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Sportliche Gemeinde auf Zeit
Denkt dran, ein sportlicher Sieg ist vergänglich, sagt Auslandspfarrer Thomas Weber bei Olympia in Rio
Portrait Manon Priebe, online-Redaktion chrismonLena Uphoff
16.08.2016

Der Anblick des 38 Meter hohen segnenden Christus auf dem Corcovado-Berg beherrscht meine Gedanken. Die Andacht im Schatten der Statue war ein Highlight für mich als Gemeindepfarrer aus Westfalen! Nach den Spielen in Turin, Peking, Vancouver, London und Sotschi ist es mein sechster Einsatz als Seelsorger bei Olympischen Spielen.

Für drei Wochen ist das olympische Dorf meine „Gemeinde auf Zeit“. Mit einem Sportler habe ich eine ganz besondere Verbindung: Lukas Klostermann habe ich konfirmiert, jetzt kickt er für Deutschland in Brasilien. Ich war sogar sein Trainer beim westfälischen Konfi-Cup. Mir ist es wichtig, dass Kirche auch bei sportlichen Großereignissen ein Gesicht bekommt. Mit den vielen Helfern im Hintergrund komme ich leicht über Gott und die Welt ins Gespräch. Die Sportler sind erst nach ihren Wettkämpfen richtig gelassen.

Denkt dran: Ein sportlicher Sieg ist vergänglich

Einen Talar trage ich natürlich nicht, aber mit meinen zwei Metern Körpergröße bleibe ich vielen im Gedächtnis. Wenn besonders die jungen Sportler verbissen für den Sieg kämpfen, kommt mir der erste Brief des Paulus an die Korinther in den Sinn: Der sportliche Sieg ist vergänglich, uns Christen erwarte aber am Ende der Tage ein unvergänglicher, himmlischer Siegeskranz. Daran versuche ich sie in den Andachten und Gottesdiensten zu erinnern. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Diese Stelle aus dem Matthäus­evangelium habe ich im Kopf, wenn ich in dieser Stadt der Gegensätze unterwegs bin.

Statt der streng bewachten Sportstätten und der abgeriegelten Wohnsiedlungen besuche ich so oft wie möglich kirchliche Projekte und vernetze mich mit den Engagierten vor Ort. Sportlich reizen mich eher Randsportarten wie Kanuslalom. Da freuen sich die Wettkämpfer besonders, wenn mein katholischer Kollege und ich vorbeischauen. Am Tag nach der Schlussfeier bin ich zurück in Gevelsberg und stehe im Schulanfangsgottesdienst, dankbar und zufrieden ob der neuen Impressionen aus Rio, die einige Predigten prägen werden.

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