Kindernudeln
19.08.2017

Es gibt so Tage. Da komme ich heim, erschöpft - oder angefressen bis zum Hals. Die Welt hat wieder alles dafür getan, mir das Leben zu vermiesen. Und so bin ich drauf. Normalerweise sage ich zu meinem Mann: „Was möchtest Du essen?“ Denn er wünscht, ich koche. Davon ein andermal mehr. An solchen gebrauchten Tagen aber komme ich in die Wohnung und verkünde knapp: „Heute gibt’s Kindernudeln!“ Da sagt der beste Ehemann von allen besser nichts. 

Ich stelle meine Aktentasche hin, lege den Business-Look ab, ziehe mich häuslich-salopp an und gehe stumm in die Küche. Dort schäle ich Zwiebeln, schaue, was sonst noch da ist: Gelbe Rüben, Staudensellerie vielleicht, Champignons. Alles zusammen wird in Olivenöl angeschwitzt. Dann kommen Putenwürstchen oder „richtige“, wie mein Mann sagen würde. Ich tue Tomatenmark dazu, ein bisschen Gemüsebrühe und ordentlich Sahne. Kalorien sind nicht mein Problem. An so einem Tag schon zehnmal nicht.

Ich rühre kräftig im Topf herum, gebe mediterranes Gewürz hinein, Pfeffer und manchmal Chili. Getrocknet oder frisch. Jetzt wird es Zeit, Nudelwasser aufzusetzen. Wenn es kocht, nehme ich die Pasta, die mir gerade am besten gefällt: Maccharoni, Rigatoni, Tagliatelle. Oder Spaghetti, wenn ich meinem Mann entgegen kommen will. Inzwischen fahnde ich nach Erbsen im Tiefkühlfach. Habe ich die gefunden, bessert sich die Laune erheblich. Erbsen, wer es noch nicht weiß, sind stimmungsaufhellend.

Noch schnell einen grünen Salat gemacht. Essen ist fertig. Kindernudeln. Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, sagt Jesus, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Glaube ich sofort.


 

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