Zeitenspiegel, Kathrin Harms/Zeitenspiegel / Kathrin Harms
Seit 1994 finden am 21. September in aller Welt vielfältige Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation der Alzheimer-Kranken und ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen. Weltweit sind etwa 35 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen, zwei Drittel davon in Entwicklungsländern. Bis 2050 wird die Zahl auf voraussichtlich 115 Millionen ansteigen, besonders dramatisch in China, Indien und Lateinamerika.
Aus Anlass der Gedenkwoche bringt chrismon.de noch einmal eine Reportage aus dem Jahre 2009
07.10.2010

Still liegt die Siedlung in der Mittagssonne. Nur die Wedel der Palmen rascheln. Manchmal fährt ein Auto gemächlich durch die Straße, dann räumen die streunenden Hunde kurz ihren Platz auf dem warmen Teer. Der Alzheimerkranke Johann Schmied* aber ist munter wie immer. Gerade tapert der 84-Jährige aus dem Haus auf die Terrasse, am Arm unterstützt von seiner Betreuerin Mint. Die Kästchen auf dem Gartentisch ziehen ihn an: bunt und in vielerlei Größen. Schon hat er sich ein kleines geschnappt, konzentriert steckt er es in ein größeres, jetzt noch einen Deckel obendrauf - "Gut gemacht, Johann", ruft Mint und umarmt Johann.

Martin Woodtli gründete die Anlage zunächst für seine Mutter

Johann Schmied ist einer von zehn Alzheimerkranken aus Deutschland und der Schweiz, die in Nordthailand leben, hier in dieser Wohnanlage am Rand der Großstadt Chiang Mai. Sie werden rund um die Uhr betreut, für an die 2000 Euro im Monat allerdings müssen die Angehörigen das selbst bezahlen, die Pflegeversicherung beteiligt sich nicht. Dennoch: Das ist mehr Betreuung für weniger Geld als in Deutschland üblich. Könnte das ein Zukunftsmodell sein?

Zunächst mal ist es ein Einzelprojekt.Gegründet hat es der Schweizer Martin Woodtli. Anfangs nicht zum Gelderwerb, sondern zur Versorgung seiner eigenen Mutter. Margrit Woodtli war an Alzheimer erkrankt, schon länger; sein Vater hatte sich, wohl aus Verzweiflung darüber, 2002 das Leben genommen; also zog Woodtli ins Elternhaus in der Schweiz, kümmerte sich um die Mutter und schaute sich schon mal Pflegeheime an. Die "Satt-und-sauber-Pflege" ohne große Zuwendung deprimierte ihn. Hinzu kam der finanzielle Aspekt: Ein Platz im Pflegeheim hätte mehrere Tausend Euro gekostet, eine legale 24-Stun-den-Pflege zu Hause 5000 Euro und mehr - "das Geld meiner Eltern wäre innerhalb eines Jahres aufgebraucht gewesen". So reifte die Idee, nach Thailand zu ziehen. Schießlich sprach er fließend Thailändisch, er hatte dort in den 90er Jahren als Sozialarbeiter für Ärzte ohne Grenzen ein Aids-Präventionsprojekt aufgebaut.

Also wanderte Martin Woodtli mit seiner Mutter nach Thailand aus. Die Mutter bekam ein "Ruhestands-Visum", und Woodtli stellte drei Pflegerinnen ein, um eine pausenlose Betreuung der unruhigen Frau zu gewährleisten. "In einem Schweizer Heim hätte man meine Mutter medikamentös ruhigstellen oder sogar fixieren müssen", sagt der heute 48-Jährige. In Thailand hingegen führte Margrit ein aktives Leben: Mit ihren Betreuerinnen besuchte sie Tempel, spielte Federball und kaufte auf dem Markt ein. "Jeden Tag erlebte sie Abenteuer. Einziger Unterschied zu den Touristen: Sie vergaß alles gleich wieder." Vor drei Jahren ist Margrit gestorben.

Weil ihn Bekannte baten, kümmerte sich Woodtli bald um weitere "Langzeit-Gäste"- mittlerweile beherbergt die Anlage "Baan Kamlangchay" zehn alte Menschen. "Es ist ein familiäres Modell, und so soll es bleiben", sagt Woodtli, "zu den Gästen kommen ja noch 30 Betreuer, mehr kann ich alleine nicht managen." Mehrmals schon wollten Interessenten sich die Anlage anschauen, um sein Geschäftsmodell zu kopieren. "Einer wollte gleich ein Haus mit 50 Betten bauen. Das ist absurd. Nur weil wir uns langsam entwickelt haben, sind wir gut in die Gemeinde integriert."

Wenn die Bewohner mit ihren Betreuerinnen durch die Straßen spazieren, winken ihnen die Nachbarn zu. Auf dem Wochenmarkt kennt man sie ohnehin. Dort brutzelt Woodtlis thailändische Frau Areewan wie jeden Samstag kleine Tintenfische. Einige der Bewohner der Dementen-WG sitzen auf den Bänken vor der Musikbühne, gerade zeigen ihnen ein paar Nachbarskinder ihre Spielsachen. Auch Mint ist da mit Johann Schmied. Sie hat ihm Sonnencreme auf die Arme aufgetragen, nun ermuntert sie ihn, die Creme selbst zu verreiben - auch wenn das länger dauert. Dann machen die beiden einen Rundgang.

Wenn hier einer im Restaurant die Serviette anbeißt, dann guckt keiner blöd. Hier lachen die Leute einfach

Johann mopst sich eine Orange von einem Stand und müht sich, sie in seiner Hemdentasche zu verstauen - minutenlang. Mint und der Standbesitzer lassen ihn gewähren. Man kennt sich. "Unsere Gäste gehören selbstverständlich zur Gemeinschaft dazu, mit all ihren Macken", sagt Woodtli. Das habe er in der Schweiz anders erlebt. "Wenn meine Mutter zum Beispiel im Restaurant die Gläser hin und her schob oder ein Stück von ihrer Serviette abbiss, schauten die anderen Gäste extra weg. In Thailand lachen die Leute dann einfach. Hier haben alte Menschen das Recht, mal so zu sein." So sei es auch kein Problem gewesen, dass die Kellner mal ein paar Minuten auf seine Mutter aufpassten, wenn er zur Toilette ging.

Die meisten Menschen in Thailand haben Erfahrung mit der Betreuung und Pflege von Angehörigen. Nur für verarmte pflegebedürftige alte Menschen ohne jede Familie gibt es ein paar wenige Altenheime. Der soziale Druck auf den Einzelnen und die Einzelne, für Eltern und Großeltern zu sorgen, ist groß. Genau diese Erfahrung mit familiärer Fürsorge will Martin Woodtli auch demenzerkrankten Europäern zukommen lassen. Die thailändischen Betreuerinnen zeigten "gegenüber älteren Menschen großen Respekt und Achtung". Das stärke ihr Selbstwertgefühl, wirbt er auf seiner Homepage.

Es ist auf jeden Fall eine umfassende Betreuung: Jeweils drei Angestellte sind im Schichtbetrieb für einen der Langzeit-Gäste zuständig; nachts schläft immer jemand im Zimmer des Schützlings, um ihn, falls er aufwacht, zur Toilette zu bringen oder mit ihm einen beruhigenden Rundgang durchs Haus zu machen - viele Alzheimerkranke haben einen starken Bewegungsdrang. Dank der Rund-um-die-Uhr-Betreuung brauche man fast nie Beruhigungsmittel, sagt Woodtli. Verzicht auf Beruhigungsmittel, das gilt in der Pflege als ein Kriterium für Qualität.

Papayas, Drinks und der Geruch von Curry - für die Dementen eine Anregung? Oder eine Bedrohung?

Auch in Deutschland findet man manch anderes so oder ähnlich in Dementenwohngruppen und einzelnen Pflegeheimen: dass die Menschen aufstehen und ins Bett gehen können, wann sie wollen; dass sie bei Alltagsaufgaben mittun dürfen - beim Einkauf das saftigste Obst auswählen, Tüten tragen ...; dass sie nirgends vor verschlossenen Türen stehen, sondern durch den Garten streifen oder andere Bewohner besuchen können; dass sie Ausflüge machen - in Thailand eben in ein Elefantenreservat oder zu einem Tempel. Lauter Dinge, bei denen sich demenzerkrankte Menschen als handelnd und kompetent erleben können. "Sonst bekommen sie ja meist nur rückgemeldet, was sie alles nicht mehr können", sagt Woodtli.

Natürlich wird das Projekt von deutschen und schweizerischen Pflegeexperten kritisch beäugt. Hauptkritikpunkt: Solch ein Umzug nach Thailand entwurzle die Menschen, dabei sei es doch gerade für verwirrte alte Menschen wichtig, Bekanntes um sich herum zu haben. Die einzige Zeit, an die sie sich meist noch gut erinnerten, seien Kindheit und Jugendzeit - und da gab es keine Papayas und kein Reiscurry! Deshalb servieren mehr und mehr Pflegeheime typische Gerichte aus der Jugendzeit der dementen Bewohner oder besorgen beim Antiquar schwere, altmodische Bakelittelefone.

Leiden die "Gäste" in Woodtlis Anlage tatsächlich unter Fremdheitsgefühlen? Merken sie überhaupt, dass sie in einem fremden Land sind? Schwer zu sagen. Wer die 75-jährige Anna Westenbrinck* fragt, wie sie heißt, woher sie kommt, wie viele Kinder sie hat, bekommt korrekte Antworten. Die Frage allerdings, ob es ihr hier in Thailand gefalle, erstaunt sie. "Thailand? Da war ich nie! " Martin Woodtli wundert sich nicht über diese Antwort, Orte spielten für Menschen mit vorangeschrittener Demenz keine große Rolle mehr. "Meine Mutter hat bei Spaziergängen oft auf ein Haus gezeigt und erzählt, dass sie dort zur Schule gegangen sei. Sie hat diesen Ort hier ganz offensichtlich als ihre Heimat angesehen - als Münsingen im Kanton Bern."

Stimmt, man weiß, dass Demenzerkrankte oft heutige Eindrücke und Kindheitserinnerungen "konfabulieren", sich zusammenreimen, bis es eine stimmige Geschichte ergibt. Woodtli glaubt, dass die Umgebung die alten Menschen eher anrege als verwirre. "Klar, wenn man die Leute stillhalten will, bietet man ihnen die immergleiche Routine. Aber wir wollen, dass sie noch was erleben und auch mal lachen können! " Und weil seine Gäste vor allem Betreuerinnen brauchen, die sie anspornen und animieren, komme er mit einer Quote von einem Drittel ausgebildeter Pflegekräfte sehr gut hin.

Aber die Sprache! Gäste und Betreuerinnen können sich doch gar nicht verständigen! Ja, meint der Leiter, sprachlich vielleicht nicht, aber Demenzerkrankte sprächen eh immer weniger. Dafür reagieren sie stärker auf den Tonfall, in dem etwas gesagt wird, auf den Gesichtsausdruck, auf Gestik, Blickkontakt, vor allem auf Berührung. Der enge Kontakt der Pflegenden zu den Kranken fällt auf, viele Umarmungen, kleine Massagen zwischendurch. "Kontakt wie Händchenhalten gehört hier zur Alltagskultur", sagt Woodtli.

Und doch - ist das nicht ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft, wenn sie ihre verwirrten Alten exportiert? Andererseits: Vergeben wir nicht auch alle möglichen anderen Dienstleistungen ins Ausland? Wir sprechen mit Callcentermitarbeitern in Indien und beziehen Zahnersatz aus Usbekistan. Und diverse thailändische Kliniken werben um Medizintouristen für Zahn- und orthopädische Behandlungen, für Herzoperationen ... Außerdem lassen sich schon jetzt kaum alle Altenpflegeausbildungsplätze in Deutschland besetzen, weil es immer weniger junge Menschen gibt.

So viel Diskussion und Aufregung um sein kleines Nischenangebot, Martin Woodtli wundert sich. Aber, sagen die Kritiker, bald könnte es Nachahmer geben, die soziale Dienstleistungen im großen Stil in ein Drittweltland mit billigen Arbeitskräften outsourcen, denn statistisch gesehen wird jeder vierte Deutsche im Alter an einer Form der Demenz erkranken. Selbst wenn es Nachahmer geben sollte, wäre das schlimm? Ist es nicht besser, die Dementen gehen zu ihren Betreuerinnen ins Ausland, als dass ausländische Betreuerinnen ihre Kinder und ihre eigenen Alten verlassen, um in Deutschland illegal, schlecht bezahlt und ganz auf sich allein gestellt deutsche Alte rund um die Uhr zu betreuen? So wie die geschätzt 100 000 Frauen aus osteuropäischen Ländern es derzeit tun? Dumpinglöhne sind es nicht, die die Betreuerinnen von Martin Woodtli gezahlt bekommen, aber auch keine Spitzenlöhne. Staatlich registrierte Krankenschwestern können in Thailand mehr verdienen. "Doch für mich persönlich sind 250 Euro im Monat ein gutes Gehalt", sagt Mint. Eigentlich heißt die 27-Jährige Nitipong, aber kurze Rufnamen können sich die Deutschen besser merken. Die ausgebildete Krankenpflegerin arbeitete einige Jahre in der Gerontopsychiatrie einer Klinik in Bangkok. Dort sei ein Pfleger für zehn Patienten verantwortlich, sagt sie. Sich nur um Johann zu kümmern, gefällt ihr viel besser.

Auch ihre Kollegin Nui mag ihre Arbeit. Ihr Schützling ist Manfred Schlaupitz, 72. Einfach ist es nicht mit ihm. Eigentlich könnte er von der Terrasse seines Hauses gerade einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten, aber er ist unruhig, setzt sich alle paar Minuten auf einen anderen Stuhl, reagiert nicht, wenn man ihn anspricht. Rollt Nui aber ein Platzdeckchen zusammen und ruft in das improvisierte Mikrofon "Manfred, wie geht's?", kann sie ihm gelegentlich ein "Gut" entlocken. Heute hat Nui ihren Welpen mitgebracht. Der krabbelt zu Manfred auf den Schoß und leckt ihm übers Gesicht. Alle lachen, selbst Manfred.

"Mein Sohn", nennt Nui Manfred scherzhaft, schließlich passt sie auf ihn auf wie auf ein Kind. Nui ist seit der Gründung der Anlage mit dabei. Davor bediente sie in Restaurants und kümmerte sich um ihren Onkel, den Großvater, zuletzt um ihre krebskranke Mutter. Nui kennt gute und schlechte Zeiten. Auch mit Manfred. Anfangs sangen sie manchmal ein Lied miteinander, lang her. Manchmal kann sie den früheren Daimler-Ingenieur noch mit Autokatalogen fesseln.

Nui hat ein paar deutsche Phrasen gelernt wie "Komm" oder "So ist fein! ". Geholfen hat dabei auch Heino. Die CD lässt sie öfter laufen. "Blau, blau, blau blüht der Enzian! ", tönt es durch den Raum. Nui schmettert das "Holla-holla-di-ho" mit Inbrunst mit, sie räumt die Teller ab, macht ein paar Tanzschritte dabei. Was sie vom Musikgeschmack der Gäste hält? "I like it for dancing! ", sagt die 27-Jährige diplomatisch.

In Manfreds Zimmer stapeln sich Plüschtiere. Über dem Bett hängen Poster von Sportwagen und Dalmatinerwelpen, an der gegenüberliegenden Wand ein gerahmtes Bild: Manfred hat Früchte mit Wasserfarben ausgemalt und darunter in ungelenken Buchstaben "HILDE" geschrieben. Hilde ist seine Frau. Auf dem Foto daneben hat sie den Enkel im Arm. Ein Schwarz-Weiß-Bild darunter zeigt einen jungen Mann, mit wachem Blick und breitem Lachen: Manfred bei der Feier seiner studentischen Vereinigung, wie ihm eine Schärpe umgehängt wird.

20 Jahre war Manfred damals, mit etwa 60 machte sich die Erkrankung bei ihm bemerkbar. "Seine Persönlichkeit hat sich verändert", sagt Hilde Schlaupitz, "er war immer zurückhaltend, und auf einmal sagte er einer Freundin von mir: 'Du hast einen dicken Hintern'." Schließlich kam Manfred in ein Pflegeheim in Norwegen, der Heimat von Hilde Schlaupitz. "Grausam" sei die Betreuung dort gewesen, erzählt sie. "Das Tablett mit dem Essen wurde einfach vor Manfred hingestellt. Nach zehn Minuten kam die Schwester wieder, und wenn er nicht gegessen hatte, sagte sie: 'Schluss, Sie haben wohl keinen Hunger'." In Thailand hingegen hätten Manfreds Betreuerinnen alle Zeit der Welt: Wenn das Frühstück eine Stunde dauere - kein Problem.

"Wäre Manfred in Norwegen geblieben, würde er nicht mehr leben", sagt Hilde Schlaupitz. Es hat sie verletzt, dass Verwandte ihr unterstellten, sie wolle ihren Mann abschieben. "Dabei ist Manfred hier so entspannt wie noch nie seit Beginn seiner Krankheit." In Norwegen habe ihm schon das Aufstehen Mühe gemacht, steif und apathisch sei er gewesen von den vielen Medikamenten, nun gehe er sogar spazieren und zwar gerne. "Wenn ich sehe, wie liebevoll er betreut wird, bin ich hundert Prozent sicher, dass der Aufenthalt hier das Beste ist, was ihm passieren konnte." Sie selbst lebt weiter in Norwegen, aber dreimal im Jahr verbringt sie ein paar Wochen bei ihrem Mann in Thailand.

Mit Schweizer Käppi im thailändischen Wohnzimmer

Das ist der Preis, den die Angehörigen bezahlen müssen: Dass sie weit weg sind. Zu weit weg, um noch am selben oder am nächsten Tag anzureisen, wenn es ihren Liebsten plötzlich schlecht gehen sollte. "Ich habe immer Angst, nicht da zu sein, wenn Johann stirbt", sagt Lorna Schmied*, die Frau des 84-jährigen Johann Schmied. Drei Monate im Jahr ist sie in "Baan Kamlangchay" und versucht auch hier, ihr Leben zu leben. Während Johann sich beim Ausflug in ein Naturschutzgebiet auf seine Betreuerin stützt, eilt die 80-jährige Lorna voraus, die Walkingstöcke fest im Griff. Am Nachmittag sitzt sie auf dem Sofa und schneidet - wie zu Hause - ein altes Polohemd von Johann klein: Putzlappen für die Hausangestellten. Ja, als Johann im Schweizer Pflegeheim war, da konnte sie ihn jeden Tag besuchen. Aber das war kein Leben. "Er saß immer nur am Tisch, den Blick nach unten. Manchmal hat er mit den Händen die Fenster abgetastet, so als suche er einen Weg raus", sagt Lorna. Die Erinnerung daran treibt ihr die Tränen in die Augen. Abends musste Johann immer früh ins Bett, "und wenn eine Schlaftablette nicht gereicht hat, bekam er noch eine". In Thailand gehen Johann und Lorna selten vor 22 Uhr schlafen, und davor tanzen sie immer noch ein paar Runden, zu Schweizer Volksmusik.

In Johanns Zimmer hängt ein Bild mit einem eingeschneiten Häuschen darauf. Johann hat es gemalt, früher. "Das Haus, in das wir 1958 eingezogen sind", sagt Lorna Schmied. Drei Kinder haben sie dort großgezogen. Jetzt leben Johann und Lorna auf zwei Kontinenten. "Es ist schwer für mich, dass er so weit weg ist. Aber ihm geht es hier besser." Lorna streicht mit einer resoluten Geste ihr geblümtes Hauskleid glatt, sie will nicht jammern. Dann geht sie zu ihrem Mann auf die Terrasse und hilft ihm, die Pappkästchen zu sortieren.

* Name geändert

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wenn ich im Alter an Demenz erkranken sollte.

Aktuell habe ich eine Tante für die es etwas sein könnte. Sehr viele meiner Vorfahren erkrankten an der Alzheimer Demenz.

Ein Projekt wie dieses würde mir Hoffnung machen, wenn ich selber betroffen wäre, dass es ein lebenswertes Leben trotz diese Erkrankung gibt.

Hoffe jemand schickt mir die Kontaktadresse, damit ich mit meiner Tante mal in den Ferien vorbei kommen kann.

Herzlichst,
Angelika Kaiser

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