"Eigener Herd ist Goldes wert"
11.07.2017

„Eigener Herd ist Goldes wert“ sagt das Sprichwort. Kann man so sagen. Wir sind gerade umgezogen und mussten nach 17 Jahren so einiges erneuern. Darunter auch den Herd. Der Backofen war noch in Ordnung, aber die Kochplatte musste ausgewechselt werden. Du meine Güte - ich habe gar nicht mitbekommen, wie teuer das alles geworden ist. Mein Mann, der es genießt, wenn ich koche und meine Leidenschaft dafür kennt, hat für einen Kochblock plädiert. Das sollten wir uns leisten, sagt er - aus Liebe.

Ehrlich gesagt, habe ich davon schon lange geträumt. Und nun wäre endlich Platz dafür. Der Kochblock wird bei einem bodenständigen Schreiner bestellt. Der macht das für die irdische Ewigkeit. Und da stehe ich nun vor dem tollen Stück in Anthrazit und könnte heulen. Nein, nicht vor Freude und Begeisterung. Auch nicht, weil das Ding so teuer war. Nein, mir kommen die Tränen, weil ich mich mit all den Neuerungen nicht auskenne. Und weil mir nach all den Anstrengungen die Kraft fehlt, mich damit zu beschäftigen.

Es ist peinlich. Aber ich weine wirklich. Ich komme mir ein bisschen vor wie der Psalmbeter, der sagt: „Ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen.“ Mitten in der Küche. Da kommt mein Mann, nimmt mich in den Arm und sagt: „Schau, da ist eine Gebrauchsanweisung. Die lesen wir miteinander durch … wir haben Zeit“. Gemeinsam studieren wir das dicke Heft, drücken auf Tasten, freuen uns wie die Kinder, wenn es blinkt und leuchtet. Es dauert keine fünfzehn Minuten und ich habe alles kapiert.

Es ist schon so, wie es auch in der Bibel steht: „Darum preise ich die Freude, dass der Mensch nichts Besseres hat unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein.“ Geht ja jetzt.

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