Brüderchen oder Schwesterchen? von Caterina Pohl-Heuser
17.11.2016

Es ist der 20. Dezember 1995. Mein Patenkind hat Geburtstag.

Das Wohnzimmer ist voll. Familie und Freunde sind da. Vor den Feiertagen sind alle ein bisschen angespannt.

Andreas, der Bruder meiner Freundin, seine hochschwangere Frau und die gemeinsame Tochter Carla sind auch da. Die Kleine isst für ihr Leben gern.

An diesem Nachmittag gibt es genug Süßigkeiten, Kuchen, Kekse und Lebkuchen auf der Kaffeetafel. Carla lässt es sich schmecken. Ihr Vater Andreas beobachtet seine Tochter eine Weile. Dann hat er wohl Bedenken, dass der Kleinen schlecht werden könnte. Er ermahnt Carla mehrmals, weniger zu naschen.

Sein Tonfall wird strenger. Als sich Carla blitzschnell noch ein Überraschungsei vom Tisch schnappt, verliert Andreas die Fassung.

Vater und Tochter ringen um das Ei. Carla ist schneller, hat die Schokolade ruckzuck ausgepackt und im Mund. Sie lässt sich Appetit und Laune nicht verderben. Anders ihr Vater. Der ist jetzt richtig sauer und droht, mit der ganzen Familie nach Hause zu gehen.

Um von der Situation abzulenken und die Gemüter zu beruhigen, fragt die Oma ihre Enkelin Carla, ob sie sich denn einen Bruder oder eine Schwester als Geschwisterchen wünscht. Die Antwort kommt spontan und von Herzen:

"Ein Marzipanschwein!"

Es war dann doch noch ein sehr schöner Abend.

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