autor###Und trotzdem fühle ich mich oft schlecht. Weil ich weiß, dass man es nicht tut. Dass es nicht nett ist. Das habe ich so gelernt. Das Lernen geht so weit, dass ich schon beim Schreiben diesen Text korrigiere, denn zunächst stand da: „...wenn eine dicke Frau...“ Aber selbst das sagt man nicht mehr. Man nennt die Dinge nicht mehr beim Namen. Dick ist übergewichtig, hässlich ist „nicht von Vorteil“, jemand, der behindert ist, hat „besondere Fähigkeiten“. Unsere Gesellschaft entwickelt sich zu einer Wattegesellschaft. Wir sprechen nicht mehr aus, was nicht erwünscht ist. Wir denken es nicht einmal mehr. Dabei ist das, was nicht erwünscht ist, nirgends festgeschrieben. Und dennoch ist es Konsens, nicht mehr „Negerkuss“ oder „Mohrenkopf“ zu sagen. Sondern „Schaumkuss“. Aber wer hat diesen Konsens gefunden?

Sprache formt den Menschen

Mit dem Verschwinden der Eckkneipen verschwinden auch die Stammtische. Stammtische sind die Heimstatt der Versimplung von Zusammenhängen zu einfachen Parolen. Stammtischparolen. Beim Bier treffen sich Menschen, die den Satz sagen: „Das wird man doch noch mal sagen dürfen!“, weil sie ahnen, dass das, was sie sagen möchten, außerhalb der Eckkneipen­räume nicht erwünscht ist. Und dann äußern sie Dinge, die ihre innersten Ängs­te ausdrücken, die aber, da haben wir uns drauf geeinigt, nicht mehr gesagt werden dürfen. „Du Sau!“ etwa geht vielleicht noch gerade so, während „Du schwule Sau!“ überhaupt nicht geht. Es sind oft dumme und faktisch nicht zutreffende Dinge. Sätze wie: „Ausländer klauen.“ Solche Sätze stellen eine andere Qualität dar als die „fette Kuh“ oder das „Einbeinchen“, denn sie setzen Menschen Vorurteilen, Verdächtigungen und dem Hass anderer aus.

Aber was ist mit den Bekundungen auf den Pegida-Märschen? Hier gingen, neben etlichen Personen, deren rechte Gedanken indiskutabel sind, auch viele Menschen auf die Straße, die sich als Gefangene politischer Konsensformeln fühlen, die sie nicht formuliert haben. Leute, deren Aussage „Das wird man doch wohl noch mal sagen dürfen“ vor allem bedeutet: Kann mir bitte mal jemand zuhören!?! Man kann die Pegida-Bewegung auch als Protest von Menschen empfinden, denen die Entwicklung der Gesellschaft und die Veränderung ihres Lebensraumes zu schnell geht. Zu schnell, um ihr rational und emotional folgen zu können. Aber das gibt ihnen politisch nicht recht.

Das, was politisch korrekt ist, entsteht in den Köpfen von Menschen, die sich mit Ausgrenzung und Diskriminierung beschäftigen und Andersartigkeit als bereichernd verstehen wollen. Diese Personen sind im Internet unterwegs, sie lesen, was Menschen in anderen Ländern schreiben, sie wohnen häufig an Orten, in denen das Leben bunter und vielfältiger ist als in der Kleinstadt. Und wo es sich schneller ent­wickelt. Sie leben in großen Städten. Die Verständigung darüber, was okay ist, wandelt sich rasend. War es früher in Ordnung, „Schwarzer“ zu sagen oder „Farbiger“, ist heute die „Person of ­colour“ gefragt. Sprache formt den Menschen. Wer Frauen „Schlampe“ nennt, und zwar generell, wird niemand sein, der Frauen achten kann, denn das Wort sieht Respekt und Achtung nicht vor.

Das Fernsehprogramm ist "voll behindert"

Auch beginnt Gewalt mit Sprache. Das wird deutlich in den Diskussionen über sexuelle Belästigung und bei der Frage, wo die Übergriffe beginnen. Eine Frau wird nicht erst dann sexuell belästigt, wenn ihr der Kollege in den Po kneift. Der Übergriff findet bereits mit den Worten statt, sie könne ein Dirndl füllen. Die Ablehnung solcher Äußerungen ist heute weit verbreitet, wie auch Ausländer als „Kanaken“ oder „Itaker“ zu bezeichnen. Und natürlich wird einem Menschen mit Behinderung zugestanden, Wörter wie „Mongo“ oder „Spasti“ zu beanstanden.

Auch ich finde es nicht in Ordnung, die Andersartigkeit eines Menschen herauszupicken, um sie gegen ihn zu verwenden. Und doch... und jetzt kommt’s: kann ich es manchmal nicht lassen. Will ich es manchmal nicht lassen. Ich liebe Witze. Aber wenn man sich Witze anschaut, stellt man fest: Ein Großteil lebt davon, dass Andersartigkeit oder die echte und vermeintliche Schwäche eines Menschen als Kern herausgepickt wird. Ostfriesen etwa. Oder Blondinen. Wir haben uns darauf verständigt, die Herkunft oder die Haarfarbe von Personen zum Ausgang der Belustigung zu machen. Da hat kaum jemand etwas gegen. Aber ein Witz, ­ der einen Einarmigen oder eine blinde, korrekt gesagt „sehbe­hinderte“ Person zum Gegenstand hat, sorgt für Empörung. 

Manchmal sage ich, ich finde etwas „behindert“. Das Fernsehprogramm zum Beispiel ist, wenn es schlecht ist, „voll behindert“. Oder ich sage über einen Menschen, der sich blöd verhält: „Was ist denn das für ein Spacken?!“ Spacken – das ist ein Wort meiner Kindheit. Es ist ein Wort, das sehr nah an „Behinderter“ heranreicht. Das alles soll nicht mehr in Ordnung sein. Ich kann das verstehen. Und doch möchte ich mir die Freiheit erlauben, mich unkorrekt zu verhalten. Auch möchte ich Dinge beim ­Namen nennen können. Ich möchte denken und eventuell sagen können: „Gott, ist die fett!“, wenn ich eine dicke Person sehe, und es mir nicht verkneifen, weil es angeblich nicht politisch korrekt ist, Menschen auf ihr Äußeres zu reduzieren. 

"Das wird man ja wohl einmal sagen dürfen!"

Ich frage mich, wo wir als Gesellschaft landen, wenn wir uns nicht mehr trauen, die Dinge beim Namen zu nennen. Wenn wir zu einer Vorsichtsgesellschaft werden, die alle Merkmale weg­redet. Nebenbei – so, wie Sprache verletzen kann, so kann sie auch be­freien. Warum fluche ich in meinem Auto vor mich hin und ­reduziere die Person, die langsam über die Straße geht, auf ein einziges Merkmal? Weil es hilft. Weil es mein Gefühl, handlungsunfähig zu sein, kanalisiert. Und ehrlich gesagt, ich fühle mich nicht immer schlecht dabei. Es ist unglaublich befreiend, über etwas, das traurig oder schlimm ist, nach einer gewissen Weile zu lachen.

Wie wohltuend es sein kann, etwas Angestautes verbal zu entladen, habe ich durch meinen Sohn erfahren, als er etwa fünf Jahre alt war. Damals hatte er eine Phase, in der er oft Streit suchte. Wenn mir das auffiel, haben wir uns in die Küche gesetzt und ich habe die Uhr gestellt. Auf drei Minuten. Und ich habe gesagt, jetzt sagen wir alle schlimmen Wörter, die uns einfallen. Nach den naheliegenden kamen die Erfindungen „Kacka-Arsch-Affen-Blödmann“ oder „Pups-Käse-Bratpfanne“. Danach war das Kind wie ausgewechselt. Tatsächlich funktioniert das auch als Erwachsener. Einfach an das denken, das einen verärgert und mit schlimmen Wörtern bedenken. Ich kann das nur empfehlen.

Es geht bei allem und auch bei „Das wird man ja wohl einmal sagen dürfen!“ um die Balance. Darum, den Gedanken und Gefühlen Raum zu geben und dennoch niemanden zu verletzen. Es gibt für diesen Widerspruch keine pauschale Lösung, aber oft einen Mittelweg zwischen dem Wunsch des anderen, nicht behelligt zu werden, und meinem eigenen, rauszuhauen, was mich stört. Allerdings muss ich es auch aushalten können, dafür am Pranger zu stehen. Mit dem Internet, das jede Verfehlung in Sekundenschnelle verbreitet, ist der moderne Pranger ein sehr unangenehmer Ort.
Gerade ist es mir passiert, dass jemand im Netz geschrieben hat: „Was Dummheit betrifft, dürften Sie in der obersten Liga mitspielen!“ Das hat mich geärgert. Weil ich mir zu dem Thema, um das es ging, ein sehr umfassendes Bild gemacht hatte, weiß ich, dass es nicht richtig ist zu sagen, ich sei dumm. Drei Minuten lang war ich sauer. Dann dachte ich mir: Es ist okay, wenn mich nicht alle mögen. Ich halte das aus.

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Frau Burmester spricht ein zweifellos wichtiges Thema an, und gerade deshalb ist es so ganz und gar unverständlich, wie man ein solches Thema so oberflächlich und fast schon gedankenlos abhandeln kann.
Was will Frau Burmester uns eigentlich sagen? Dass es verzeihlich ist, andere Menschen auch einmal zu kränken, wenn einem gerade danach ist? Oder dass es okay ist, Gedanken zu haben, die man besser nicht ausspricht? Oder dass man sich gegenüber der kritischen Reaktion auf gemeine und kränkende Aussagen eine dicke Haut zulegen soll? Dass dies ganz unterschiedliche Dinge sind, scheint ihr beim Verfassen des Artikels nicht aufgegangen zu sein.
Fast schon skurril mutet auch ihre These an, das Verständnis davon, was in unserer Gesellschaft okay ist, wandele sich "rasend". Die Einsicht, dass sexistische Witze oder Begriffe wie "Neger" und "Mongo" nicht okay sind, kam nicht über Nacht, sondern brauchte Jahrzehnte. Man muss schon über ein eigentümliches Verständnis von Geschwindigkeit verfügen, wenn man Veränderungen, die sich im Takt von Generationswechseln vollziehen, "rasend" nennt.
Zum Schluss: Natürlich ist die von ihr zitierte Äußerung eines Kritikers, sie dürfte, was die Dummheit betrifft, "in der obersten Liga mitspielen", unsachlich, grob und in einer zivilisierten Diskussion auch ganz und gar inakzeptabel. Aber spräche denn sehr viel dagegen, sich etwas länger als drei Minuten mit der Frage zu beschäftigen, ob der Grund für diese unsachliche Äußerung nicht vielleicht ein kleines bisschen auch mit dieser Art von Oberflächlichkeit zu tun hat, wie sie Frau Burmester in diesem Artikel zur Schau stellt?

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Die Verfasserin dieses Artikels scheint das Glück zu haben, selbst nicht sehr oft in platter Weise aufgrund von Eigenschaften, die sich selbst nicht ausgesucht hat, von anderen herabgesetzt zu werden. Sonst wüsste sie, wie weh das tut, und würde sich hoffentlich - wenn sie über genug Empathie verfügt - zweimal überlegen, ob sie wirklich ein Recht fordern will, Beleidigungen jederzeit offen auszusprechen. Dies nicht zu tun, bedeutet "Erziehung" oder "Manieren" und hat mit einer angeblichen "Wattegesellschaft" nichts zu tun. Zu dieser Verfasserin könnte ich mir sicher einige Beleidigungen einfallen lassen. Aber ich habe genug Anstand, darauf zu verzichten. Ich beschränke mich darauf, folgendes an die Chrismon-Redaktion zu schreiben: Bitte verschonen Sie mich als Leser zukünftig mit den unreifen, undurchdachten und egozentrischen Einlassungen dieser Person!

Herr Engelberg spricht Erziehung und Manieren an. Die gibt es heute nicht mehr. Den Kindern und Jugendlichen "zeigen, wo der Weg lang geht" ist heute verpönt. Die Ergebnisse dieser Entwicklung können wir täglich tausendfach in den Zeitungen lesen und auf den Straßen erleben.
Beispiele? Die Verrohung der Sprache!
Das Wort "Scheiße" als Synonym für irgendetwas war bisher verpönt. Auch heute noch wird es oft mit "*****" versehen. In Fernsehfilmen wird es aber immer öfter offen ausgesprochen.
Das Wort "geil" war, ist und bleibt obszön. Und trotzdem hört man es allerorten. Ich erinnere mich an eine Fernsehsendung, als ein Reporter übermäßig begeistert von einer Sache war. Da kam das Wort "geil" in fünf Sätzen bestimmt zehn mal vor. Ich habe den Sender weg geschaltet.

Das Schlimme daran ist, dass sich kein Intendant (als Aufsichtsperson) verpflichtet fühlt, solche Fehlentwicklungen zu unterbinden.

Bin ich jetzt rückständig weil ich "Manieren" "Anstand" und "gutes Benehmen" einfordere?

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Disclosure: ich bin Burmester-Voll-Fan. Grade, weil wir nicht immer einer Meinung sind. Ich hab selten Kopf-Stoff so intelligent, witzig, authentisch, hintergründig und schlicht brillant formuliert gefunden, wie in ihren Kolumnen.
Und was sie uns hier beibringen will,ist doch gar nicht so schwer zu verstehen: wie Demokratie geht. Eine zeitlang als Wort- und Meinungsrauferei, bis wir einen echten Gesellschaftskonsens gefunden haben. Im Klartext, oder wie Luther es ausgedrückt hätte "Ein Prediger soll Zähne im Mund haben, beißen und salzen und jedermann die Wahrheit sagen." Ich hab theologisch über viele Texte der reformatorischen Bewegung gearbeitet: rhetorisch ist Silke Burmester da näher dran als so manche Bischöfin.
"ich halte das aus" geht als Haltung aktuell immer mehr verloren. Der Grünenpolitiker Boris Palmer nannte das "neuer Jakobinismus". Und das bedeutet, der Konsens, der die Demokratie stark macht, weil viele ihn tragen, implodiert, weil immer mehr gesellschaftliche Gruppen davon ausgeschlossen sind, weil wir ihnen nicht zuhören und nicht mit ihnen streiten: wir verdächtigen sie, denunzieren sie, stellen sie an den -digitalen- Pranger.
Um des gesellschaftlichen Friedens willen: wir brauchen wieder mehr Streithähne wie Luther. Und mehr Eckkneipen.

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Dampf ablassen mit Kraftausdrücken ist okay. Menschen systematisch beleidigen und entsprechende Vorurteile pflegen dagegen nicht. So in etwa lässt sich Silke Burmesters Anliegen zusammenfassen. Wer will diesen einfachen Lebensregeln nicht zustimmen?
 
Leider begibt sich Burmester in ihrem Artikel zusätzlich auf wesentlich schwierigeres Terrain. Dem des Schaumkusses, will heißen: der politischen Korrektheit.
 
Wenn ich früher Negerkuss gesagt habe, dann habe ich dabei nicht Dampf ablassen wollen, allenfalls Kohldampf. Und ich habe auch niemanden beleidigen wollen und es hat sich erfahrungsgemäß auch niemand beleidigt gefühlt. Das heißt, die Benutzung dieses Wortes hat mit Burmesters Thema rein gar nichts zu tun.  Zu der zweifelhaften Ehre ein Kraftausdruck zu sein, und zwar ein besonders schlimmer, kam der Negerkuss erst, als, ja als die HohepriesterInnen der richtigen Gebetsformeln anfingen unser Land einer Sprachwäsche zu unterziehen. Der sprachliche Schrumpfungsprozess nach dieser heißen Reinigung ist immens. Plötzlich wurde mir also unterstellt bei Benutzung des Wortes Negerkuss (und vieler anderer inzwischen) üble Gedanken zu hegen. Die hege ich jetzt, wenn ich Schaumkuss lese oder sage. Die übelsten Kraftausdrücke begleiten in meinem Kopf das Wort Schaumkuss. Kraftausdrücke, die den  Sprachpharisäern gelten, denen, die sich mit immer neuen Verboten/Geboten wichtig tun und moralisch über andere erheben. Da teile ich voll und ganz Jesus’ Vorurteile (vgl. Matthäus 23).
 
Frau Burmester fehlte der Mut oder der Durchblick, zwischen menschlichem Alltagsverhalten und systematischer  Sprachbevormundung zu unterscheiden. Sie hat alles vermischt, was differenziert gehört. Schade.   
 
Rudi Wedekind
Hamburg

Ohne jegliche Polemik : " Negerkuss" , das war zwar ein unschuldiges Wort, aber die rassistische Bedeutung des Wortes " Nigger " , im amerikansichen Sprachgebrauch, dem deutschen `Neger`nicht unähnlich, dann " der Mohr", zu Zeiten der Kolonialisieirung... Ich finde doch, dass sich hinter solchen Begriffen, so sehr man/ frau, sich im alltäglichen Sprachgebrauch und der damit einhergehenden Neigung zur Bequemlichkeit, auch gestört haben mag, sprachlich, eine starke Gedankenlosigkeit und Verballhornung verbergen.
Ich sehe in der Offenlegung versteckter Diskrimnierung, keine Moral, als vielmehr ein Gebot der Nächstenliebe, und Bewusstmachung, außerdem ist Sprache als Ausdruck der Seele, auch Ausdruck der Empfindung. Volksempfindung mag manchmal nicht sehr fein sein, bzw. die Ausdrucksfähigkeit recht beschränkt, daher sind Kraftausdrücke ja auch so beliebt.
Was aber ist mit dem Bewusstsein ? Mir scheint, da hat sich nicht viel getan. Moral tut hier nichts zur Sache, und wenn doch, dann ist es der eigene Anspruch, der deutlich wird. Oder anders gesagt : Wer nichts dazu lernt, der fluche eben gerne, aber, bitte, ohne andere direkt zu beleidigen ! Oder Kraftausdruck , schlicht zum Dampfablassen , allseits praktiziert. Und auch das kann nicht jeder, muss auch nicht. Gilt also auch berücksichtigt ! Moral ?
P.S. Warum erwartet nur immerzu jeder, dass ein Autor, ein Journalist, oder ein anderer Experte vorgefertigte Rezepte, oder abgeschlossene Arbeiten, wie in Schule und Studium, abzuliefern habe ? Mir unverständlich.

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Zitat aus dem Artikel: "War es früher in Ordnung, „Schwarzer“ zu sagen oder „Farbiger“, ist heute die „Person of ­colour“ gefragt. Sprache formt den Menschen." Nein, Sprache formt nicht "den Menschen". "Den Menschen" gibt es nämlich gar nicht. Es gibt hingegen Moralisten, die mit Eifer anderen vorschreiben wollen, was die gefälligst zu essen haben (bloß kein Fleisch!), welche Klamotten sie anzuziehen haben (auf keinen Fall Kopftücher!) und welche Worte sie nicht benutzen dürfen ([..] ist ein verbotenes Wort). Der selige Herr Bundespräsident Lübke soll es zu dem berühmten „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe [..]!“ gebracht haben. Egal, ob belegbar oder nur gut ausgedachte Anekdote, das heutige Wüten der Sprachpolizei wird nicht dadurch gekennzeichnet, dass man es als überzogenen Moralismus bezeichnet.
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[..] ist das Lehnwort für Schwarzer. Weiße darf man immer als Weiße bezeichnen. Kein Weißer fühlt sich beleidigt, wenn man ihn als Weißen bezeichnet. Warum gilt [..] hingegen als Beleidigung? Weil die Konkurrenzverhältnisse in den relevanten Gesellschaften so eingerichtet waren und sind, dass sich die [..] jeweils am Bodensatz der Gesellschaft befanden und befinden. Erst als aus Afrika verschleppte Sklaven, dann als von den Nordstaaten befreite Farbige, die unter den Bedingungen der Freiheit und Marktwirtschaft nicht mehr die Sklavenhütte bevölkern, sondern die lausigsten Jobs oder gar keine haben, sich in den heruntergekommensten Behausungen oder gar keinen einrichten müssen usw. Diese Verhältnisse wollen die Sprachpolizisten gerade nicht kritisieren. Sie wollen durch die Verbannung des Wortes [..] genau verhindern, dass zur Sprache kommt, warum die Typen mit den dunklen Hautpigmenten dauernd in die Röhre schauen. Wenn man die [..] nämlich nicht mehr [..] nennt, gibt man ihnen Würde und Ehre. Davon können die die verlangten Mieten in den besseren Vierteln zwar nicht zahlen, sich aber dafür mit ganz viel Würde im Slum einhausen. Genau so ist das gemeint.
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Nachtrag: Die zur Tabubewahrung verwendeten und deshalb reichlich albern-peinlichen Ersetzungszeichen habe ich nicht geschrieben, um die Redaktion durch den Kakao zu ziehen. Ohne dieses gute Werk der Selbstzensur wartet mein ursprünglicher Kommentar aber seit 6 Tagen vergeblich auf die Gnade der Veröffentlichung.

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Wieder so ein raffinierter Text: Der Leser wird mit „Das wird man ja wohl einmal sagen dürfen!" geöffnet und auf subtile Art und Weise werden die Ausnahmen davon als eigentliche Botschaft des Textes transportiert wie „äußern sie Dinge, die ihre innersten Ängste ausdrücken“, „nicht erwünscht“, „nicht mehr gesagt werden dürfen“, „überhaupt nicht geht“, „setzen Menschen Vorurteilen, Verdächtigungen und dem Hass anderer aus“, „indiskutabel“, „das gibt ihnen politisch nicht recht“ (beelternd dagegen: „Das, was politisch korrekt ist …), „wird niemand sein, der Frauen achten kann“ (bemerkenswert: „Schlampe“ mag die Autorin nur „generell“ nicht hören) usw. usw. Insoweit ein wirklich raffinierter Text. Mehr als die Benennung der Ausnahmen soll er auch nicht erfüllen. Und ich bin froh, kein Dicker zu sein, denn sonst hätte ich jetzt mit dem Vorurteil, der Verdächtigung, dem Hass, der Ausgrenzung und der Diskriminierung durch die Autorin zu kämpfen. P.S. Philosophisch hat bereits ein bekannter Junggeselle aus Königsberg einmal darauf hingewiesen, dass es ohne die Ausrichtung an einem übergeordneten Prinzip bei der Beantwortung von gut und schlecht nicht geht. Da wir uns hier auf chrismon.de befinden, erinnert sich der eine oder andere Leser in diesem Zusammenhang vielleicht noch an Jesus Christus.

Maier1517 schrieb am 14. Juli 2015 um 0:06: "Philosophisch hat bereits ein bekannter Junggeselle aus Königsberg einmal darauf hingewiesen, dass es ohne die Ausrichtung an einem übergeordneten Prinzip bei der Beantwortung von gut und schlecht nicht geht." Ach, der durchaus gottesfürchtige Herr Kant mit seinen eigenartigen Gottesdienst-Nichtbesuch-Bräuchen darf hier als Kronzeuge auftauchen? Andernorts in diesem Forum hatten Sie vor den Philosophen gewarnt, weil manche von denen angeblich schon im Altertum bei der Auferstehung das Kichern bekommen haben sollen. (Im Altertum war weder die Gott-Mensch-Grenze noch die Leben-Tod-Grenze unüberwindbar). Wie wäre es, vielleicht sowohl bei Herrn Jesus wie bei Herrn Kant ans Lachen zu denken, wenn beide heftig Reklame für die Moral machen?

Mehr ist sie nicht, lieber Iwan. Ich könnte Sie auch Hilfswissenschaft (und das ist wirklich nicht abwertend gemeint) der Theologie bezeichnen. Und Ihren Hinweis auf das Altertum und die Unüberwindbarkeit verstehe ich (noch) nicht, da ich Grenzerfahrungen der beschriebenen Art im Altertum – und ebenso heute - immer unter der Voraussetzung dessen betrachte, was Theologen Gnade nennen. Gottes Segen!
P.S. Und zum Stichwort Lachen fallen mir zuerst ein Hundertjähriger und eine Neunzigjährige ein, die auch erst einmal lachen mussten. Hatte Jesus etwas zu lachen? Kanonisch wird dazu nicht ausdrücklich berichtet. Mir fällt bei den anthropologischen Bestimmungsversuchen immer der Witz ein, wo der Schüler den Lehrer fragt, ob Jesus auch aufs Klo musste und der Lehrer nach langer Überlegung antwortet: Ja, aber nicht so oft. Aber im Ernst: Wenn Sie den Begriff „Moral“ einführen, dann bitte ich doch einmal zu reflektieren, ob es sich dabei um einen biblischen Begriff handelt und inwiefern es begriffliche Überschneidungen bzw. Deckungsgleichheiten z.B. mit dem Begriff „Gesetz Christi“ (vgl. Gal 6,2) gibt – und ob Jesus darüber gelacht haben könnte.

Die Philosophie ist keine Hilfswissenschaft für irgendeine andere Wissenschaft, sondern die Basis aller Wissenschaftlichkeit. Keine andere Wissenschaft erlaubt eine ähnliche Expansion des freien Denkens und Verbegrifflichens durch den Verzicht auf axiomatische Aussagen. Somit ist der Kern jeder Form von Wissenschaft philosophisch und nicht theologisch.

Um die Übersichtlichkeit des Kommentarfadens zu wahren, antworte ich Ihnen, liebe Hypatia und lieber Iwan zusammen. Und Ihnen, liebe Hypatia, sei gleich noch einmal versichert, dass es mir nicht um eine Abwertung der Philosophie geht (um diesem Missverständnis vorzubeugen, habe ich o.g. Aussage in der Klammer beigefügt), sondern um deren Grenzen. Und ich habe dabei nicht nur Wissenschaftstheorie im Blick. Ich habe hier an anderer Stelle bereits darauf hingewiesen: Die Philosophen waren ziemlich durch den Wind, als Paulus zu ihnen auf dem Areopag sprach (vgl. Apg 17,32). Da geht es schlussendlich um etwas Unverfügbares, etwas, was keiner von uns selbst produzieren kann – um etwas, was Theologen Gnade (Philosophen Erkenntnis?) nennen. Philosophie (und nicht nur diese) kann helfen, dafür offen zu werden, Platz zu schaffen, dass sich Gnade ereignen kann (vgl. Röm 12,2). Und dieses Helfen zum Offen-Werden für die Gnade, lieber Iwan, kann ich auch mit Brücken-Bauen übersetzen. Ich kann da auch noch einmal Kant auf den Plan rufen: Ich musste also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen. Und ich will nun nicht Ihre bisweilen spitze Feder (Tastatur) weiter kommentieren („haben Schlimmeres im Sinn“, „Solche Brücken baut der Glaube.“, usw.), sondern noch einmal nachhaken zum Begriff der Moral – und das gerade auch weil Sie schreiben „Von dem, was mit Moral gemeint ist, strotzen das AT und das NT“. Wie unterscheiden sich die Begriffe Gottes Gesetz, Gebot, Ordnung, Weisheit usw. von dem Begriff Moral? Warum braucht es den Begriff der Moral? Gottes Segen!

Maier1517 schrieb am 27. Juli 2015 um 12:25: "Da geht es schlussendlich um etwas Unverfügbares, etwas, was keiner von uns selbst produzieren kann" Um Gott und seine gedanklichen Derivate wie Gnade kann es sich also nicht handeln. Gott wurde von Menschen in grauer Vorzeit erfunden, also gedanklich produziert. Dass er auch noch heute für allerlei wenig anheimelnde Absichten voll verfügbar ist, kann man aber nicht den Alten anlasten. Dazu braucht es schon Gläubige der Jetztzeit.
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Zitat: "Warum braucht es den Begriff der Moral?" Ganz einfach: Weil es die Moral gibt. Den Begriff Fahrrad braucht man spätestens seit es Fahrräder gibt. Deutlich von Ihrer Frage zu unterscheiden wäre die Frage, wer warum scharf auf Moral ist. Da würde es beginnen, interessant zu werden.
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Zitat: "Wie unterscheiden sich die Begriffe Gottes Gesetz, Gebot, Ordnung, Weisheit usw. von dem Begriff Moral?" Wer aus der Talstation der Zugspitzbahn herauskommt und einen Packen Steintafeln aus dem Rucksack packt, auf denen steht, was das staunende Fußvolk gefälligst zu tun und zu lassen hat, muss diesen Anspruch legitimieren. Sonst wird er nur ausgelacht. Und für diese Legitimation gibt es nichts Schöneres als den lieben Gott. Gott war und ist die wichtigste Legitimationsquelle für all das, womit der anständige Mensch sich selbst und die Zeitgenossen traktiert. Meist in Formen wie: "Sie müssen, Sie sollten, Sie dürfen nicht, es gehört sich aber, ich muss, ich müsste eigentlich usw". Und seit es diese eklige Tour gibt, martert sich die liebe Menschheit auch mit der Frage, warum ums Verrecken die mit der Befolgung der Moral versprochenen paradiesischen Zustände sich nur für ganz bestimmte Kreise einstellen.
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Auch und gerade der moderne demokratische Rechtsstaat ist auf gehorsame Untertanen angewiesen. Sie nennen sich mit Vorliebe freie Bürger. Trotz materiell und personell üppigst ausgestatteter Sicherheitsorgane, vorneweg die liebe Polizei, kann der Staat nicht hinter jeden Bürger einen Polizisten stellen. Der Bürger soll sich aus eigenem Antrieb dem beugen, wozu ihn der Staat notfalls mit Knast zwingt. Diese Geistesverfassung nennt man Moral. Angereichert wird diese Staatsbürgermoral noch durch das blühende weite Feld des anständigen Benehmens. Atheisten und Falschgläubige müssen bei allem auch mitmachen. Deshalb spricht die Gesellschaft nicht von Gottes Gesetz, sondern von Moral, auch wenn das in weiten Bereichen zusammenfällt. Da Sie, lieber Herr Maier1517, ja nicht der Herr Maier0815 sind, haben Sie auch noch die Unterscheidung zwischen Moral und Ethik anzuführen. Katholen verzichten zumeist auf diese zusätzliche evangelische Nebelkerze.
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Zitat: "Ich musste also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen." Dem Kant ist es immerhin noch aufgefallen, dass der Gaube vor dem Wissen geschützt werden muss. Deshalb hat er dem Glauben und dem Wissen jeweils andere Zuständigkeitsbereiche zugewiesen. Dieser brutale Irrationalismus erfreut sich selbstverständlich auch heute großer Beliebtheit.

Antwort auf von Iwan der Schre… (nicht registriert)

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Lieber Iwan, ich danke Ihnen für den Versuch im vorletzten Absatz. Und noch eine Klarstellung: Mir geht es nicht zuerst um die Abschaffung von Begriffen. Mir geht es darum, dass ein jeder von uns dafür sensibilisiert ist, was mit den Begriffen gemeint ist und in welchem Kontext sie zu verorten sind. Denn: Das schafft auch Freiheit gegenüber sog. Begriffs-Keulen. Sie fragen nach dem Verhältnis von Moral und Ethik. Nicht ganz einfach. Ich bediene mich da noch der Ansicht, in der Ethik die Wissenschaft von der Moral zu sehen. Und noch eine Anmerkung: Wieder enthält Ihr Beitrag die eine oder andere spitze Bemerkung. Warum müssen Sie sich dessen bedienen? Wen wollen Sie mit „Gott wurde von Menschen in grauer Vorzeit erfunden“ erreichen? Warum „gibt“ es die Moral – und warum wurde Gott „erfunden“? Könnte es nicht auch umgedreht sein? Und noch ein Frage zu Ihrem vorletzten Absatz: Wer ist „die Gesellschaft“? Gottes Segen!

Maier1517 schrieb am 31. Juli 2015 um 12:42: "Die Moral fährt Fahrrad". Sollten Sie eine Bibelstelle parat haben, aus der hervorgeht, dass Moses mit dem Mountainbike den Berg Sinai heruntergerauscht ist, glaube ich Ihnen das sofort und korrigiere meine irrige Ansicht bezüglich der Zugspitzbahn.
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Zitat: "Wer ist „die Gesellschaft“?" Die Gesellschaft ist überhaupt kein "wer". Wenn ich geschrieben habe, dass die Gesellschaft nicht von Gottes Gesetz, sondern von Moral spricht, weise ich darauf hin, dass derselbe Inhalt, nämlich mitmachen und brav sein, von verschiedenen Vorstellungen aus unterschiedlich einsortiert wird. Wer predigen will, erkennt darin die Befolgung einer göttlichen Vorgabe. Wer dasselbe Mitmachertum ohne Bezug auf Gott anpreisen will, empfiehlt die Moral.
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Zitat: "Warum „gibt“ es die Moral – und warum wurde Gott „erfunden“? Könnte es nicht auch umgedreht sein?" Weil es nicht ganz unwichtig ist, ob es so oder gerade andersherum ist, debattieren wir.
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Zitat: "Wieder enthält Ihr Beitrag die eine oder andere spitze Bemerkung. Warum müssen Sie sich dessen bedienen?" Ich muss mich keineswegs dessen bedienen. Meine spitzen Bemerkungen erfolgen vorsätzlich. Ich verstecke mich hinter keinem Gewissen, das mir angeblich keine andere Wahl lässt. Ich verzichte absichtsvoll auf stumpfe Bemerkungen.
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Zitat: "Wen wollen Sie mit „Gott wurde von Menschen in grauer Vorzeit erfunden“ erreichen?" Ich will niemanden erreichen. Dieser Einseife (wieder spitze Bemerkung!), jemanden erreichen zu wollen statt zur Sache zu reden, bedienen sich Prediger (nächste spitze Bemerkung!) und die verehrten Damen und Herren, die in der Werbebranche tätig sind. Das war jetzt eine stumpfe Bemerkung. Die spitze und deutlich kürzere Bemerkung wäre "Werbefritzen" gewesen. Der Inhalt wäre genau derselbe geblieben. Also vergessen Sie bitte nicht, bei allem Entsetzen über die Spitzheit meiner Bemerkungen zu deren Inhalt Stellung zu nehmen. Bisher sind Sie erfreulich am Inhalt dran geblieben und nicht auf die Form ausgewichen. Bitte weiter so!

Antwort auf von Iwan der Schre… (nicht registriert)

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Lieber Iwan, die Fahrrad-Überschrift ist abgewandelt einem Romantitel entnommen. Und danke, dass Sie nun endlich die redensartlichen Hosen heruntergelassen haben und schreiben, dass Sie hier debattieren wollen, ob Gott eine Erfindung ist oder nicht. Das können wir gerne versuchen. Doch wäre es schön, wenn Sie für Ihre These auch eine Untermauerung hätten. Da sollten wir – so Sie wollen - ansetzen. Denn: Debatten nach dem Muster: Ich (!) hab‘ da so ein Gefühl und finde Du (!) einmal heraus, warum das so ist – diese Kind-Eltern-Debatten mag ich unter Erwachsenen nicht. Gottes Segen!

Maier1517 schrieb am 3. August 2015 um 12:28: "..debattieren wollen, ob Gott eine Erfindung ist oder nicht....These auch eine Untermauerung.." Mit Freuden! Begegnet ist Gott noch niemandem. Gedanklich erschließen kann man ihn auch nicht. Glauben kann man an ihn allemal. Gott teilt somit das Schicksal von Asterix. Der kleine Unterschied zwischen beiden ist, dass bei Asterix der Schöpfer der Fantasiegestalt bekannt ist, bei Gott nicht. Der große Unterschied ist, dass der Glaube an Asterix harmlos ist, der Glaube an Gott aber brandgefährlich.

… wenn die Fantasie wirkt, lieber Iwan, sofern ich mich hier einmal einer einfachen Definition von Wirklichkeit bedienen darf. Und die Brandgefährlichkeit des Glaubens erschließt sich mir noch nicht. Gleiches gilt – wenn schon – dann auch für den Unglauben. Und warum muss ein Erfinder bekannt sein? Was ist, wenn es keinen Erfinder gibt? Was ist, wenn die Geschichte vom Erfinder erfunden ist? Hier müssen Sie noch nachlegen. Und zu Gottesbegegnungen und –erfahrungen verweise ich zunächst und zur Erinnerung auf die Schrift. Gottes Segen! P.S. Noch ein Wort zum gedanklichen Erschließen: Dass es Gott nicht (!) gibt, können Sie gedanklich nicht erschließen – können es allenfalls glauben. Und nun?

Maier1517 schrieb am 8. August 2015 um 17:19: "Auch Fantasie ist Wirklichkeit, wenn die Fantasie wirkt". Nein. Die Fantasterei, es habe keine NS-Vernichtungslager gegeben, wird nicht dadurch zur Wirklichkeit, dass der Glaube an diese fantastische Vorstellung ihre Wirksamkeit zeigt und Menschen bei den Rechten mitmarschieren lässt. Dieses nicht mehr unterscheiden Können und Wollen zwischen Wirklichkeit und Fantasie zeigt, wie gefährlich die gewollte Verabschiedung von diesem Unterschied ist. Die Vorbereitung zu dieser Verabschiedung geht gerne über eine sich tiefsinnig dünkende Problematisierung des Begriffes Wirklichkeit.
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Zitat: "Gleiches gilt – wenn schon – dann auch für den Unglauben." Nein. Es ist nicht brandgefährlich, zu wissen, dass die Nazis Juden und andere in großem Stil abgemurkst haben. Glaube und Unglaube sind nicht zwei unterschiedliche Ausprägungen einer Sache.
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Zitat: "Was ist, wenn die Geschichte vom Erfinder erfunden ist?" Dann liegen die Gläubigen bzw. die Holocaustleugner richtig.
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Zitat: "Dass es Gott nicht (!) gibt, können Sie gedanklich nicht erschließen" Doch. Diese verbreitete Vorstellung, man könne Gott weder nachweisen noch widerlegen, stimmt nicht. Sie wurde geboren, als einerseits die Gottesbeweise alle widerlegt waren und andererseits die Kritiker des Glaubens aufhörten, Kritik zu üben. Trickreiche Gläubige distanzieren sich von allen Gottesvorstellungen, deren Widerlegung auf der Hand liegt. Sie konstruieren sich einen Gott, dem man auf Schritt und Tritt ansieht, dass er genau zu dem Zweck gebastelt wurde, nicht widerlegt werden zu können. Das ist dann allerdings selber der Hinweis darauf, dass hier auf Teufel komm raus Fantasie in den Rang von Wirklichkeit erhoben werden soll.

Maier1517 schrieb am 20. Juli 2015 um 13:44: "Philosophie als Brückenbauer!" Die Philosophie und ihre Herrin, die Theologie, stellen tatsächlich Brücken in die geistige Landschaft. Im besten Falle sind es Brücken, die vom Bund der Steuerzahler angeprangert werden, weil sie viel fotografiert malerisch in der Landschaft herumstehen und dadurch auffallen, dass beide Enden in die Luft ragen. Keine Straße führt zu solchen Brücken. Im Normalfall handelt es sich allerdings um Brücken, die von einem Irrtum zum nächsten führen. Unten fließt der Fluss namens "schnöder Einwand", die Brücke über ihn führt aus den Gefilden des gängigen staatsbürgerlichen Gehorsams ins Land des höheren Unfugs. Ich hoffe, mit dieser Bildermalerei Ihrer Vorliebe für Bilder nachgekommen zu sein.
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Zitat: "Und Ihren Hinweis auf das Altertum und die Unüberwindbarkeit verstehe ich (noch) nicht, da ich Grenzerfahrungen der beschriebenen Art im Altertum..". Ich wollte nicht Kübler-Ross im Altertum ansiedeln. Ich weise darauf hin, dass nicht nur der Christengott sich den Scherz erlaubt hat, in Form eines Gottessohnes Mensch zu werden. Ob Gott dabei herzhaft gelacht hat, ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann und die mich nur sehr eingeschränkt interessiert. Auch Zeus hat, wenn er nach der schönen Semele lechzte, die Gott-Mensch-Grenze überschritten. Während bei Zeus die Folgen der Menschwerdung nur für Semele eine Katastrophe waren, kam es bei Jesus um einiges knüppeldicker. Eine komplette neue Religion war die Folge. Semele brachte es immerhin noch zu Bacchus als Sohn. Diejenigen, die geistlich gesehen Christi Kinder heißen, haben Schlimmeres im Sinn als ein gelegentliches Besäufnis.
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Zitat: "Wenn Sie den Begriff „Moral“ einführen, dann bitte ich doch einmal zu reflektieren, ob es sich dabei um einen biblischen Begriff handelt". Dieser Bitte will ich gerne nachkommen. Das Wort Moral kommt in der Lutherbibel nicht vor. Von dem, was mit Moral gemeint ist, strotzen das AT und das NT. Das AT handelt davon, dass das Volk Israel ständig seiner moralischen Verpflichtung, Gott zu gehorchen, nur unzureichend nachkommt und mit Zuckerbrot und Peitsche zur Moral angetrieben werden muss. Jesus verschärft bekanntlich das, was der anständige Mensch zu tun und zu lassen hat.
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Zitat: "begriffliche Überschneidungen bzw. Deckungsgleichheiten z.B. mit dem Begriff „Gesetz Christi“ (vgl. Gal 6,2) gibt" Also Klartext: "Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen." Haargenau! Die Normalmenschen sollen sich nicht zusammen tun, um die Ursachen für ihre ständigen Belastungen zu ergründen und zu beseitigen. Damit hätten sie das Gesetz Christi echt verfehlt. Statt dessen sollen sie die Belastungen als von Gott gegeben hinnehmen und sich in ihnen einhausen, schwer solidarisch, versteht sich. Die arme Nachbarin immer mal wieder zum Essen einladen, sich darauf irre was einbilden und ansonsten jeden Unfug glauben, der über Gott und die Welt so erzählt wird. Solche Brücken baut der Glaube.

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Vielen Dank, Frau Burmester! Sie sprechen ein Thema an, das mich schon länger beschäftigt und ärgert. Denn natürlich haben alle Kommentatoren recht damit, wenn sie argumentieren, dass Worte wie 'Neger', 'Mongo', 'Homo' etc. Menschen auf Äußerlichkeiten oder Eigenschaften von Minderheiten reduzieren können. Aber vom recht haben wird die Welt sicher nicht besser! Natürlich würde ich niemanden persönlich mit solchen Worten titulieren und doch ist es manchmal befreiend, auch mal unkorrekte Begriffe zu benutzen oder einen unkorrekten Witz zu reißen. Auch und gerade weil die überkorrekten Meinungswächter dann aufjaulen! Oft habe ich erlebt, dass gerade die gemeinten Personen ebendiese befreiend unkorrekten Bezeichnungen selbst im Munde führten - um zu provozieren oder auch nur um eine verkrampfte Situation aufzulösen. Die gesamte Korrektsprech-Bewegung erinnert mich fatal an Orwells 'Deldenk' aus 1984. Wenn politisch oder gesellschaftlich Unkorrektes nicht mehr gesagt werden darf, ist es nicht mehr weit dahin, dass es auch nicht mehr gedacht werden darf. Das geht dann so weit, dass der 'Negerkönig' aus Pippi Langstrumpf getilgt werden muss, der Wolf im Märchen nur erschreckt (oder gar umerzogen) wird, Biene Maja nicht mehr pummelig sein darf sondern mit Wespen(sic!)taille herumsummt oder ein Shitstorm losbricht, weil zum Beispiel von Chrismon nach der 'Lesermeinung' gefragt wird und nicht etwa genderkorrekt nach der LeserInnenmeinung...

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Liebe Frau Burmester,
nennen Sie mich ruhig dick. Das ist lediglich ein beschreibendes Wort. Kein Schimpfwort. Im Gegenteil. Ein dickes Buch oder einen dicken Pulli haben Sie bestimmt auch schonmal zu schätzen gewusst. Ganz zu schweigen von der Beliebtheit dicker Autos, Brieftaschen und Bankkonten. Nennen Sie mich ruhig auch fett. Schließlich finden Teenager alles "fett", was cool ist. Nennen Sie mich bloß bitte nicht übergewichtig. Über welchem Gewicht sind dicke Menschen denn? Über dem, was mal eine amerikanische Versicherungsgesellschaft als "normal" oder "ideal" definiert hat, um ihre Kunden besser abkassieren zu können? Über dem, was die Erfinder des BMI festgelegt haben? Wer darüber liegt, dem darf man auch mal den halben Magen wegschneiden, weil er bestimmt irgendwann krank wird? Oder über dem, was Sie für normal halten? Oder für hässlich? Oder für "zu langsam"?
Sie sehen, es ist gar nicht so einfach.
Da bin ich lieber dick.
Und manchmal bin ich sogar sehr schnell.
Ach, und: Was sagen Sie eigentlich, wenn ein dünner Mensch Ihnen zu langsam geht, weil Sie es gerade eilig haben?
Ich glaube, ich bin einfach froh, wenn ich Ihnen nicht begegne.
Da stecken zu viele Klischees in einem einzigen Kopf.

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Sehr geehrter Herr Brummer, sehr geehrte Frau Ott,

da Rückmeldungen zu Ihrer Zeitschrift ausdrücklich erwünscht sind, möchte ich hiermit mein Befremden über den Artikel "Unsere Wattegesellschaft - "Du fette Kuh!"" zum Ausdruck bringen.

Die Autorin Silke Burmester beginnt ihren Artikel mit einer äußerst verletzenden Bemerkung über übergewichtige Mitmenschen und versucht, ihren Mangel an Empathie mit pseusdo-witzigen Erklärungen und seltsamen Vergleichen zu vertuschen. So weist sie allen Ernstes auf den angeblichen Widerspruch hin, dass man Witze über Blondinen und Ostfriesen machen dürfe, nicht aber über blinde oder sonstwie gehandicapte Personen. Bei dem gehässigen Grundtenor des Artikels wäre es müßig, sich die Mühe eines Erklärungsversuches zu machen.

Vielleicht möchte Frau Burmester besonders authentisch rüberkommen, wenn sie betont, dass sie Sätze wie "Kann die fette Kuh sich nicht schneller bewegen?" nur denkt oder alleine im Auto ausspricht. Vom Gedanken zur offen geäußerten Kränkung ist es oft nur ein kleiner Schritt - die zahlreichen Leidensgeschichten Übergewichtiger, die von Kindheit an gehänselt und verspottet wurden, sprechen für sich.

Es ist mir nicht klar, weshalb der Autorin ausgerechnet in einem evangelischen Magazin eine Plattform geboten wurde. Gäbe es zum Thema "Zusammenleben in der Gesellschaft" nicht konstruktivere Beiträge, in denen auf journalistische Profilierungsversuche auf Kosten anderer verzichtet wird?

Mit freundlichen Grüßen
Anke Horst
( Selbst UNTERgewichtig ....)

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Die "Wattegesellschaft" ist das eigentliche Problem, das vor den Realitäten die Augen verschließt. Welche Wahnsinnsphantasien auf langen Autofahrten geboren werden, muß immer ein persönliches Geheimnis bleiben. Bleiben sie es nicht, dann droht Lebenslänglich.

Weil zu viel Watte, wird den Kindern, weil sie ja eine posttraumatische Belastungsstörung davon tragen könnten, nicht unmißverständlich gesagt (und danach auch gehandelt!), dass sie nicht soviel Kuchen und Schokolade essen sollen, da sie ja schon mit 12 Jahren 10 Kg zuviel haben. Wenn dann deshalb das Mobbing in der Schule beginnt, fällt endgültig das elterliche und bis in Alter gepflegte kindliche "Ansehens-Kartenhaus" zusammen. Wenn die Polizei vor der Tür steht, kann es mein Bub nie gewesen sein. Aus ideologischen Gründen keine schlechten Zeugnisnoten zu haben, hat das böse Erwachen bei Bewerbungen zur Folge. Soziologischer Correctness-Sprech führt dann so bei den Versager unweigerlich zu Depressionen und zum Dauerkunden bei Psychologen.

Alles zu beobachten bei den weinerlichen Bachblütenanbetern, die auch nur deshalb die Politik verachten, weil es dort so gnadenlos menschlich zugeht. Der Mensch selbst sollte schon sein reales und sein psychisches Spiegelbild aushalten können. Seine Gegenüber müssen das ja auch.

... weil ein Mensch 10 kg "zu viel" hat (zu viel wofür und aus wessen Sicht?), finden Sie offensichtlich ganz normal und unvermeidbar. Wie zynisch muss man sein, um so zu denken?

Antwort auf von tipitina (nicht registriert)

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Die Wattegesellschaft begreift leider nichts. Ich habe eine Situation geschildert. Ein Urteil über die 10Kg habe ich nicht gefällt. Außerdem ging es hier um kleine Kinder und nicht um Erwachsene. Bei denen sind bekanntlich 10 Kg relativ. Zutiefst arrogant und unbelehrbar ist der, der die Wahrheit und die beobachtbaren Realitäten nicht wahr haben will. Tipitina sollte sich mal alle ihre Schleier von den Augen reissen.

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Liebe chrismon-Redaktion,

Sehr enttäuscht und verärgert war ich bei der Lektüre des Artikels „Unsere Wattegesellschaft“ von Silke Burmeester in der Juli-Ausgabe. Als Christin glaube ich an die Gleichheit aller Menschen vor Gott – und darum liegt mir besonders viel an der Gleichberechtigung aller Menschen auf dieser Erde, in unserer Gesellschaft. Zur Ungleichberechtigung trägt Diskriminierung bei – und diese fängt schon in der Sprache an. Mir ist also ein Thema wie diskriminierungsfreie Sprache gerade als Christin wichtig, und vielleicht habe ich mich deshalb so besonders über diesen Artikel ausgerechnet in der chrismon geärgert.

Die Autorin bringt in ihrem Artikel zwei Themen durcheinander, die dieser Tage mindestens im Journalismus messerscharf zu trennen sind: Das Bedürfnis, unbehelligt fluchen zu dürfen auf der einen Seite, und das Bedürfnis, alle (diskriminierenden) Begriffe dabei verwenden zu dürfen auf der anderen Seite.

Das wir uns nicht falsch verstehen: Ich fluche auch. Gerne und viel. Scheiße, Kacke, Mist, Arschloch,  verdammt, auch mal internationaler mit „Shit“ und „Fuck“. Ich habe nichts gegen Fluchen, und kann das Bedürfnis der Autorin, dadurch Luft abzulassen durchaus verstehen.

Aber.

Der Begriff „Arschloch“ repräsentiert keine jahrhundertelange Unterdrückungs- und Diskriminierungsgeschichte für bestimmte Menschen wie es das N-Wort tut. Jemanden als „Arschloch“ zu beschimpfen ist zwar immer noch nicht nett, aber wenigstens demokratisch: es beleidigt jeden. Egal ob Kinder oder Erwachsene, Männer oder Frauen, schwarze oder weiße Menschen, dicke oder dünne, egal ob mit oder ohne Behinderung, alle haben ein Arschloch und machen Scheiße und darum betrifft „Arschloch“, oder „Du bist scheiße“ alle gleichermaßen. Das Schöne am Fäkalfluchen ist also dass es so demokratisch ist.

Die weiße Autorin scheint sich kein bisschen in die Thematik des diskriminierungsfreien Sprache eingearbeitet zu haben, sonst wüsste sie, dass schwarze Menschen durchaus so genannt werden dürfen und wüsste auch, wer „people of color“ sind. Es geht auch nicht darum, Dinge nicht mehr so zu nennen, wie sie sind. („Ich frage mich, wo wir als Gesellschaft landen, wenn wir uns nicht mehr trauen, die Dinge beim Namen zu nennen“). Man muss sich aber beim „Dinge beim Namen nennen“ auch fragen, wer hier wen wie bezeichnet. Es sind weiße, heterosexuelle, schlanke Menschen ohne Behinderung, die meinen, die Merkmale bei Anderen als erstes benennen zu müssen und selbst das Privileg genießen, von außen nicht gleich als „die Weiße“, „die Nichtbehinderte“ oder „die Heterosexuelle“ bezeichnet zu werden. Dies hat auch mit Machtstrukturen in der Gesellschaft zu tun. Als weitere Lektüre empfehle ich der Autorin das Buch „Deutschland schwarz-weiß“ von Noah Sow, welches sie besser vor dem Schreiben ihres Artikels gelesen hätte. Sich zu beschweren, dass ein Wort nicht mehr verwendet werden soll (das N- und das M-Wort statt Schokokuss), was jahrhundertelang diente, bestimmte Menschen zu unterdrücken, sie ihrer Identität zu berauben, sie in eine rassistische Schublade zu stecken und abzuwerten, nur weil man als weißer, privilegierter Mensch das SELBST nicht so schlimm findet (betrifft einen ja schließlich auch SELBST nicht!) ist geradezu geschichtsvergessen.

Vor allem aber liegt es doch auf der Hand, dass die Aussage, dass jemand eine Behinderung hat, von anderer Essenz ist, als etwas „behindert“ zu finden, wie die Autorin ihr Fernsehprogramm – denn was man dann eigentlich findet, ist, dass es (das Fernsehprogramm) scheiße ist. Behindert wird also als Synonym für scheiße benutzt – uns somit ist der erste verbale Schritt in Richtung Diskriminierung von Behinderten getan. Denn wenn behindert oder wahlweise auch schwul als Synonym für scheiße benutzt wird,  ist das diskriminierend für diejenigen, die sich selbst als behindert oder schwul bezeichnen, aber doch bitte nicht mit scheiße gleichgesetzt werden wollen!

Sprache ist nicht einfach nur Sprache. Sprache beeinflusst unser Denken und Handeln und diskriminierende Sprache manifestiert diskriminierende Verhältnisse.

Dinge sind nicht erst dann richtig und wichtig, wenn Jede und Jeder sie verstanden hat. Oder andersherum: es muss nicht erst jeder in den Konsens eingestimmt haben, damit er richtig und wichtig ist. Nur weil tausende Pegidademonstranten meinen, man könne Deutsche mit Migrationshintergrund „Ausländer“ nennen, ungeniert das N- oder das Z-Wort weiter benutzen und gendergerechte Sprache verachten bedeutet nicht, dass dies richtig ist, sondern eher, dass es noch Tausende von Menschen gibt, denen der Sinn von politisch korrekter Sprache nähergebracht werden müsste. Dies, und nicht das erneute Aufwärmen von Stammtischparolen sollte die Aufgabe einer chrismon sein.

Wenn die Autorin sich von diesem Konsens ausgeschlossen fühlt („Aber wer hat diesen Konsens gefunden?“) dann sollte sie sich vielleicht erst mal in den tatsächlichen Diskurs über diese Thematik einarbeiten, BEVOR sie in ihrem Artikel dann doch wieder die Stammtischmantren „Wird man ja wohl noch sagen dürfen“ und „Sprachpolizei“ beschwört. Dass weiße,  schlanke, nicht behinderte, heterosexuelle Menschen sich meist nicht um die Bedeutung von diskriminierender Sprache scheren, ist zwar schade, wundert mich aber wenig, da sie ja von ebenjener nicht persönlich betroffen sind. Dass aber eine Journalistin, zudem für ein christliches Magazin, für einen Artikel keinerlei Recherche in Betracht zu ziehen scheint, ist ein trauriges Zeugnis.

Mit freundlichen Grüßen,
Sarah Landeck

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