Maren Amini
Heiliges Rauschen
Ganz schön verwirrend, was Kirchenprofis manchmal so reden – oder wissen Sie, was „das Diesseits des Glaubens“ sein soll? Einfach und verständlich zu sprechen ist kein Kinderspiel, sondern etwas für echte Könner
Tim Wegner
15.10.2013

chrismon: Sie halten Gottesdienste in „Leichter Sprache“ – sind Gottesdienste denn so schwer zu verstehen? 

Anne Gidion: Ein Gottesdienst setzt viel Kenntnis voraus. Nichts erklärt sich von selbst. Und Menschen sprechen normalerweise nicht so, wie im Gottesdienst gesprochen wird. All dies wird aber nicht wirklich verständlicher durch Erklären, durch eine Moderation wie bei einer Veranstaltung. Das Unbegreifliche, nämlich dass Gott und Mensch aufeinander treffen, das ist ja nichts, was man verstehen kann.  

Aber vielleicht kann man es spüren?

Ja, das ist nur zu spüren.

Wozu brauchen Sie dann die leichte Sprache? 

Sie erleichtert den Einstieg, damit ich überhaupt etwas erfahren kann. Menschen wollen ja etwas begreifen. Als Gottesdienstbesucherin merke ich, im Gottesdienst wird über etwas verhandelt, was mich eigentlich interessiert – aber ich finde keinen Zugang. Das ist nicht einladend.

Ist leichte Sprache wie Kindersprache?

Nein. Die Forderung nach leichter Sprache kommt aus der Selbsthilfebewegung von erwachsenen Menschen mit geistigen Be­hinderungen. Das sind Menschen, die mitten im Leben stehen und die sich nicht ausgegrenzt fühlen wollen.

Uneingeweihte scheitern an Theologen-Floskeln

Woran scheitern Uneingeweihte in einem Gottesdienst? 

Vor allem an den Floskeln in ganz normalen Theologensätzen: „das Diesseits des Glaubens“ oder „die Rechtfertigung durch den Auferstandenen“. Sie scheitern auch an Bildern: „Wir wollen uns heute im Gottesdienst mit der Frage des guten Hirten beschäftigen.“ Da sitze ich dann als sinnsuchender Erdbewohner und bekomme die Einladung, mich als Schaf zu fühlen. Oder: „Der Tempel ist zerstört und wir beten mit dem Volk Israel.“ 

Äh, wo ist jetzt hier der Tempel? 

Genau. Wo ist hier der Tempel, die Kirche ist doch da. Das heißt: Es gibt permanent Referenzen. Diese Bezüge alle zu nennen, würde die Sache aber unheimlich mühsam machen. Ich will ja auch bei einem Roman, der mich packt, keine Fußnoten, aber ich will mitbekommen, worum es geht. Dazu muss man die theologische Sprache entschwurbeln. Es ist nicht alles Poesie, was unverständlich ist.

Wie eröffnen Sie einen Gottesdienst verständlich?

Für mich ist leichte Sprache nicht in jedem Punkt die neue Norm. Es gibt Formeln, die ich beibehalte. Aber ich unterstütze sie ges­tisch. Wenn ich sage, „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, schlage ich das Kreuz. Die Geste erinnert an die Taufe, als ich dieses Kreuz auf meine Stirn bekommen habe, und sie erinnert daran, in wessen Namen wir hier zusammen sind. Und wenn ich da vorn stehe, drücke ich mit meiner ganzen Haltung aus: Der Alltag ist jetzt zu Ende, wir sind in einer anderen Zeit.

Sie waren Pastorin in der evangelischen Stiftung Alsterdorf, wo viele Menschen mit geistigen Behinderungen leben. Was haben Sie da gelernt? 

Dass ich mich in den Gottesdiensten in gewisser Weise ausliefere. Was geschieht, geschieht. Viele der Gemeindemitglieder dort sind sehr spontan und reagieren unmittelbar. 

Was machen die denn? 

Wenn sie finden, dass es zu lang geht, sagen sie „Amen“. Oder sie stehen auf. Oder fassen einen an. Beim Abendmahl wird man auch mal in die Hand gebissen. Ich habe gelernt, diese Spontaneität nicht nur auszuhalten, sondern auch zu mögen. Ich spreche innerlich kleine Stoßgebete: Gott, nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Ich lasse es aber auch nicht völlig laufen, sondern habe nur viel weniger Ausformuliertes mit.

Sie machen beim Predigen Pausen zwischen den Sätzen. Auch bei der Eröffnung des Kirchentages in Hamburg.

Ich mache Pausen, damit die Seele mitkommt. Ich kenne Menschen, die sich zur Kirche nicht zugehörig fühlen und die einmal kommen und gucken und hinterher sagen: Das ist mir zu stressig! Ihr seid so von A nach B und Kyrie und Gloria und Aufstehen und Sitzen und Lied und Strophe 1 bis 3... Nee, da geh ich lieber ins Tibetanische Zentrum oder in die Sauna.  

Stress im Gottesdienst

Wie geht Beten auf stressig?

„Gott mach, dass wir..., weil..., damit wir... und mach auch..., dass die Zuständigen...“ Ein Gebet ist keine Abhandlung mit ­lauter Voraussetzungen. Übrigens, das ist mir wichtig: Ich will nicht so klingen, als würde ich alles richtig machen! Mir passiert all so etwas auch. Und ich stoße auch auf Widerstand mit der leichten Sprache. Mir sagen Pfarrer: „Meine Gemeinde versteht mich; und ich möchte nicht, dass der Gottesdienst unterkomplex wird.“

Und jetzt ein Gebet auf einfach!

Wichtig sind Hauptsätze. Also etwa so: „Gott, wir sind müde. – Mach uns wach. – Gib uns Kraft. – Schenk uns Ruhe. – Bei dir. – Amen.“

Könnte es sein, dass Gottesdienste in leichter Sprache nicht nur gut sind für Menschen mit geistigen Behinderungen, ­sondern auch für Kirchenfremde, Schwachgläubige, Glaubensentwöhnte?

Genau so. In Alsterdorf sagten Musiker und Angehörige hinterher: Ich habe heute zum ersten Mal das Gefühl gehabt, ich ver­stehe was! Und das ist auch außerhalb von Alsterdorf so: Zu Taufen, Trauungen, Konfirmationen und vor allem Trauerfeiern kommen immer auch Menschen, die nicht eingeübt sind in diese Sprachformen. In unserer Nordkirche gibt es Regionen mit unter zehn Prozent Christen und Chris­tinnen. Mit einer direkteren Sprache kann ich Menschen besser erreichen, und zwar völlig unabhängig vom Intelligenzquotienten. 

Wo ist denn bei einer Trauerfeier die Hürde? 

Ich konstruiere mal eine Negativvariante: „Karl Müller ist von uns gegangen. Aber er ist jetzt in Christus, und in Chris­tus wartet die Auferstehung auf uns alle. Gott wird auch uns, wenn unsere Zeit gekommen ist, zu sich rufen, denn Jesus hat den Tod überwunden.“  

Und jetzt in einfach? 

Aus dem Stand, ein Versuch: „Karl Müller ist tot. – Sein Körper ist noch da. – Ihn tragen wir ins Grab. – Wir hoffen, es geht weiter. – Wir hoffen, es geht für Karl Müller weiter. – Wir hoffen, es geht auch für uns weiter. – Denn Jesus war tot und ist doch wiedergekommen. – Wir vertrauen auf Gott. – Er hat uns versprochen: ­Es geht weiter. – Wir stehen da und warten. – Und hoffen.“

Ich bin nicht die allwissende Zeremonienmeisterin

Das sind ja nicht nur kürzere Sätze, das ist eine ganz andere Haltung, oder?

Ja. Ich tue nicht so, als sei ich die allwissende Zeremonienmeis­terin, sondern ich bin ein Gotteskind wie die anderen auch. Ich verstehe den Tod nicht. Ich kenne auch niemanden, der den Tod versteht. Wir stehen da mit leeren Händen, aber das immerhin gemeinsam. Ich möchte Raum lassen dafür, dass sich in den Herzen der Leute etwas ereignet, dass ich das nicht zuquatsche.

Sie haben richtig hart nachgedacht, als Sie gerade gesprochen haben, sozusagen am Grab von Karl Müller.

Leichte Sprache ist nicht banal! Ein Gedanke pro Satz, das ist eine der zentralen Regeln von leichter Sprache. Das ist ein langsam voranschreitendes Sprechen, ein Schritt nach dem anderen, und immer schauen, ob der andere mitgeht.

Soll man alle Gottesdienste in leichter Sprache halten?

Nein. Ich liebe manchmal auch einen guten Universitätsgottesdienst. Und ich finde es herrlich, einen Gedanken auch mal so richtig durchzuspielen. Aber jedes zu seiner Zeit. Man muss halt draußen dranschreiben, was für eine Art Gottesdienst wir hier feiern. Aber ich fände es gut, wenn es in jedem Gottesdienst Momente gäbe, bei denen jeder hereinfinden kann, breite Türen sozusagen.

Was wären solche einladenden Türen?

Beim Singen nicht nur eher schwierige Gesangbuchlieder, ­sondern auch mal mantrische Taizé-Lieder oder einen Psalm-Kehrvers. Der Pfarrer sagt: „Gott, du hast die Erde geschaffen und den Himmel, lange bevor wir da waren“, und die Gemeinde singt immer wieder „Du bist ja bei mir“. So dass ich in einen Flow komme, in dem ich die Zeit vergesse, dass ich „ja, stimmt“ sage, also innerlich einstimme.

Und was ist mit sprachlichen Bildern – erleichtern die das ­Verstehen?

Es gibt viele konventionelle kirchliche Metaphern, die schwer sind. „Das Licht des Lebens“ oder „das Geschenk des Glaubens“. Das ist heiliges Rauschen. Nicht aussagekräftig. Es führt kein Weg hinein. Genauso schwer: „Barmherzigkeit“. Das muss man erzählen!

Kirchliche Binnensprache haben Sie auch noch auf dem Kieker – was ist das? 

Ein Beispiel: „Heute sind wir eingeladen, uns im Glauben dem großen Fest anzunähern. Gott lädt uns alle ein, die wir auf der Straße des Lebens stehen, uns an seinen Tisch zu setzen.“

Wörtlich genommen ist vieles komisch

Super konkret eigentlich. 

Eigentlich. Aber wenn ich das wörtlich nehme, wird es komisch. Macht Gott jetzt ein Picknick? Deckt der den Tisch selber? „Straße des Lebens“ – das ist scheinkonkret. Diese Bilder führen mich nicht zum Thema.

Sie arbeiten auch mit Vikarinnen und Vikaren. Was lernen die mit Ihnen? 

Zum Beispiel die Predigtvorbereitung: Wir übertragen erst einmal den Predigttext aus der zusammenfassenden Sprache in eine Schritt-für-Schritt-Sprache. So kann ich meine eigene religiöse Sprache tiefer und zugleich klarer machen.

Haben diese jungen Menschen denn eine eigene religiöse ­Sprache zur Verfügung? 

Viele suchen danach. Leichte Sprache kann zum Beispiel helfen, zu merken: Es ist schwierig, religiöse Dinge zu sagen, ohne auch ein bisschen etwas von sich zu sagen. Weil das nun mal das Glaubwürdigste ist, was wir haben.

Wie, die sollen dauernd „ich“ sagen in ihrer Predigt?

Nein, das wäre ja grauenvoll. Genauso wie dauernd „wir“ und „man“. Also nicht: „Gott, man sieht dich nicht.“ Sondern vielleicht so: „Gott, oft bist du fern. – Für mich. – Ich höre viele Stimmen. – Wo ist deine Stimme?“ Damit habe ich den gleichen Sachverhalt gesagt wie: „Gott ist ein deus absconditus, ein prinzipiell unerkennbarer Gott in einer Welt, in der viele andere Götter...“ Ich habe mir das auf den Leib geholt und stehe dafür öffentlich ­stammelnd in der Bütt. Und indem ich das stellvertretend tue, kann auch das Gemeindeglied X sagen: „Ich bin offenkundig nicht die Einzige, die was nicht kapiert hat, sondern die Frau da vorne gibt zu, dass sie nicht immer alles weiß.“

Sagt dann nicht die Gemeinde: Jetzt weiß nicht mal mehr die Pfarrerin, wie Glauben geht! Sie „hofft“ immer nur – das finden wir ein bisschen wenig. 

Na ja, ich kann auch sagen: Ich vertraue darauf. Meine Erfahrung ist, dass Menschen das als sehr entlastend empfinden. Ich stelle mich ja nicht hin und sage: Kinder, ich weiß auch nichts, jetzt lasst uns Kaffee trinken gehen. Sondern ich erzähle aus der Bibel, ich versuche, herauszufinden, auf welche tiefen Fragen die biblischen Geschichten antworten.

In vielen Gottesdiensten wird das Glaubensbekenntnis ge­sprochen – ein ziemlich verrückter Text, was man da alles ­glauben soll. Übertragen Sie den auch in leichte Sprache?

Das ist für mich eher ein fester liturgischer Text. Vor allem aus ökumenischen Gründen. Das Glaubensbekenntnis wird über den ganzen Erdball gesprochen. Und das hat eine eigene Kraft. Das ist nicht leichte Sprache, das ist objektiv schwere Sprache. Sowohl von den Bildern her wie von den Formulierungen. Keine Frage.

Na also, her mit der leichten Sprache!

In Alsterdorf hat man das Glaubensbekenntnis immer wegge­lassen im Gottesdienst. Weil das als zu schwierig galt. Einmal kam ich eine Stunde früher, und da saß ein Besucher mit stärkeren geis­tigen Behinderungen im Rollstuhl und redete so vor sich hin. Ich ging näher ran und merkte: Er sprach das Glaubensbekenntnis. Ich sagte: „Martin!“ Er sagte: „Ja, hier wird das ja nicht gemacht, und ich mach das schon mal ein paar Mal vorher für alle.“ Das hat mich so in die Knie gezwungen, weil ich dachte: Wir wissen doch gar nicht, was die Menschen verstehen! 

Muss das Glaubensbekenntnis überhaupt sein? 

Das Vaterunser muss. Aber das Glaubensbekenntnis steht nicht in der Bibel. Und das heute gesprochene apostolische Glaubensbekenntnis kam erst im 19. Jahrhundert in unsere Gottesdienstordnung. Es muss nicht zwingend sein. Aber ich finde, der Gottesdienst lebt vom Wechsel von geprägter Sprache und freier Sprache. Und das Glaubensbekenntnis ist geprägte Sprache.  

Kirchenferne scheuen vor dem Glaubensbekenntnis vermutlich zurück. 

Auch Kirchennahe. Es gibt Menschen, die lassen einzelne Formulierungen weg. Wenn ich jetzt einen Seminarabend zum Glaubensbekenntnis anbieten würde, würde ich auf die einzelnen Punkte gucken und suchen, was da alles drin steckt. Im Gottesdienst betrachte ich das als Ganzes. Wir machen damit deutlich, diese ganze Sache gibt es schon seit 2000 Jahren, und dafür nehmen wir auch manches in Kauf. Ich setze mich mit den vergangenen Generationen ins Benehmen. Das ist dann ein Moment von Fremdheit. So wie wenn ich meine Großeltern besuche, und bei denen zieht man die Schuhe aus. Dann ziehe auch ich die Schuhe aus.

Die Fragen stellte Christine Holch

Ich finde den Beitrag von der Kollegin A. Gidion gut. Die gute, alte Kanzelsprache kommt nicht mehr an. Es verstehen sie vielleicht noch Ältere, aber die Jüngeren nicht mehr. Das Beispiel: Predigt einmal schwer, einmal leicht bringt das Problem auf den Punkt. - Die Predigt sollte aber auch nicht die Alltagssprache heutiger jüngerer Menschen 1:1 auf die Kanzel bringen, das wird als Anbiederung verstanden und abgelehnt. Verständlich und dennoch angemessen würdevoll sollte sie sein.

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Danke an Chrismon für dieses Interview.
Danke an Frau Anne Gidion für das, was sie im Interview ausgedrückt hat.
Das hat mich sehr agesprochen.
Anders gesagt: ich bin begeistert.
Die Balance zu finden ist eine Kunst. Zwischen platter Sprache oder einer Sprache, die sich an den Kindern orientiert, damit es dann für alle verständlich sei, auf der einen Seite. In komplizerter (schwerer?) Sprache oder solcher, die sich vieler Hülsen bedient, die vielen nicht (mehr) zugänglich sind, auf der anderen Seite.
Darum ist der Inhalt des Interviews schon auch ein Kunstwerk.
Wer öffentlich redet, wird darum immer um Balance bemüht sein. Hoffentlich.
Diese Gedanken jedenfalls haben mich erreicht.
Mit leichter Sprache die großen Inhalte sagen.
Und auch der geprägten Sprache ihren Raum lassen können.
Das ist ein Weg, der mir imponiert.
Danke dafür.

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Zitat aus dem Artikel: "Das Unbegreifliche, nämlich dass Gott und Mensch aufeinander treffen" Aha, der Gottesdienst als Crash-Raum für den transzendentalen Zusammenstoß von Gott und Mensch. Ob auch hier das Anlegen von Sicherheitsgurten die Überlebenschancen aller Beteiligten erhöht, vermag ich nicht zu beurteilen und überlasse ich gerne den Fachfrauen. Eine mir auffallende Ähnlichkeit möchte ich jedoch anmerken. Es wird also in aller Offenherzigkeit und Ausführlichkeit in solchen Artikeln verhandelt, wie das offenbar als leicht begriffsstutzig eingeschätzte gewöhnliche Kirchgängervolk doch noch die Kurve zum lieben Gott kriegen soll. Soll die Sprache mehr der ähneln, die in der Zeitung mit den großen Buchstaben benutzt wird? Oder ist doch der Stil aus dem Blatt mit den klugen Köpfen dahinter geeigneter? Oder bringt eine trickreiche Synthese von beiden den Erfolg? Welche Bilder dürfen sein, welche verfehlen das Ziel? Das Proprium herauskehren oder birgt das wieder die Gefahr der Übertreibung? Da klingelt doch was! Wo kennt man das bloß her? ______________________________ Richtig! Nach jeder Wahl ergehen sich die Parteistrategen und Journalisten in Überlegungen, warum das verehrte Stimmvieh mal wieder nicht genügend zahlreich zur Wahl gegangen ist oder das Kreuz an falscher Stelle gemacht hat. Das eigene Thema nicht genügend besetzt? Den Gegner zu sanft oder zu hart angefasst? Die guten Absichten durch falsche Wortwahl an die Wand gefahren? ______________________________ Die Begegnung mit dem Herrn, der bekanntlich von Ewigkeit zu Ewigkeit regiert und die durch die Wahl erfolgende Legitimation der Herren und Damen, die sich mit kürzeren Regierungszeiten begnügen, haben die nur zufällig so viele Ähnlichkeiten?

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"Dem Volk aufs Maul schauen" - das hat schon Martin Luther propagiert und praktiziert. Insofern sollte es in unserer Kirche wieder selbstverständlicher werden, "verständlich" zu reden. Einige Pastoren können das, andere tun sich gewaltig schwer. Letztere sind aus meiner Erfahrung oft diejenigen, denen man selbst als geübter Gottesdienstbesucher bei der Predigt nur schwer oder gar nicht folgen kann.

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Einerseits sehe ich die Gefahr, dass offenbar manche Pastoren ihre Gemeinden für religiös oder allgemein leicht beschänkt halten. Und dann aus Angst, sie zu überfordern, sich auf Banalitäten oder Phrasen beschränken. Oder vielleicht manchmal auch, weil sie gerade selbst nicht mehr so genau wissen, auf wen sie eigentlich vertrauen?
Man darf auch nicht vergessen, dass wir, die wir mehr oder weniger regelmäßig sonntags unter der Kanzel sitzen, wohl auch selbst öfter mal die Bibel aufschlagen und auch zu Hause beten, mit den christlichen Formeln wie "Erlösung", "Kreuz", "Rechtfertigung" doch (hoffentlich) eine Menge verbinden. So dass oft so ein Stichwort allein schon reicht, um uns eine ganze Reihe von Vorstellungen, Zusammenhängen, Gefühlen, Erfahrungen und Bildern ins Gedächtnis zu rufen.

Andererseits erkenne ich in dem Bemühen, Dinge in leichter Sprache zu sagen, die Herausforderung, den Kern der Aussagen zu identifizieren. Allein, wenn ich für mich versuche, ein Stückchen "Paulus nach Luther" in spontan Außenstehenden verständliche Sprache zu übertragen, zwingt mich das, sehr gründlich darüber nachzudenken, was ich da eigentlich lese.
Und dieses Herausfischen und Präsentieren der Kernaussage ist nach meinem Verständnis auch die wichtigste Aufgabe der Predigt.

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