Dem muss sich jeder stellen!
Alle sollten KZ-Gedenkstätten besuchen, nicht nur Migranten und Schüler.
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
22.01.2018

Zugewanderte in Deutsch­land müssen in Integrationskursen lernen, auf Deutsch mit Behörden klarzukommen, mit Nachbarn und Arbeitskollegen zu reden, Briefe zu schreiben und ­Formulare auszufüllen. Sie lernen die Rechtsordnung kennen, die ­Kultur und die jüngere Geschichte des Landes.

Nun fordert die Berliner SPD-­Politikerin Sawsan Chebli, das Pflichtprogramm für Integrationskurse zu erweitern: um den Besuch einer Gedenkstätte in einem ehemaligen Konzentrationslager. Josef Schus­ter, Vorsitzender des Zentralrats der Juden, ergänzte, auch für Schüler höherer Klassen sollte ein solcher Besuch verbindlich sein.

Wir müssen uns der Geschichte stellen

Eine gute Idee. Der Massenmord an den euro­päischen Juden, an Roma, Osteuropäern, politischen Dissidenten ­
und anderen ist die Schattenseite deutscher Identität. Wir Deutsche müssen uns ihr stellen, Altein­gesessene wie Neuzuwanderer. Auch rechten Straftätern, Hasskommentatoren im Internet und Absendern von Hassmails wären solche Besuche nahezulegen – einzeln, nicht in Gruppen. Ihnen sollte in Gedenkstätten vor Augen geführt werden, wohin ihr Hass führt. Ihnen sollte klar werden, dass auch sie unter die Räder kommen können in einem Staat, der nur von Hass getrieben ist. Man kann eine solche Besuchspflicht nur begrüßen. Für alle Deutschen, nicht nur für werdende und nachwachsende.

Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff

Burkhard Weitz

Burkhard Weitz war als chrismon-Redakteur bis Oktober 2022 verantwortlich für die Aboausgabe chrismon plus. Er studierte Theologie und Religionswissenschaften in Bielefeld, Hamburg, Amsterdam (Niederlande) und Philadelphia (USA). Über eine freie Mitarbeit kam er zum "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt" und war mehrfach auf Recherchen in den USA, im Nahen Osten und in Westafrika. Seit November 2022 betreut er als ordinierter Pfarrer eine Gemeinde in Offenbach.

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