Gedenken an die Opfer des Terroranschlags auf der promenade des anglais in Nizza am 7. August 2016
Gedenken an die Opfer des Terroranschlags auf der promenade des anglais in Nizza - 07/08/2016 NORBERTSCANELLA/PANORAMIC PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL Remembrance to the Victims the Terrorist attack on the Promenade the Anglais in Nice 07 08 2016 NORBERTSCANELLA Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL
Norbert Scanella/Panoramic/imago
Ein Jahr nach dem Attentat

Blicke nach rechts und links, das Enkelkind fest an der Hand. Auf die Frage, was sich in ihrer Stadt verändert habe seit dem Attentat vor einem Jahr, am 14. Juli 2016, antwortet die Nizzaerin Martine: ­„Alles, einfach alles!“

Corinna ­Englisch-Illing

Corinna ­Englisch-Illing ist seit Oktober 2016 Auslandspfarrerin im südfran­zö­si­schen Nizza: kirche-nizza.org
Martine ist praktizierende Chris­tin, was nicht selbstverständlich ist. Manche besuchen aus Angst vor Übergriffen keine Kirchen oder Gemeindehäuser mehr. Und der ökumenische Ostergottesdienst am Opéra Plage wurde aus Sicherheitsgründen nur unter Auflagen genehmigt: keine öffentliche Ankündigung und kein Talar.

Der Anschlag traf Nizza mitten in die Seele. Auf der Promenade des Anglais, wo er passierte, patrouillieren heute immer wieder bewaffnete Soldaten. Jetzt, wo sich der erste Jahrestag nähert, werden es mehr werden.

Das Leid der anderen ging sehr nahe

Die Wunden sind noch tief. Jeder kennt Menschen, die Angehörige verloren haben. Und jeder hat seine eigene Geschichte zu verarbeiten. Die ­Frau, die ihren Sohn auf der Prome­nade stundenlang nicht finden konnte. Die Feuerwehrmänner, die vor Ort waren. Deren Mütter voller Angst.

Das Leid der Menschen ging sehr nahe, auch den Mitgliedern unserer deutschsprachigen Gemeinde. M. ­etwa dolmetschte für die Mutter einer ge­töteten deutschen Lehrerin, die verzweifelt Tage später immer noch nach ihrer Tochter suchte. Sie hefteten gemeinsam ein Gedenkfoto an eine Palme – und stehen bis heute in Kontakt. Und L. nahm Angehörige von deutschen Verletzten wochenlang bei sich auf.

Kann ich, die Pfarrerin, das alles einfach verdrängen? Wenn wir hier bald Konfirmation feiern, tun wir das mit dem Wissen, dass Zukunft nur möglich ist, wenn wir Vergangenes nicht ausblenden. Aber auch mit ­Freude und Zuversicht: Diese Stadt lebt – und wir mit ihr.

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