Jörg Modrow/laif
In Schottland ist der siebte Tag der Woche nicht allzu ruhig.
18.07.2013

Die Einkaufsmeile in Edinburgh heißt Princes Street. Die Geschäfte sind sieben Tage die Woche geöffnet – bis auf wenige Ausnahmen im Jahr, Ostersonntag und am ersten Weihnachtstag zum Beispiel. Aber am Karfreitag ist hier normaler Shopping-Betrieb.

Ich lebe seit acht Jahren mit meiner Familie in Schottland und muss zugeben: Auch wir haben uns daran gewöhnt, sonntags einzukaufen – und zwar nicht nur die Sahne, die wir beim Großeinkauf am Freitag vergessen haben. Zurück in Deutschland wird es uns sicher mal so gehen wie einer schottischen Bekannten, die dort zurzeit studiert. Wie selbstverständlich war sie am Sonntag zum Einkaufen gefahren, der Kühlschrank war gähnend leer, und sie stand dann verzweifelt vor der verschlossenen Tür des Supermarktes.

Sonntagsschutz und Sonntagsruhe sind Fremdwörter im säkularisierten Schottland. Das war vor 30 Jahren noch anders, sagt mir der Pfarrer der schottischen Ortsgemeinde ein wenig resigniert. Aber mittlerweile ist das Thema aus Politik und Gesellschaft verschwunden. Nicht einmal die sonst so werteorientierten Kirchen klagen die Sonntagsruhe ein.
Einzig die radikalen Freikirchen auf den Hebriden, den kleinen Inseln an der Westküste,
heben noch mahnend den Zeigefinger und deuten auf das dritte Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen. Dort herrscht am siebten Tag der Woche wirklich Ruhe. Aber das ist in Schottland die große Ausnahme.

Doch selbst nach acht Jahren bringe ich es nicht fertig, am Sonntag den Rasen zu mähen. Auch dann nicht, wenn das der einzige Tag in der Woche ist, an dem es das Wetter zulässt. In der Anfangszeit fragte ich einmal meinen Nachbarn, der das regelmäßig tat, ob das überhaupt erlaubt sei. Er zuckte mit den Schultern. Ein Anruf bei der Stadtverwaltung am nächsten Tag brachte Klarheit: Ja, auch sonntags darf der Rasen gemäht werden. Aber mein Nachbar versprach, künftig darauf zu verzichten – aus Rücksicht auf uns.

 

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Mein Name ist Gudrun Jost,geb. Grede. Ich vermute, dass wir verwandt sind. mein Vater hieß Erich Grede und er hatte eine Schwester, die Liselotte Mehl hieß. Mein Vater trennte sich von meiner Mutter, wir hatten aber Kontakt. Bei einem Besuch traf ich Besagte Tante mit den Kindern Karin,Ingrid und Michael. Kürzlich habe ich den Kontakt zu meiner ,Halb'schwester gesucht und so erfuhr ich, dass Sie (Du) Pfarrer in Schottland bist. Vielleicht sehen wir uns ja zum Geburtstag von Tante Uschi, denn sie meinte, dass Du zu diesem Anlass kommen würdest.
Herzlichst GudrunJ

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