Unter Ketzern
Die Kirche ist wie ein Leuchtturm, sagt der Papst. Sie verkündet, wo es langgeht. Christ sein kann aber auch heißen: mit im Boot sitzen, einander in Sturm und Wellengang beistehen. Arnd Brummer war einmal katholisch und erzählt, wie es ist, bei den Evangelischen heimisch zu werden
Lena Uphoff
26.08.2011

Es waren zwei Frauen, die mich im Glauben erzogen, die mich beten lehrten, mich mit Marienliedern in den Schlaf sangen, mir vom heiligen Franz von Assisi und der heiligen Clara erzählten: meine Mutter und deren Mutter, meine geliebte Oma.
Oma, in  Eichstätt geboren, praktizierte eine tiefe und sehr barocke Marienfrömmigkeit. Meine Mutter, zeitweise Redakteurin einer katholischen regionalen Wochenzeitung, verehrte Dom Hélder Câmara, den Bischof von Olinda und Recife in Nordostbrasilien, einen der Begründer der Befreiungstheologie. Ich nahm als kleiner Junge wahr, wie sehr meine Eltern, auch der eher zurückhaltende Vater, auf das II. Vatikanische Konzil hofften und im Laufe der frühen siebziger Jahre ihrer Enttäuschung Herr werden mussten, dass sich aus dem, was so großartig von Papst Johannes XXIII. angestoßen ­worden war, kaum spürbare Veränderung gewinnen ließ.

Was genau hatte Jan Hus getan?


Ich erlebte Priester, die Verhältnisse zu Frauen und zu jungen Männern unterhielten. Ersteres wurde augenzwinkernd akzeptiert, Letzteres im kleinstädtischen Konstanz am Bodensee, wo ich aufwuchs, kopfschüttelnd hinter vorgehaltener Hand kolportiert. Ich entwickelte früh ein Interesse an Leben und Sterben des Jan Hus, am 6. Juli 1415 in meiner Heimatstadt nach seiner Verurteilung als ­Häretiker durch das Konstanzer Konzil bei lebendigem Leibe verbrannt. Ein Ketzer! So sagte meine Religionslehrerin. Einer, „der dem Papst und der Kirche nicht gehorsam sein konnte“.
Zu Hus kam John Wyclif, den man in Konstanz dreißig Jahre nach seinem Tod ebenfalls zum Ketzer erklärte, seine Schriften verdammte und beschloss, seine Gebeine auszugraben und zu verbrennen. Mit roten Ohren lag ich auf dem Bett und nahm auf, dass Wyclif den Priestern absprach, Hostien und Wein tatsächlich in Leib und Blut Christi verwandeln zu können. Ich war sehr froh darüber, als zwölf-, dreizehnjähriger Knabe zu erfahren, dass die Evangelischen in der benachbarten Kreuz- oder in der Pauluskirche neben meinem Gymnasium die Worte Jesu „Das ist mein Leib / mein Blut“ nicht wortwörtlich nahmen. Und noch mehr begeisterte mich, dass bei den Protestanten Leute gemeinsam zum Abendmahl gingen, die durchaus unterschiedliche Vorstellungen von der Bedeutung des Mahles hatten. Die einen nahmen Brot und Wein zum Gedächtnis an Christi Erlösungstat, die anderen nahmen die verwandelte Substanz Christi in sich auf.

Joseph Ratzinger wies den neuen Weg


Als ich nach einer Predigt des Kurienkardinals Joseph Ratzinger und in den Wirren der Kölner Sedisvakanz, also des verwaisten Bischofsstuhles, nach dem Tode Joseph Kardinal Höffners 1987 mit meiner Geduld am Ende war, empfahlen mir diese katholischen Weggefährten, höchstens aus der katholischen ­Kirche auszutreten. Wer austritt, sagten sie, kann zurückkommen; wer die Kirche wechselt, ist ein für alle Mal weg. Ich kam mir vor wie ein DDR-Dissident, der einen Ausreiseantrag gestellt hatte. Man nannte mich zwar nicht wortwörtlich Kameradenschwein, aber manch einer meiner Freunde empfand im Stillen so: Man macht sich nicht einfach leicht vom Acker um sein individuelles Glück zu finden; man hält stand, bleibt sich und den Seinen treu im Kampf um eine erneuerte Kirche.

"Ab morgen zahle ich die Kirchensteuer bei deinen Leuten!"


Der Tag, an dem ich beschloss, dem Evangelischen in mir Raum zu geben, hatte mit einem Ratzinger-Wort zu tun, das inzwischen der wohl bekannteste Beitrag des heutigen Papstes zur Definitionsdebatte der römischen Kirche ist: die Diktatur des Relativismus. Die rhetorische Scheindialektik des Mannes aus Rom – hie die dem Zeitgeist hinterherhastenden, kurzatmigen Modernisten, dort die fest in Glauben, Lehre und Tradition die Nachfolge Jesu Christi verteidigende eine hei­lige römische Kirche – hatte mich so erzürnt, dass ich meiner evangelischen Frau sagte: Ab morgen zahle ich meine Kirchensteuer bei deinen Leuten.
Einen Journalistenkollegen, von dem ich wusste, dass er ­ordinierter Pastor war, fragte ich: „Was muss ich gelesen haben, wenn ich zu euch kommen möchte?“ Er antwortete: „Gelesen ­haben ‚müssen‘ gibt es nicht. Aber ich empfehle ‚Die Sache mit Gott‘ von Heinz Zahrnt. Und wenn einer der Theologen, von ­denen in diesem Buch die Rede ist, Sie besonders interessiert, dann nichts wie ran.“

Es war nicht nur einer, der mich faszinierte. Ich las Paul Tillich, Rudolf Bultmann und Karl Barth, kam auf weiteren Wegen zu Adolf von Harnack, Friedrich Schleiermacher und letztlich zu Martin Luther. Ich fand mich sofort wieder im Wort vom Priestertum aller Glaubenden oder in Luthers Wittenberger Vorlesung zum Römerbrief mit dem Wort, wir Menschen seien gleicher­maßen Sünder wie Gerechte und alleine gerechtfertigt in der ­Gnade Gottes. Ich erlebte Heimat in Luthers Wort vom Gottesdienst des Schusters in der Welt und vor allem im „Sermon von den guten Werken“. Ich machte mich auf den Weg, ein evange­lischer Christ zu werden.

Mitglied wird man in einer Gemeinde - und dann in der Kirche

Mein Anruf im Büro der kleinen Gemeinde in der Umgebung der damaligen Bundeshauptstadt Bonn, wo ich als politischer Korrespondent für Tageszeitungen arbeitete, erreichte einen freundlichen Vikar, der mich zu einem Gespräch einlud. Ein, zwei Tage später saß ich bei ihm und quoll über von neuen theologischen Erkenntnissen. „Schön, schön“, unterbrach er mich lächelnd, „ich würde gerne mit Ihnen das weitere Verfahren der Auf­nahme in unsere Gemeinde besprechen.“ Ich war einigermaßen enttäuscht, als ich feststellte, dass ich nicht schon morgen, per Stempel und Unterschrift des Vikars in einer Urkunde, auf meiner Lohnsteuerkarte „ev.“ eintragen lassen konnte. Die rheinische ­Kirche, erklärte er mir, sei presbyterial verfasst. Ich würde also Mitglied der Gemeinde und dadurch Mitglied der Kirche. Bei den Katholiken und, soviel er wüsste, auch bei den Lutheranern werde man Mitglied der Kirche beziehungsweise der Landeskirche und dann einer Gemeinde zugewiesen. Nachdem ich unmittelbar an der Grenze zur Schweiz aufgewachsen war, leuchtete mir das ein: Auch Schweizer konnte man nicht werden, man erhielt das ­Bürgerrecht einer Gemeinde und damit des Kantons sowie der Eidgenossenschaft.
Nach meiner ersten Irritation offenbarte sich mir ein neues, ein der reformatorischen Tradition entstammendes Kirchenverständnis. Nicht der Vikar, der Pfarrer, entschied, sondern die Gemeinde, vertreten durch ihren Vorstand. Kirche ist Gemeinde, keine abstrakte Größe, sondern konkrete Gemeinschaft. Das gefiel mir. Das gefiel mir sehr. Leichter wurde der Vorgang dadurch indes nicht. Drei würdige Damen des Presbyteriums wollten mit mir sprechen, sich vom ordnungsgemäßen Zustand „meines Glaubensgerätes“ überzeugen, wie eine Freundin witzelte. Als wir zum ersten Mal telefonierten, lud ich die Presbyterinnen auf ein Glas Wein zu mir nach Hause ein. „Trinken Sie regelmäßig Alkohol?“, fragte mich die Frauenstimme streng. Und ohne meine Antwort abzuwarten, fügte sie hinzu: „Nein, wir treffen uns besser im Gemeindebüro.“

Ich wollte da rein, in diese Kirche!


Das Gespräch war dann sehr knapp und weder unfreundlich noch besonders herzlich. „Sachlich“ wäre wahrscheinlich das richtige Prädikat. Oder „nüchtern“. Frau F., offenbar die Anführerin des Trios, schlug mir eine Art Probephase vor. Ich sollte beim nächsten Basar der Gemeinde einen Verkaufsstand übernehmen und an einem Bibelgesprächskreis teilnehmen.
Gerne, sagte ich, welches Thema der Gesprächskreis denn behandle? Den Galaterbrief. ­Super, rief ich. Das ist einer meiner Lieblingstexte im Neuen Testament. „Christus hat uns von dem Fluch des Gesetzes losgekauft...“, begann ich, um gleich zurechtgewiesen zu werden: „Sie sollen zuhören und nicht erzählen in dem Gesprächskreis.“ Das fand ich, um es vorsichtig auszudrücken, nicht sehr einladend. Und meine evangelische Frau meinte, als ich davon erzählte: Bleib doch einfach weg, das musst du dir doch nicht gefallen ­lassen. Ich aber wollte da rein, in diese Kirche!

Jahre später verstand ich, was die strenge Presbyterin meinte. Sie wollte mir, dem Katholiken, sagen: Schauen und hören sie sich mal genau an, wie wir mit der Schrift umgehen. Vielleicht sind sie im Herzen zu katholisch, um das auf die Dauer mitzu­tragen. Sie wollte nicht mich prüfen, sondern mir die Möglichkeit eröffnen, diese evangelische Gemeinde aus der Nähe zu erleben und dann ganzen Herzens zu entscheiden: Da gehöre ich hin.
Das ist zwar wenig spontan und zugewandt, wahrscheinlich aber nicht gänzlich unvernünftig. Ich fühlte mich jedenfalls nicht vereinnahmt, sondern skeptisch beäugt. Die Aufnahme in die Gemeinde ein paar Monate ­später empfand ich als sehr feierlich. Der Vikar segnete mich und stellte mich der Gemeinde vor. Mein Gelöbnis sprach ich laut und deutlich. Nach der Konversion brachen keine wunderbaren Zeiten für mich an. Auf mich wirkte die Atmosphäre der Gemeinde pragmatisch und alltagsgrau.


Im lutherischen Hamburg änderte sich wieder vieles

Das änderte sich, als ich ins lutherische Hamburg kam. Dort traf ich in einer Stadtrandgemeinde Menschen an, mit denen ich mich bis heute verbunden fühle. „Jubilate“ hießen Gotteshaus und Gemeinde. Zu Recht. Der Kantor: ein Ass! Seine Kan­torei, schätzungsweise 30 Leute, sang mindestens einmal im Monat im Gottesdienst. Und immer wurden die Menschen in den Bänken animiert, mitzusingen und mehr als nur Auditorium zu sein: „Singen Sie laut mit, auch wenn es mal falsch rauskommt!“ Der Pastor: ein Ass! Verständliche, humorvolle Predigten, immer darauf ausgelegt, den Weg zwischen Text und ­Gemeinde so kurz wie möglich zu machen. Noch mehr zu loben: sein Sinn für Liturgie. Gottesdienste, die tatsächlich „gefeiert“ wurden, von allen. Erst jetzt wurde mir klar, was ich in den katholischen Messen so oft vermisst hatte. Ich empfand die Hochämter an Weihnachten oder Ostern als „Holy Horror Picture Shows“. Priester und ein Dutzend Ministranten lieferten eine Inszenierung ab. Die Gemeinde blieb bis auf ein paar Lieder, Glaubensbekenntnis, Vaterunser und Fürbitten auf die Rolle des Publikums reduziert. Hier war der Liturg und Prediger ein Brückenbauer, ein Öffner, ein Einbezieher. Niemand zog seine leitende Funktion in Zweifel. Alle wussten: Das ist einer, den wir als Kirche besonders haben ausbilden lassen, damit er für uns da ist. Und nach dem Gottesdienst im Kirchencafé wurde diskutiert, gestritten, erzählt, wie Lesungen und Predigt auf die Gemeinde gewirkt hatten.

Alle gehörten dazu. Auch der Berber.

Am ersten Sonntag, an dem meine Frau und ich den Fuß in diese Kirche setzten, waren wir aufgenommen, gehörten wir ­dazu. Christentum auf Augenhöhe. Das galt auch für Harry, den Berber, der üblicherweise in der U-Bahnstation vor der Kirchentür Platte machte. Sonntags kam er in die Kirche und ging zum Abendmahl, reichte seinen Nachbarn links und rechts zum Friedensgruß die Hand. Mancher rümpfte die Nase, im wortwörtlichen Sinne. Denn Harry roch manchmal wirklich streng nach Schweiß, Zigaretten und Bier. Doch er gehörte eindeutig zu uns, wie Herr L., der ständig vor sich hin brabbelnde Rentner, wie die Hochschulprofessorin, der geschiedene Künstler und all die ­Lehrer, Lehrerinnen und Journalisten. Zum ersten Mal war ich im Hause des Vaters wirklich zu Hause.

Wir dachten gemeinsam darüber nach, wie wir mit den Leuten im Stadtteil ins Gespräch kommen könnten. Manches, was wir versuchten, ging fürchterlich schief. Hin und wieder war jemand beleidigt und blieb der Kirche ein paar Wochen oder Monate fern, aber der Geist der Gemeinschaft war stark und herzlich genug, den meisten der bockigen Mitchristen den Rückweg leicht zu machen.Einer der schönsten Momente: Der Kantor hörte in der Advents­zeit vier Bläser in der Hamburger Mönckebergstraße weihnachtlich musizieren, mit einem Hut vor ihren Füßen. Er sprach sie an und lud sie ein, beim Weihnachtsgottesdienst mitzuwirken. Die vier Jungs, arbeitslos gewordene Konzertmusiker aus St. Petersburg, kamen und bliesen, dass es eine Freude war. Und im nächsten Jahr kamen sie wieder und nahmen Spenden der Gemeinde mit nach Russland.


Ich liebe die Offenheit und Pluralität


In der Zeit meiner Konversion hatte ein mir nahestehender Protestant gespottet: „Einmal katholisch, immer katholisch. Ihr braucht doch den Papst! Die einen, um ihn zu verehren, die anderen, um sich gegen ihn zu wehren.“ Spätestens in Hamburg registrierte ich, dass das für mich nicht stimmte. Ich liebe die Offenheit und Pluralität meiner neuen Heimat. Manchmal, wenn sich ihre behördliche Struktur in den Vordergrund drängt, kann diese ­Kirche grauenhaft grau sein, ich rede dann von der „öffentlichen Glaubensverwaltung“. Aber ihre synodale Struktur und ihr reformatorisches Grundbekenntnis, Menschenwerk zu sein, macht sie, Gott sei Dank, kritikfähig und veränderbar. Martin Luthers Wort „ecclesia semper reformanda“ (die Kirche muss immer wieder ­reformiert werden), verbunden mit dem Eingeständnis vom bedingten und vorläufigen Sein selbst des frömmsten Anliegens und der Anerkenntnis allein Gottes als des Unbedingten, wie der evangelische Theologe Paul Tillich formulierte, bezeichnet für mich die Kirche der Freiheit. Eine Kirche, die sündigte, etwa als sie sich mit dem Nationalismus in Deutschland verband und zum guten Teil mit dem Nationalsozialismus. Aber eine Kirche, die endlich auch zum Stuttgarter Schuldbekenntnis fähig war. Menschen irren und sündigen. Sie tun es oft genug gerade dann, wenn sie sich als ­Kirche eins wähnen mit dem Heilsplan Gottes. Dies zu sehen und auszusprechen, ist für mich der Quell evangelischer Identität.

Aus menschenferner Distanz kann keine Hilfe kommen.

Es gibt in meinem Bekanntenkreis genug katholische Christen, die dies alles unterschreiben. Wenn ich sie frage, warum sie meinen Weg nicht auch gehen wollen, geben sie sehr unterschiedliche Antworten. Manche fragen zurück: „Vermisst du denn gar nichts, in dieser kargen und spröden ­Kirche?“ Ein Vorurteil.
Was ich jedenfalls nicht vermisse ist eine überzogene, ver­götzende Marienfrömmigkeit, einen Reliquien- und Heiligenkult, die seltsame Logik, dass man im Gespräch mit Gott Heilige als Fürsprecher benötige. Das bedeutet entweder, dass dieser Gott nicht in der Lage ist, die Not der Betenden selbst wahrzunehmen, oder dass er, der Unbedingte, gewisse Bedingungen erfüllt sehen will. Beides ist gottlose Relativierung.
Ich vermisse auch die Ohrenbeichte nicht. Wenn wir bereuen und uns im Gottesdienst gemeinsam der Gnade Gottes anem­pfehlen, ist die Sündenschuld bei Gott aufgehoben, ohne dass es eines vermittelnden Lossprechers im Beichtstuhl bedürfte.

Und schon gar nicht vermisse ich dieses Papstwort: Den Menschen müsse die Kirche wie ein Leuchtturm Orientierung bieten. Ich habe dies in meiner rebellischen Phase als An­maßung empfunden, vor allem dann, wenn es sich um Fragen der konkreten Lebensbewältigung handelt, kann aus menschenferner Distanz keine Hilfe kommen. Der Leuchtturm steht am Ufer und strahlt vor sich hin. Es kümmert ihn nicht, wenn ein Boot absäuft und ein anderes an den Klippen des Lebens zerschellt. Schuld sind dann nicht der Leuchtturm und sein Wärter, selbst schuld sind dann die Leute in den Booten, die nicht genügend vorsichtig waren und das Licht des Leuchtturmes nicht genügend beachtet haben.


Die römische Kirchen-idee vom unfehlbaren Lehrgebäude des Papsttums, die gottlob von den katholischen Christen an der Basis täglich ad absurdum geführt wird, steht außerhalb des Lebens wie der Leuchtturm außerhalb des Ozeans. Christsein heißt: mit im Boot sitzen, gemeinsam mit den anderen nach Lösungen suchen, die Ruder ergreifen, die Pinne halten, besonders dann, wenn der Sturm aufkommt. Das Schiff, das sich Gemeinde nennt, braucht kluge und erfahrene Leute an Bord. Sie sollten in der Lage sein, konkret und rasch auf die ständig wechselnden Herausforderungen im Wogengang des Hier und Jetzt zu reagieren. Es geht nicht um abstrakte Exempel, sondern um teilnehmende Hilfe, um liebenden Rat. Um ein aktuelles Beispiel zu nennen: Eine Frau und ein Mann, die über Präimplantationsdiagnostik nachdenken, brauchen konkrete Menschen an ihrer Seite, mit ­denen sie sprechen können, Seelsorger also, und keine dogmatischen Verlautbarungen von der Sorte „absolut verwerflich“.

Streiten? Das ist besser, als wie ein Schaf hinterherzutraben

An ihnen verzweifeln aufgeklärte Katholiken. Warum nimmt der römische Apparat das in Kauf? Warum spielt er die Karte der Abgrenzung und hetzt immer deftiger gegen die Protestanten? Zwei mögliche Antworten:
Die aus Sicht Roms von der Nachbarschaft mit reformatorischen Kirchen infizierten und von der Diktatur des Relativismus bedrohten katholischen Diözesen, in denen der Priestermangel weite Landstriche gemeindlich verödet, sollen ­einer Art Gottesurteil unterworfen werden: Entweder dieser Teil des Kontinents wird weiter entkatholisiert oder es geschieht ein Wunder und die Schäflein kehren in den Pferch der einzig ­wahren Kirche zurück.
Oder: In Rom hat man tatsächlich verstanden, dass ein mit der Moderne versöhnter Glaube entweder reformatorisch oder unmöglich ist. Aus der berechtigten Sorge, die europäische und nord­amerikanische Entwicklung könnte in Südamerika, Asien und Afrika Schule machen, hat man eine Theologie des Unmöglichen entwickelt, um dem reformatorischen Element standzuhalten. Der globale Glaubenskonzern gibt Mittel- und West­europa auf, um in anderen Welt­gegenden fundamentalistischen Entwicklungen mit rabiatem Konservativismus standhalten zu können.
Es geht in Europa längst nicht mehr um evangelisch oder römisch. In der Alltäglichkeit der Gemeinden hat das evangelische Modell, sich der Moderne zu stellen, die katholische Kirche längst in der Tiefe erfasst. Nicht im organisatorischen Handeln, viel wichtiger: im Glaubensbewusstsein selbst derer, die sich für treue Söhne und Töchter ihrer Kirche halten.
Deshalb schätze ich Luthers Aufforderung, „die Geister lasset aufeinanderprallen, die Fäuste haltet stille“. Als Konvertit habe ich gelernt, dass Protestantismus und Streit eine wichtige Beziehung zueinander haben. Und es ist gut so! Das Gottesvolk ist unterwegs. Und es hat die Heilige Schrift als Reiseführer und Atlas bei sich. Da die Wahrheit Gottes aber größer ist als unser Erkenntnisvermögen, müssen wir als Weggenossen manchmal darüber beraten, was der Unendliche und Unbedingte meint und wie wir Endlichen und Bedingten damit umgehen sollen. Und manchmal geraten wir eben dabei in Streit. Das ist besser, als sich als Schaf zu fühlen und einem Oberhirten hinterherzutraben, der allein zu wissen beansprucht, wo es hingehen soll.


So danke ich heute dem Herrn, dass er sich seines Knechtes Joseph Ratzinger bediente, um mir den Weg in die neue Heimat zu weisen. Und auch dafür, dass dieser Weg war, wie er war.
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Lieber Herr Brummer, Ihrr Aritkel erinnert mich daran, dass ich, als Student aus politischen Gründen 1958 aus Mecklenburg nach Freiburg kommend, kirchlich eine heile Welt, in welcher mir das Wort 'katholisch' unbekannt war, verlassen hatte. Plötzlich war ich 'evangelisch', gehörte im neuen Stadtteil zur Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, die sich sehr um die Ökumene bemühte und schmerzlich zur Kenntnis nehmen musste, dass die katholischen Mitchristen nach einem gemeinsamen Gottesdienst erst zum richtigen Abendmahl gingen. Der katholische Pfarrer war zuvor in Konstanz tätig und machte keinen Hehl daraus, mit dem evangelischen Pfarrer, der nur 200 m entfernt tätig war, kein Wort gewechselt zu haben, da man ja mit einem Ketzer nicht spräche. Letzteres hatte sich immerhin geändert. Auch im privaten Bereich kam man sich näher, doch selbst während meiner Zeit als Vorsitzender des Ältestenkreises gestaltete sich das christliche Miteinander als schwierig, sobald etwas auf höherer Ebene zu genehmigen war. Und wie sieht es heute aus? Leider nicht viel besser, denn die Apparatschniks stellen das oberste Gebot der Liebe zum Nächsten immer noch hintan. Hoffnung gibt das Kirchenvolk mit der "Heiligen Schrift als Reiseführer...und wie wir Endlichen damit umgehen sollen..." Irgendwann muss es die Eine Christliche Kirche für ihre bunte Vielfalt geben, sonst verlieren alle sich dagegen Sperrenden ihre Glaubwürdigkeit. Mit herzlicen Grüßen, Gerhard Schmidtke.
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Ich bekomme Chrismon regelmäßig als Beilage der SZ und lese gelegentlich einzelne Artikel mit Interesse. Daß da aber ein frustrierter Katholik seinen Weg zum Protestantismus in dieser Art darstellen darf wundert mich zwar nicht aber stört mich. Ich emfinde das auch als eine unerhörte Verunglimpfung meiner Kirche und meines Papstes. Aber noch mehr irritiert mich der Kommentar von Herrn Schmidtke. Warum begreift man in der ganzen Diskussion der Ökumene nicht, daß der Begriff des Abendmahls in der katholischen Kirche so nicht existiert. Die Grundlage der Kommunion im Rahmen der hl. Messe ist der Empfang des Leibes ( und des Blutes ) Christi, zu dem das Brot in der hl. Wandlung geworden ist. Das ist keine symbolische Handlung sondern ein Sakrament. Leider werden die, die das unvermindert glauben, als ultrakonservativ und reaktionär eingestuft. Im übrigen ist diese Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi bei den Orthodoxen ein noch wesentlich spirituellerer und ergreifender Teil der Liturgie, wie man in den Gottesdiensten der östlichen unierten orthodoxen Teilkirchen erfreulicherweise immer wieder miterleben kann. Im übrigen ist es schön, im Einklang mit Maria und den Heiligen zu sein und zu wissen und immer wieder persönlich zu erleben, wie oft unerwartete "Hilfe" kommt auch im ganz Keinen. Das kann man glauben oder nicht, aber so abfällig darüber zu schreiben ist unerträglich.

Als ich noch Protestant war, ging ich auch einmal zum Abendmahl. Bei meiner Beschäftigung mit der Zeit der Reformation stellte ich dann erstaunt fest, daß die Christen bis zum Zeitalter der Reformation noch nicht einmal das Wort "Abendmahl" kannten. Also muß es sich bei dem protestantischen Abendmahl doch um eine ganz neue, bis dahin unerhörte Praxis handeln. Und genau so ist es. Ich kenne kein "richtiges" Abendmahl ich kenne nur die Heilge Feier der Eucharistie, oder wie es im älteren und korrekteren Sprachgebrauch heißt, das Heilige Meßopfer. Katholiken treffen sich nicht am "Mahltisch" und "erinnern" sich an das letzte Abendmahl Jesu mit seine Jüngern.
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Bedauerlich, dass Sie so abschätzig über den Hl. Vater schreiben und das auch noch im Vorfeld seines Besuchs. Wovor haben Sie Angst ? Dass sich die Kirchen zu sehr annähern könnten, wo doch viele theologische Probleme schon ausgräumt sind. Ich darf Ihnen sagen, dass ich auch schon ev. Gottesdienste besucht habe und was mich dort immer "abgeschreckt" hat, war die altmodische Sprache, die wohl auf der Luther-Zentrierung beruht. Luther ist in der ev. Kirche scheinbar ein Ersatz-Papst, nur dass er ja schon tot ist und sich daher nicht mehr äußern kann. Ich kann Ihre abwertende Meinung über die Feier der Hl. Messe als "Horror Show" in keiner Weise teilen. In meiner Gemeinde wird der Gottesdienst gefeiert mit entsprechender innerer Einstellung, Gesang der Gemeinde, ohne dabei zu einer Selbstdarstellung des Priesters zu werden. Zu dem Hinweis auf Verfehlungen mancher Priester sage ich nur: "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein".
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Wahrlich treffend und unverstellt: Der Blick des Herrn Brummer auf die römisch-katholische Kirche von oben herab. Diese herablassende Art über einen Glauben zu schreiben, den man nicht kennt und wohl nie verstanden hat, hat mit Ökumene nichts zu tun. Im Übrigen wäre es wohl sinnvoller gewesen, den Artikelschreiber im lutherischen Glauben zu unterrichten: Vielleicht hätte er beim jüngeren Luther vieles über Maria lernen können. Im Übrigen elhrt uns der katholische Glaube nicht, dass wir Heilige anrufen müssen. Vielleicht hätte er sich auch mal im evangelischen Gesangbuch umsehen können, um einiges über die lutherische Ohrenbeichte zu erfahren, die Luther gepflegt und empfohlen hat. Ansonsten: Danke für dieses offene Visier im ökumenischen Miteinander. Als Katholik weiß man, wo man dran ist. Schade, dass ich auf Chrismon, das mir mein evangelischer Amtskollege vor Ort immer zu lesen gab, in Zukunft verzichten.
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Irgendwie find ich das witzig. Der gute Herr Brummer meint also, er habe sich völlig gelöst vom Papst und der katholischen Kirche.. Warum schreibt er dann ein Buch zum Papstbesuch? Mein Problem mit der Ökumene ist, dass man quasi von evangelischer Seite jegliche Beleidigung des Katholischen als sinnvoll, weil auch richtig betrachtet und dann sofort eingeschnappt reagiert, wenn auch von der anderen Seite mal was Kritisches zu hören ist. Heiligenverehrung z.B, hat nichts damit zu tun, dass man Gott nichts zutraut. So ein Quatsch. Sie lassen sich ja vll. auch vom Nachbarn oder von Freunden helfen, auch wenn Sie Gott in diesem Anliegen bereits um Hilfe gebeten haben, oder Herr Brummer? Nur Sie und Gott? Ah, ja. Übrigens: noch beinahe jedesmal wenn ich in einem evangelischen oder ökumenischen Gottesdienst bin, kommt in der Predigt eine Spitze gegen die katholische Kirche. Umgekehrt quasi nie.
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Liebe Redaktion, was soll so etwas? Das eine ist es, ein Buch über seine persönlichen Glaubenserfahrungen zu schreiben. Das andere einen solchen Artikel in einem Magazin zu veröffentlichen, das als Beilage in etlichen Zeitungen kostenfrei verteilt wird. Ich bin katholisch getauft und stamme aus eine Familie, die seit Generationen evangelische und katholische Christen vereint. Meine Kinder sind evangelisch getauft, ebenso meine Frau. Formulierungen wie "Holy Horror Pictur Show", "überzogene vergötzende Marienfrömmigkeit" und die einseitige Hervorhebung von katholische Priestern, die Verhältnisse zu Frauen und jungen Männern unterhielten (als ob es das bei verheirateten evangelischen Pastoren oder Pastorinnen nicht gäbe) dient nicht der Ökumene und Einheit der Christen. Dieser Artikel des Herrn Brummer bestärkt mich in meinem Weg meiner Kirche treu zu bleiben und für die gleichberechtigte Einheit der Christen einzutreten. Mit freundlichen Grüßen Hans Christian Kirchner
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Hallo, Ich finde den Beitrag gut. Er spiegelt Stärken und Schwächen der beiden großen Kirchen wider. Auf der einen Seite Marienverehrung/Diktat des Papstes und auf der anderen Seite die Zersiedelung der Kirche in Einheiten, von denen jede eigene ihre eigenen Vorstellungen und Regeln hat. Insgesamt ist der Artikel aber dazu geeignet, jedem Einzelnen Mut zu machen, sich dort eine geistliche Heimat zu suchen, wo er sich wohlfühlt und entwickeln kann. Für die einen mag das die katholische Kirche sein, für die anderen die evangelische Kirche und für wieder andere eine Freikirche. Beste Grüße Fred :)
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Ich darf daran erinnern, auch M. Luther war katholisch und sogar Priester, wenn auch nicht freiwillig. Seit bald 2000 Jahren wird das Heilige Meßopfer gefeiert, völlig zweckfrei und nützlich. Der Heilige Pater Pio sagte einmal, eher könne die Welt ohne Sonne existieren, aber keinen Tag ohne das Heilige Meßopfer!! Wenn Sie Hr. Brummer als davongelaufener Katholik von der göttlichen Liturgie als „Holy Horror Picture Shows“ sprechen und davon, daß "Priester und ein Dutzend Ministranten eine Inszenierung abliefern" zeigt dies, daß sie den Glauben nie begriffen haben. Schade! " Die Gemeinde blieb bis auf ein paar Lieder, Glaubensbekenntnis, Vaterunser und Fürbitten auf die Rolle des Publikums reduziert." Sie haben wohl auch noch nie von der "participatio actuosa" gehört, geschweige denn sie verstanden. Was würde wohl Ihre liebe Oma sagen, wenn sie wüßte, wie sehr Sie sich über die von ihr praktizierten Marienfrömmigkeit lustig machen. Haben Sie nie begriffen daß " Katholizität ohne marianische Besinnung nicht sein kann; Katholischsein heißt Marianischsein heißt, wie Papst Benedikt am 28.05.11 vor der marianischen Männerkongregation sagte und " dass es die Liebe zur Mutter bedeutet, dass wir in der Mutter und durch die Mutter den Herrn finden“. Ohne das Fiat der Muttergottes, der theotokos, wäre "das Wort" nicht Fleisch geworden, so einfach ist das. Ihre unangemessenen Tiraden vor dem Papstbesuch in Deutschland beweisen geradezu, daß Sie katholisch sind und zu denen gehören die sich gegen den Papst wehren wie der protestantischer Freund angeblich gespottet hat. Lesen Sie wenigstens Lumen gentium. Die Wahrheit wird euch frei machen (Joh 8,32). Gelobt sei Jesus und Maria
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...das hat mich immer schon fasziniert, wie evangelische Christen zum Abendmahl gehen. Etwas soll da anders sein als bei den Katholiken. Aber an eine "Feier" erinnere ich mich sehr gern. Es war an einem Fronleichnamstag, an dem ich wegen Erkältung nicht habe teilnehmen sollen und mich nach heftigen Diskussionen doch durchgesetzt hatte, mit dem Bus in den Nachbarort zu fahren. Blaskapelle, Weihrauch, Blumen- und Blütenteppiche, die Sonne schien. Ein Feiertag wie im Bilderbuch und die Prozession zog durch das sonst feiertäglich stille Dorf zu den vier Altären. Beim dritten Altar wurde mir schummrig, was ein aufmerksamer Prozessionsordner auch gleich bemerkt hatte. Er führte mich aus der Prozession und da winkte schon eine Bäuerin, der Ordner soll mich zu ihrem Haus bringen. Dort führte micht die freundliche Frau in die Küche, schob mich auf die Eckbank, baute zwei Scheiben trockenes Brot vor mir auf, stellte mir ein Glas Wein dazu und ermunterte mich zuzulangen, während sich draußen die Prozession zur nächsten Station aufmachte. Damals war ich zwar erst elf aber die Symbolik von Brot und Wein, die bäuerliche Gastfreundschaft, sind mir unvergessen. Denn es war in der Tat mein erstes Abendmahl und dazu noch am Fronleichnamstag in der Umgebung der bäuerlichen Küche, ohne große Abendmahlstheologie und liturgische Abläufe, sondern durch die Gesten der Gastfreundschaft... Vermutlich war die Bäuerin evangelischen Glaubens, denn sonst wäre sie bestimmt mit der Prozession gegangen und so war mein erstes Abendmahl auch eine Absage an zu hochgefahrene Kirchlichkeit, die mir obwohl ich immer noch katholisch bin, erhalten bleibe...! Gestärkt durch das schlichte Mahl konnte ich mich dann aufmachen, um die Prozession am vierten Altar noch zu erreichen und in der Kirche mit der Gemeinde in das Tantum ergo einzustimmen...
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sich dazu hergibt, einem Mann eine Plattform für das Marketing (s)eines unbedeutenden Buches zu bieten, der mit jedem abgesonderten Satz den Eindruck erweck, er sei aus einer kindischen "Dagegen-Haltung" nie herausgewachsen. Gleichzeitig erweisen die Redaktion und Herausgeber der vermeintlich so inbrünstig herbeigesehnten Ökumene einen Bärendient, denn hier werden selbst Katholiken "guten Willens" mit dem Scheunentor vor den Kopf gestoßen. Es ist durchaus entlarvend, wenn in einer offiziellen protestantischen Publikation ein derart unausgegorener und vor Unwissen nur so strotzender "Text" abgedruckt wird. Hat Brummer für die Veröffentlichung eigentlich die volle Anzeigenäquivalenz zahlen müssen?
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...zumindest in den Augen von ungefähr 15% Hardliner-Katholiken. Beim Rest der aufgeklärten Gläubigen und Nichtgläubigen in Deutschland dürfte Herr Brummer allerdings größtenteils Zustimmung ernten, zumindest was die Ablehnung des Kurses angeht, auf dem sich die römisch-katholische Kirche befindet, seit Ratzinger/Benedikt dort das sagen hat. Ist sie doch auf dem besten Wege, ihren Status als Volkskirche in Europa zu verspielen, um vermeintlich ewig gültigen Wahrheiten Geltung zu verschaffen - obwohl diese mit gutem Grund vom menschenrechtsachtenden Großteil der Bevölkerung als ewig-gestrig betrachtet werden.
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Bin ich jetzt bei Chrismon oder unter die Rotte Korach der fundamentalistischen Piusbrüder und Engelwerker geraten. Das ist ja ein konfessionalistischer Jargon, von dem ich immer glaubte, er würde der Vergangenheit angehören, weil Katholiken eine ordentliche Portion von Protestanten gelernt haben, nicht unerträgliche Besserwisserei und Dogmenprotzertum, sondern Geduld und Toleranz, nicht Wort- oder Buchstabenklauberei, die in der Bibel verpönt ist, weil der Geist lebendig macht, keine katholische Wagenburg errichten, wo keine erforderlich, sondern Offenheit zeigen, gastfreundlich sein, andere Meinungen ertragen können, auch wenn sie eigenen Empfindungen zuwiderlaufen... Aber all das sind Werke des Geistes, die in der Wagenburg der Fundamentalisten auf dem Triumphmarsch nach Rom wohl keinen Platz haben dürfen... Die Überheblichkeit verbereitet üble Stimmung, die nicht geistgewirkt ist...
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Als sehr kritischer aber eben auch sehr engagierter Katholik und regelmäßiger Leser von Chrismon bin ich überrascht. Selten einen selbstgerechteren Artikel gelesen, der aufgrund seines Stammtischniveau bestenfalls als schlechtes Beispiel dienen kann Wie froh bin ich ernstzunehmende evangelische Geschwister zu kennen mit denen ich mich gemeinsam auf einem Weg mit Jesus befinde Herr Brummer befindet sich offensichtlich auf einem anderen Weg Möge ihm Gott beistehen. Er hat es bitter nötig, denn die Selbstgerechten sehen nicht wohin sie gehen Um unsere Kirche zu reformieren sind Menschen wie Herr Brummer ohnehin eher hinderlich ;-)
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Herr Brummer hat die Maske abgenommen und die Kreide ausgespuckt. Willkommen in der "versöhnten Verschiedenheit"!
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Schade, dass so etwas von Herrn Brummer geschrieben worden ist. Hilft das im Aufeinanderzugehen der Konfessionen ? Auch in meiner Familie gibt es sowohl Protestanten als auch Katholiken und wir kommen gut und respektvoll miteinander aus. In einer schwierigen Situation hat mir vor vielen Jahren mein evangelischer Chef aus seinem Glauben heraus enorm geholfen und immer wieder bitte ich beim Empfang der Hl. Kommunion Gott um ein "Vergeltsgott" für ihn dafür, er ist mittlerweile verstorben. Leider spüre ich aber auch manchmal im erweiterten Freundeskreis einen regelrechten Hass auf alles Katholische von evangelischen Mitchristen, die meist evangelisch aufgewachsen, aber sonst nicht mehr viel mit ihrer Kirche am Hut haben, Originalton: "Ich hasse diese katholische Kirche". Wer hat diesen Menschen diese fast feindliche Haltung eingeimpft ? So eine gesuchte und gewünschte enorme Distanz zur Evangelischen Kirche habe ich in meiner Katholischen Kirche bisher nicht erlebt. Man könnte fast meinen, dass sich diese Menschen freuen, wenn es der Katholischen Kirche an den Kragen geht. Beide Kirchen sind Treuhänder einer guten und frohmachenden Botschaft, dazu gehört auch das Verzeihen von Fehlern. Die Katholische Kirche ist meine Heimat, da fühle ich mich wohl.
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Ein echt bemerkenswerter Artikel. Viel zu lang, um auf alles angemessen einzugehen. Ich greife daher nur einzwei Punkte heraus: - Gut gemacht finde ich, dass deutlich wird, dass es auch in der ev. Kirche solche und solche Gemeinden gibt. Ich glaub, man kann da nicht alle über einen Kamm scheren. - Was die Marienfrömmigkeit betrifft, erst einmal folgende Überlegung: Wenn von evangelischer Seite kritisches zur Marienfrömmigkeit geäußert wird, wird das, wie mir scheint, oft nicht ernstgenommen. Wer kann als Evangelischer schon was dazu sagen? Wenn aber jemand, der sich vermutlich damit auskennen müsste, weil er oder sie selbst katholisch war (oder mancher auch noch ist) - es gibt außer Brunner mindestens noch eine Autorin - so wird die Meinung dieser Insider ebenfalls vielfach nicht für voll genommen. - Mit anderen Worten: Niemand darf die Marienverehrung infrage stellen - weder von drinnen, noch von draußen. Erstaunlicherweise hält sogar "Das evangelische Wochenmagazin 'ideaSpektrum'" Brummers Artikel "für einen 'Sprengsatz vor dem Papstbesuch'". (idea.de: http://www.idea.de/index.php?id=891&tx_ttnews[tt_news]=98181&cHash=be0131347b477c37b352c0d5e72c9f35) Klar, Christen gibt es in beiden Kirchen: in der evangelischen und der katholischen (und in den Freikirchen usw. selbstverständlich auch). Aber heißt das, das wir voneinander - der Ökumene zuliebe - automatisch alles übernehmen sollten: auch die aus der jeweiligen Sicht nicht miteinander zu vereinbarenden Dinge? Die katholische Kirche würde vermutlich nie wie in Teilen der Evangelischen Kirche in gleichgeschlechtlicher Gemeinschaft lebende Priester in ihren Pfarrhäusern zulassen. Und das ist gut so. Aber die evangelische Kirche sollte auch nicht einfach allen Inhalten der katholischen Lehre - wie etwa der Marienverehrung - um der Ökumene willen aufgeschlossen gegenüberstehen. Das wäre auch gut. Über manches muss man - gerade auch in und vor einer Ökumene und einem Papstbesuch - offen reden dürfen. Erstaunlicherweise ist der Artikel von Brummer "fast zurückhaltend" ... wenn man ihn mit dem einen oder anderen Kommentar vergleicht: Gut auf den Punkt bringt z.B. der Kommentar von Ingrid K. die Marienverehrung: >>"Haben Sie nie begriffen daß " Katholizität ohne marianische Besinnung nicht sein kann; Katholischsein heißt Marianischsein heißt, wie Papst Benedikt am 28.05.11 vor der marianischen Männerkongregation sagte und " dass es die Liebe zur Mutter bedeutet, dass wir in der Mutter und durch die Mutter den Herrn finden“. Ohne das Fiat der Muttergottes, der theotokos, wäre "das Wort" nicht Fleisch geworden, so einfach ist das. [...] Gelobt sei Jesus und Maria" Was das bedeutet? So wie es scheint, bestätigt die Kommentatorin die Aussagen von Brummer - und übertrifft sie sogar! Brummer merkt "lediglich" eine teilweise nicht gute Verehrung bzw. Vergötzung von Maria an, wenn man das so formuliert. Der Kommentar und das Papstzitat weiten Brummers Aussage im Grunde auf das gesamte Wesen und das tiefste Glaubenverständnis der katholischen Kirchen (als Ganzes - nicht unbedingt bezogen auf alle kath. Christen) aus. Die katholische Kirche könne laut Papst Benedikt ohne Maria gar nicht existieren. So deutlich hat nicht einmal Brummer das gesagt. >>"Ohne das Fiat der Muttergottes, der theotokos, wäre "das Wort" nicht Fleisch geworden, so einfach ist das." Diese Anmerkung der Kommentatorin bedeutet eigentlich: Wenn Maria nicht eingewilligt hätte, dass Jesus/Gott in ihr geboren wird - dann wäre Gott nicht Mensch geworden. Ich ergänze: Dann wäre Jesus nicht ans Kreuz gegangen, gestorben, auferstanden - dann hätte er uns nicht erlöst. Konsequent zu Ende gedacht hieße das: Maria könnte einen Teil an unserer Erlösung als ihre Leistung ansehen. Sie wäre also eine Miterlöserin - neben Jesus, dem Erlöser! Das steckt in dem Kommentar - und es stellt bei genauer Betrachtung Brummers Schilderungen völlig in den Schatten! Dieser Knackpunkt sollte meines Erachtens vor oder spätestens in einer Ökumene und einem Papstbesuch auf jeden Fall deutlich benannt und auch klar diskutiert werden. Sonst bestünde die Gefahr, dass die evangelische Kirche diesen Punkt im Zuge der Ökumene einfach übernimmt - ohne die wirkliche Tragweite der Marienverehrung zu erkennen.
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Tja wissen Sie, bei mir ging der Weg in die andere Richtung. Ich habe den völligen Ausverkauf des christlichen Glaubens an die zeitgeistige Beliebigkeit in der EKD nicht mehr ausgehalten und wurde katholisch. Aber auch die Formlosigkeit des evangelischen Gottesdienstes hat zu dieser Entscheidung beigetragen. Nennen wir es mal die Protestanten Laien Horror Show. Kein Gottesdienst, bei dem nicht zwei, drei Gemeindemitglieder einen Schwank aus ihrem Leben erzählen. Was soll das? Ist es Gottesdienst? Oder doch eher das Betroffenensofa bei Anne Will? Wenn Sie auch nur eine Ahnung hätten, was für ein Geschenk eine nach den Rubriken gefeierte Heilige Messe in der katholischen Kirche ist – Sie hätten diesen Artikel so nicht schreiben können. Haben SIe sich mal tiefer mit dem katholischen Eucharistieverständnis beschäftigt – das übrigens mit dem evangelischen "Abendmahl" kaum etwas zu tun hat? Sie könnten Ihr billiges Katholenbashing so sicher nicht durchziehen. Haben Sie eine leise Ahnung davon, wie wichtig es ist, in jeder Heiligen Messe des Kreuzestodes Christi und seiner Auferstehung zu gedenken, anstatt mit den Alltagssorgen anderer Laien konfrontiert zu werden? Sie hätten diesen Artikel so nicht schreiben können. Jaja, die Ökumene. Sie hätten's gerne so, daß wir Katholiken protestantisch werden. Und eine handvoll sogenannter "aufgeklärter Katholiken" aus dem Wir-sind-Kirche-Umfeld tun Ihnen diesen Gefallen sicher auch gerne. Aber die meisten möchten doch lieber katholisch bleiben, denn ganz ehrlich: Katholischsein ist ziemlich klasse. Eine Frage hätte ich dann noch zum Schluß, an die "aufgeklärten Protestanten", die so ganz ohne Lehramt auskommen. Können Sie eigentlich das apostolische Glaubensbekenntnis noch zustimmend sprechen? Oder haben Sie da als moderne, aufgekärte Protestanten auch schon Ihre Probleme – mit der leiblichen Auferstehung Christ, der Gottessohnschaft und all dem? Gehen Sie mal in sich. Halten Sie Christus nicht vielleicht doch eher für einen sozial ganz engagierten Weisheitslehrer, mehr aber auch nicht? Tja, da sehen Sie, was Sie schon alles verloren haben, in Ihrer aufgeklärt-modernen Beliebigkeit.

Der Katholische Pressbund ist bestürzt, dass die bischöflichen Herausgeber von „chrismon“ und Frau Käsmann es zulassen, dass katholische Mitchristen respektlos behandelt werden. Die Ausgabe 09/11 der kirchensteuerfinanzierten evangelischen Verteilzeitschrift „chrismon“ sprengt nämlich mit ihrer Titelgeschichte „… und tschüss“ das ökumenische Miteinander. „Margot Käsmann und die anderen hochrangigen Vertreter der Evangelischen Kirche stellen sich als Herausgeber ein Armutszeugnis aus: Sie geben der mittelalterlichen Konfessionsschelte breiten Raum,“ so der Vorsitzende des Katholischen Pressbundes, Bruder Paulus Terwitte. „Und sie lassen sich vor den weltlichen Werbekarren spannen.“ Das Buch des Chefredakteurs als Autor der Titelgeschichte erscheint mit dem gleichen Thema zeitgleich mit „chrismon“ im Buchhandel. Der Katholische Pressbund sieht in dem Artikel „ … und tschüss“ eine Schmährede auf den Katholizismus und eine Aufforderung zum Konfessionswechsel. Margot Käsmann und die anderen Herausgeber sanktionieren zudem ein Stilmittel, das in den letzten Monaten üblich geworden ist unter protestantischen Autoren: Die eigenen vermeintlichen Vorzüge werden vor dem Hintergrund eines Katholizismus dargestellt, den es heute nicht mehr gibt; so, als würde einer schlecht über Preußen reden, um zu begründen, warum ihm Deutschland Heimat ist. Beispiele dazu: Der Autor bezeichnet die katholische Gottesdienstgemeinde als Publikum. Er behauptet, die katholische Kirche wähne sich eins mit dem Heilsplan Gottes. Die überzogene, vergötzende Marienfrömmigkeit darf bei ihm nicht fehlen. Das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubens- und Sittenfragen denunziert er als eine römische Kirchen-Idee vom unfehlbaren Lehrgebäude des Papsttums. Bitte Respekt: Wenn schon nicht vor dem Katholischen, dann wenigstens vor anderen Religionen! Der katholische Pressebund tritt den subtilen Unterstellungen des Textes über den katholischen Glauben entschieden entgegen. Der Artikel beleidigt Katholiken, in dem er den Eindruck erweckt, Katholiken seien wie Schafe, die einem Oberhirten „hinterhertrabten“. Der katholische Pressbund • fordert die evangelischen Mitchristen auf, sich von dieser Art Stimmungsmache vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland deutlich zu distanzieren; • ist bestürzt, dass die Herausgeber von „chrismon“es zulassen, dass der katholische Glaube unsachlich dargestellt wird • empfindet diese Titelgeschichte zu diesem Zeitpunkt als bewussten Affront • bittet darum, dass wenn schon nicht andere Konfessionen, dann doch wenigstens andere Religionen in einem evangelisch sich nennenden Magazin wahr und respektvoll dargestellt werden. Der Katholische Pressebund ist eine Vereinigung von über 700 katholischen medieninteressierten Laien und Laienverbänden. Er wurde 1964 gegründet. Seit 2010 ist der Ordenspriester Bruder Paulus Terwitte Vorsitzender des Katholischen Pressebundes.
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Nach der regen Diskussion, aus der ich unter dem Strich doch ein mehr oder weniger völliges Unverständnis über die Zeilen des Herrn Brummer herauslese ergänzend noch zwei Anmerkungen. Zu der Frage von Jan, ob man das apostolische Glaubensbekenntnis noch gemeinsam sprechen könne: Schon vor vielen Jahren bei einem Konfirmationsgottesdienst einer Nichte meiner protestantischen Ehefrau ( die übrigens seit 32 Jahren jeden Sonntag mit mir ohne Zwang sondern aus Ferude an der Liturgie in die hl Messe geht ) hat der Pastor mit seinen Schäflein ein neues, auf die Weltanschauung des Herr Brummer reduziertes Credo verfasst, in dem die Geburt Christi aus Maria und der Hl. Geist nicht mehr vorkamen. Zitat: "Unter dem Hl. Geist kann ich mir nicht einmal als Pastor etwas vorstellen". Und zum Zweiten: Im Gleichnis vom verlorenen Sohn, der ja aus freien Stücken das Vaterhaus verlassen hat, trauert der Vater zwar über den Verlust, läuft seinem Sohn aber nicht händeringend hinterher um ihn zum Heimkommen zu überreden. Nein, der Sohn kommt zurück und bittet um Vergebung. Darüber sollte der Herr Brummer mal nachdenken.
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Zitat aus dem Artikel: "Ich empfand die Hochämter an Weihnachten oder Ostern als "Holy Horror Picture Shows"." Endlich mal wieder ein packendes Lokalderby zwischen dem langjährigen internationalen Rekordmeister 1. FC Alleinseligmacher und der erst seit 500 Jahren in der Liga mitkickenden Spielervereinigung Allgemeines Priestertum. Auch der Ligafremde kommt nicht umhin, lautes, anhaltendes Leserkommentargetöse aus dem Stadion zu vernehmen. Was ist geschehen? -------------------------- Vor einheimischem chrismon-Publikum hat sich ein Stürmer der Spielervereinigung ein mutmaßliches Blutgrätschen-Foul geleistet. Das lässt die Wogen der Empörung um so höher schlagen, als er laut autobiographischem Bekenntnis früher selber bei der gegnerischen Jugendabteilung, den Sternsingern, mitgespielt hat. Worin besteht der Regelverstoß? Der Spieler hat die hochfesttägliche Vereinsversammlung des Gegners mit den bekannt turbulenten Aufführungen des Films "The Rocky Horror Picture Show" auf eine Stufe gestellt. Die Versammlungen des eigenen Vereins zeichnen sich hingegen angeblich dadurch aus, dass da sage und schreibe auch mal ein leibhaftiger Obdachloser gesichtet worden sein soll, ohne gleich rauszufliegen. -------------------------- Ein Aufschrei der Empörung geht durch das Stadion. Er vereint viele Fanströmungen, von den bekennenden Ultras bis hin zum seriösen Sportsgeist, der in seiner Familie von Anhängern beider Fußballclubs weiß. Was kommt dem neutralen Beobachter da in den Sinn? -------------------------- Eine Ehrenrettung und zwar für die Fans der Rocky Horror Picture Show. Wenn die sich mit Verkleidungen, Liedern und dem Werfen von Reis in Beziehung setzen zu den Gestalten ihres Films, dann wissen sie sehr genau, dass sie Teil einer Veranstaltung sind, hinter der absolut nichts steckt. An Herrn Frank N. Furter glauben sie nicht wirklich. Gleiches Lob für den Realitätssinn lässt sich den Anhängern der beiden Fußballclubs leider nicht spenden. Diesbezüglich gibt es nur von einem trostlosen, torlosen und gerechten Null zu Null zwischen Katholiken und Protestanten zu berichten.
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Ich bin sehr erstaunt, dass es heute im 21. Jh. noch so einen unversöhnlichen Hass eines evangelischen Christen auf die katholische Kirche geben kann. So etwas habe ich in den 60 Jahren meines Christseins nur von den atheistischen Machthabern der DDR erlebt. Alle meine Freunde, gleich ob katholisch oder evangelisch, leben ihren Glauben bewusst und sind einander Brüder, nicht Feinde!
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"Nein, der Sohn kommt zurück und bittet um Vergebung. Darüber sollte der Herr Brummer mal nachdenken." Und darauf wartet die Katholische Kirche bis heute, daß die Prostestanten zurückkommen und um Vergebung bitten. Leider merken das die Oberen der Prostestanten so gut wie garnicht. So werden sie denn wohl doch eines Tages in den Schoß der alleinseligmachenden Kirche zurückkehren. So viel Blindheit ist erschreckend.
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Liebe Verleger von Chrismon, wo bleibt die Entschuldigung zu diesem Artikel, der polemisch und hetzerisch ist? Ich höre soooo oft, dass wir Ökumene betreiben sollen und dann veröffentlichen sie so einen Artikel? Ich verstehe das nicht. Komisch, dass man solche Schriften oder Stimmen nicht von katholischen Bischöfen oder Pfarrer hört. Mh, ist das etwa ein Zeichen, dass die Kath. Kirche mehr Ökumene will als die Evg. Kirche? Oh, Pardon! Es gibt ja nicht DIE Evg. Kirche. Mein Fazit: Liebe Evg. Kirche, betreibt doch erstmal untereinander Ökumene und wenn ihr euch gegenseitig vertragen habt, dann könnt ihr noch mal im Vatikan an die Pforte klopfen. Aber vorher ENTSCHULDIGT EUCH!!!!
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Also zumindest in unseren lutherischen Kirchen sollte jeder (tut aber leider nicht jeder) an die wahrhaftige Gegenwart des Leibes und Blutes Christi in, mit und durch Brot und Wein glauben. Wer´s nicht tut, der empfängt den gesegneten Kelch und die gesegnete Hostie, die der wahre Leib und das wahre Blut Christi sind, unwürdig und isst und trinkt sich selbst zum Gericht. Amen.
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Ich bin sehr erstaunt über die Unwissenheit vieler Leute. Solange das unten angeführte Dogma der Katolischen Kirche nicht aufgehoben wird, kann doch kein vernünftiger Mensch sich nach einer vereinigung mit der Katolischen Kirche sehnen. Es mag ja sein, daß das gemeine Kirchenvolk davon keine Ahnung hat. Das Dogma aber besteht, auch wenn es in unserer Zeit nicht umgesehtz werden kann Papst Urban II. (1088 -1099), Urheber des ersten Kreuzzuges, verfügte, alle Ketzer müßten gefoltert und getötet werden. Das wurde zu einem Dogma der Kirche. Sogar Thomas von Aquin lehrte, Nichtkatholiken oder Ketzer könnte man nach einer zweiten Warnung rechtmäßig töten. Seine Worte lauten genau: „Sie haben es verdient, durch den Tod von der Erde verbannt zu werden“ (Thomas von Aquin Summa Theologica).
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Danke Herrn Schmidtke für die versöhnlichen Worte! Was die "Ohrenbeichte" angeht, so gibt es ja einmal das seelsorgerliche Gespräch. Und wie Herr Brunner schilderte, konnten oder könnten da wohl auch "Laien" Hilfestellung geben. Für mich gehört zu einem solchen Gespräch nicht nur das Offenlegen und Betrachten, sondern auch das Bewusstsein der Fürbitte, d.h. ich gehe davon aus, dass sie nach einem solchen Gespräch erfolgt. Die Beichte ist in der evangelischen Kirche so wenig Sakrament wie die Trauung oder die Bestattung. Kann sie trotzdem einen Sinn haben? ich glaube, ja. Es kann natürlich nicht im Sinne des "Schlüsselamtes" um ein "Lösen oder Binden" gehen. Ich möchte eher sprechen von einer Befreiung des Mensch zu sich selbst, zu seinem Lebensauftrag als Gotteskind. Zuletzt meine ich, es geht um Frieden, Frieden mit Gott, mit sich selbst und mit den Mitmenschen. Ein vertrauliches Gespräch mit einem eingesegneten Pfarrer, Pfarrerin, kann das nicht "bewirken", aber wohl dazu verhelfen.
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Ich lese Arnd Brummers Artikel und Kolumnen machmal mit Gewinn, manchmal auch nicht. Ich mag seine 'Schreibe', ohne ständig begeistert zu sein. "Unter Ketzern" ist schon im kurzen Vorabdruck gleichermaßen brilliant in der Argumentation wie in der Gedankenführung. Dazu wieder einmal flott geschrieben - mehr davon. Jetzt wende ich mich den vermutlich zürnenden Bloggern evangelikaler oder römisch-katholischer Denke zu, um mich weiter zu amüsieren. Ich höre das Zetern, Schreien und die 'ewige-Verdammnis-Flüche' schon....
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Brummer gefällt, dass jeder sich beim Abendmahl etwas anderes vorstellen darf, der eine nimmt also Brot und Wein zu sich, der andere die verwandelte Substanz Christi. Ja, was nun: jedem so, wie es ihm beliebt. Aber vor lauter Subjektivismus fragt keiner mehr, was es denn tatsächlich sei, oder gar, wie es denn Jesus tatsächlich gewollt haben könnte: Wollte er wirklich einen sujektivistischen Gemischtwarenladen? Wer sich so seinen Glauben selber zurechtzimmert, je nach Gemütslage, der kann sich auch einen Glauben zurechtzimmern, in dem Jesus ein Mensch ist wie du und ich, vielleicht ein bißchen vorbildhafter. Aber für diesen Glauben brauche ich dann wirklich keine Kirche mehr. Ich will mir keinen Jesus zurechtzimmern, wie ich ihn für richtig halte, sondern ich will wissen, wie er tatsächlich ist. Gut, dass ich katholisch geworden bin!
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Die Reaktion des Katholischen Pressebundes macht u.a. das Dilemma der anderen Kirche deutlich: Da werden die bischöf- lichen Herausgeber und Margot Kässmann der Respektlosigkeit etc. p.p. angeklagt - aber was haben sie getan? Sie haben das doch eigentlich selbstverständliche Recht auf Meinungs- freiheit eingeräumt. Aber genau da liegt in der katholisch- vatikanischen Hierachie eben ein zentrales Problem - was richtig, falsch oder abwegig ist, entscheidet der Papst. Bei uns darf der einzelne Mensch selbst denken und das auch laut. Noch eine Bemerkung zur 'Marienfrömmigkeit': Ich kenne viele Katholiken, bei denen ich ein zumindest fragwürdiges Marien- verständnis erkenne. Aber es stimmt, ich verstehe das vielleicht auch nicht. Wie aber kann man Maria derart verehren und Mariechen Müller nicht Pfarrerin werden lassen?
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"'Unter Ketzern' ist schon im kurzen Vorabdruck gleichermaßen brilliant in der Argumentation wie in der Gedankenführung." Sie übersehen dabei eines: Es gibt keine Argumente und Gedanken"führung", weil es sich hier um ein Landschaftsgemälde emotionaler Hin- und Abwendung handelt. Hier versucht jemand verzweifelt mit logischen Versatzstücken ein rational nachvollziehbares Erklärungsmuster für sein Verhalten zu geben. Dieses Elaborat ist schlicht eine Selbstvergewisserung über einen - wie es scheint - noch immer nicht verdauten Schritt. Eine Schönfäberei des Verlustes der Heimat. Und verdammen wird Sie wegen Ihrer Meinung auch niemand. Sie begeben sich damit halt lediglich auf Brummers Niveau. Wenn Sie das wollen ...
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Ich habe den Artikel gerne gelesen. Besonders wertvoll ist für mich der letzte Absatz, in dem Arnd Brummer über die Beziehung von Protestantismus und Streit schreibt. Weil ich mich so oft über die evangelische Kirche aufrege. Danke ! Diesen sehr persönlichen Einblick schätze ich, weil es wichtig ist von seinem Glauben zu erzählen und von Entscheidungen, die man auf Grund seines Glaubens getroffen hat - damit andere wissen, sie stehen nicht allein, wenn sie in der Auseinandersetzung mit Kirche Probleme sehen.
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Wenn jemand seinen Sitz-Platz oder auch Stand-Punkt im Leben wechselt ist das sein gutes Recht. Es heißt nicht, dass die kath.Kirche schlechter ist als die evangelische, es ist einfach eine persönliche Entscheidung, warum auch immer. Eine solche Entscheidung fordert mir Respekt ab, denn dieser Mensch hat sich seine Entscheidung wohl überlegt, was man von vielen Christen, die einfach ihre einmal eingeschlagenen Wege (meist noch von den Eltern her übernommen) gewohnheitsmäßig weitergehen nicht sagen kann. Ich bin katholischer Christ und werde es solange bleiben wie man mich lässt und das aus vollem Herzen, wenn auch nicht kritiklos.
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Geht evangelisches Selbstverständnis eigentlich nicht ohne die polemische Abgrenzung vom Katholischen? Der Chefredakteur braucht keine Heiligen. Ein anderer Redakteur mokiert sich darüber, dass die katholische Kirche den einen nicht, den anderen doch heiligspricht... Ansonsten hätte ich gerne redliche Quellenangaben zu dem Vorwurf, der "römische Apparat" spiele "die Karte der Abgrenzung und hetzt immer deftiger gegen die Protestanten". Ich kenne kein einziges römisches Dokument (inkl. Dominus Jesus), dass so gehässig und abgrenzend über evangelisches Christsein spricht wie Herr Brümmer seinerseits über die katholische Kirche.

Eine wirkliche Einheit der Christen kann es nur aus dem Geist und tiefen Verständnis des Glaubens kommen. Ein wichtiges Buch schrieb Manfred Reichelt mit dem Titel "Warum gerade ich? - Schicksalsfragen im Licht neuester Erkenntnisse" ( https://sites.google.com/site/erweckungunderneuerung/home )
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Kann es sein, dass Arnd Brummer mit seiner Veröffentlichung voll ins Schwarze getroffen hat? Die aufgeregten, empörten, beleidigten Kommentare legen den Verdacht zumindest nahe. Unglaublich, was da von "Geschwisterlichkeit", "Einheit" und dergleichen schwadroniert wird. Eine (römische) Kirche, die die andere (evangelische) Kirche nicht als Kirche akzeptiert, kann auch deren Mitglieder bestenfalls als Stiefgeschwister betrachten. Aus Sicht der römischen Kirche kann Einheit nur bedeuten, dass die Protestanten zur ihr zurückkehren. Ökumene hat - zumindest in meiner Wahrnehmung - in der Vergangenheit im Wesentlichen aus schroffer Ablehnung von römischer Seite und fast schon peinlicher, an Selbstaufgabe grenzender Anbiederei von evangelischer Seite bestanden. Arnd Brummer setzt hier einen erfrischenden, auf diplomatisches Gesäusel verzichtenden Kontrapunkt.
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Bei allem Respekt vor dem persönlichen Glaubensweg des Autors geht mir das Verständnis für den Artikel völlig abhanden. Was bezwecken Sie eigentlich wirklich? Ist das eine Ouvertüre - wozu ? Frau Käsmann ist ja nicht eben als glühende Verfechterin der Ökumene bekannt. Nun wissen wir es von Ihnen, Hr. Brummer auch. In welchem Parallel-Universum haben Sie eigentlich die letzten 50 Jahre gelebt? Hr. Brummer, bitte beenden Sie die geistige Brandstiftung. Die Einheit der Christen kann sicher nicht herbeilammentiert und herbeigefoult werden. Mit dem aufrichtigem Wunsch im Herzen darf Sie von Gott erbetet werden; gegen unseren Willen wird ER sie uns sicher nicht schenken.
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Guten Tag. Ich bin, wie man so sagt, romtreuer Katholik. Und ich habe in meiner damaligen Eigenschaft als PGR-Vorsitzender den ersten Partnerschaftsvertrag mit einer evanglischen Gemeinde in unserem Bistum unterschrieben. Das war nur möglich, weil es bei uns Ort unter den Protestanten keine Brummers gibt - wir können zusammen beten, ökumenisch Gottesdienst feiern und Zeugnis für Evangelium geben. Und wir können ertragen, dass der/die jeweils andere ein anderes Kirchen-, Eucharistie- und Amtsverständnis hat. Denn wir anerkennen, dass dieser Unterschied nicht Bösartigkeit und Verbortheit beruht, sondern darauf. dass der/die jeweils andere in seinem/ihrem Verständnis eben den besten Weg sieht, Christus, unserem gemeinsamen Herrn, nachzufolgen. Dergleichen lehnt Herr Brummer leider ab. Er braucht keine Gemeinsamkeit mit uns, nein, er hält uns für dumme Schafe, für den letzten Dreck, für jämmerliche, unaufgeklärte Gestalten, die es nicht verdienen, ernst genommen zu werden, und über deren Glauben - der seiner Ansicht nach ja nichts wert ist - man so viele Lügen verbreiten darf, wie es dem Zwecke dient. Das ist bei uns vor Ort glücklicherweise, was sag ich, Gott sei Dank, anders. Da wir einander zuhören, wissen wir, dass der Papst keinesfalls sagt, die evangelischen Gemeinschaften seien keine Kirche, sondern: sie seien Kirche im katholischen Sinn. Was ja auch stimmt, denn das Kirchenverständnis beider Konfessionen unterscheidet sich nun mal. Und das Geschrei hätte ich hören mögen, wenn der Papst die evangelischen Gemeinschaften als Teilkirchen der katholischen Kirche bezeichnet hätte. Das wollen Sie doch gerade nicht, und wie ich denke, haben Sie Ihre guten Gründe dafür. Gelogen ist auch, dass man im Gespräch mit Gott Heilige als Fürsprecher benötige. Natürlich beten Katholiken direkt zu Gott, durch Christus, unseren Herrn. Darüberhinaus beten Katholiken in der Tat füreinander, und Sie bitte andere darum, für sie zu beten. Und die anderen, das ist die Kirche, zu der nicht nur die gehören, die jetzt mit uns sind, sondern auch die, die vor uns waren, und mit denen wir durch Christus verbunden sind. Die dürfen wir auch um ihre Fürbitte bitten, denn sie gehören zu unserer Gemeinschaft dazu. Schrecklich, nicht wahr? Lassen wir es bei diesen zwei Beispielen. Der Artikel hatte offensichtlich zwei Absichten: das Buch Herrn Brummer zu promoten, und Katholiken zu verletzen. Beides, so scheint es, ist gelungen.Eine runde Sache. Herzlichen Glückwunsch!
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Arnd Brummer schreibt einen Text, in dem er die Vorurteile der kath. Kirche, der Organisation, gegenüber Protestanten kritisiert. Und selbst bedient er nichts anderes als Vorurteile. Er greift in die hinterletzte Mottenkiste: Heiligenverehrung usw. Er langweilt intelligente Leser mit seiner plumpen Polemik, denn es geht ihm nicht um die Sache. Er macht sich nicht einmal die Mühe, "katholische Argumente" für dies und jenes Kritisierte aufzuführen. Und er konstruiert evangelische Alleinstellungsmerkmale, die es nicht gibt: Pluralität usw. Der Pluralismus der kath. Kirche ist ja schon in ihrer Bezeichnung - katholisch - grundgelegt. Wer möchte die - gewollten - Unterschiede in der kath. Kirche zwischen Südamerika und Polen, zwischen den Vereinigten Staaten und asiatischen Gemeinden, zwischen Süddeutschland und Afrika bezweifeln? Er spricht von "gottloser Relativierung" als ob er selbst das Heil gepachtet hat. Er preist das gemeinsame Schuldbekenntnis in der ev. Kirche, ohne auf die Konsequenzen hinzuweisen (und darauf, dass es dieses in der kath. Kirche auch gibt, genauso wie die Ohrenbeichte in der evangelischen - auch wenn sie dort noch viel weniger Kirchenglieder praktizieren als in der kath. Kirche Mitteleuropas). Herr Brummer setzt sich mit dem Papst und seiner Theologie gar nicht auseinander, er benennt noch nicht einmal die Kernelemente. Er qualifiziert ab, verletzend und dogmatisch - gerade Letzteres aber gibt er vor, besonders an der kath. Kirche zu kritisieren.
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Meine Zeit, welch ein Tamtam! Alle Welt regt sich über Arnd Brummer auf. Er ist vor Jahren konvertiert und hat Gründe und Erfahrungen genannt und sie locker journalistisch aufgemischt. Nun fallen viele über ihn her, nehmen die arme römisch-katholische Kirche in Schutz. Auch namhafte Protestanten. Wissen sie wirklich, was sie tun? Immer klein beigeben oder sich quasi dafür entschuldigen, dass wir noch da sind bzw. noch nicht wieder heimgekehrt in den Schutz der alleinseligmachenden Kirche. Welch eine jämmerliche Haltung? Jeder hat das Recht, den Mund aufzumachen. Kürzlich erzählte mir mein Anwalt, was er als Kind im vorwiegend katholischen Neheim-Hüsten erlebt hat. Mit den evangelischen Schülern der unmittelbar benachbarten ev. Schule dürfe man nicht spielen, denn die Protestanten hätten keine Seele, seien also im strengen Sinne keine Menschen. So geschehen im 20. Jahrhundert. Und: Seit wann gibt es die Religionsfreiheit in Spanien? - Ich habe erlebt, wie die katholische Kirche, wo immer es möglich war, ihre Macht ausspielte. Bis heute: Einer Kindergärtnerin auf Zeit wurde die dauerhafte Beschäftigung angeboten unter der Bedingung des Konfessionswechsels. Ärzte, deren Ehe zu Bruch ging, wurden ruckzuck entlassen. Und so weiter. Es liesse sich ein ganzer Katalog solcher Kirchensuenden auflisten. Im Zweifelsfall siegte meistens das Kirchenrecht und die Barmherzigkeit, die Christus lebte und einforderte kam unter die Räder. Alles richtig, alles gut? Mache ich mit diesen Hinweisen die kath. Kirche schlecht? Mir wird schlecht bei jeder Doppelmoral. Mir wird auch schlecht, wenn man nicht angstfrei sagen kann, was man denkt, ohne gleich als Beleidiger abgeschossen zu werden. Demut und Bescheidenheit finde ich bei den alten Herren in Rom selten. Es sei denn in wohlfeilen Worten. Die Rechthaber geben keinen Millimeter preis. Sie haben die Wahrheit gepachtet. Trotzdem: Ich habe nie nachgelassen in dem Bemühen, das Gemeinsame zu suchen, weil ich weiss, dass das Gemeinsame grösser ist als das Trennende. Ich lebe jetzt weit weg von Rom. In der Gemeinde, die ich, längst pensioniert, ehrenamtlich betreue, feiern wir (Protestanten und Katholiken) gemeinsam Gottesdienst (incl.das Mahl des Herrn oder die Eucharistie oder das Abendmahl). Übrigens: Es macht mir nichts mehr aus, dass ein Mann namens Joseph Ratzinger (Beruf: Papst) uns den Status Kirche abspricht. Unfehlbar bleibt er unwissend in der Definition von Kirche, die Martin Luther selbst einem Kind von zehn Jahren attestiert hat. Die Spaltung beginnt da, wo man sich absolut setzt und jede Kritik unterdrückt. Ich gewinne immer groesseren Respekt vor denen, die sich der roemischen Allmacht nicht gebeugt haben, die ihre Gewissensfreiheit mit ihrem Leben bezahlt haben. Im Namen der Freiheit des Evangeliums: Ich lasse mir nicht mehr alles gefallen. Am wenigsten den Mund zu halten.Wohin sind wir in der Christenheit des 21. Jahrhunderts gekommen? Lieber soll chrismon eingehen, als dass es nicht mehr möglich ist, die Dinge beim Namen zu nennen. Und absolut zulaessig waere es, jemanden Gelegenheit zu geben, seinen umgekehrten Weg darzustellen. In den Kommentaräusserungen der "Gegenseite" lese ich allerdings viel Rechthaberisches. Bei Arnd Brummer finde ich dergleichen nicht. Verdammt nochmal, es muss doch möglich sein, ehrlich über seine Erfahrungen Auskunft zu geben. Danke, Arnd Brummer! Danke Margot Kässman, dass Sie sich nicht einschüchtern lassen. Wir erleben in diesen Tagen einen Papstzirkus sondergleichen. Kritik ist nicht erlaubt. Dabei ist er doch auch nur ein Mensch wie du und ich. Was wir heute vor allem brauchen, ist der freie Diskurs. Geben wir den auf, dann hat sich die Kirche überlebt. Einfach so runtergeschrieben von Günter Apsel
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Ach Herr Brummer, Anstand liest doch doch völlig anders.Und nur weil man das Bekenntnis wechselt... andere Erkenntnisse gewinnt... nicht mehr klar kommt... das lohnt doch solche Ausbrüche und Diffamierungen nicht. Ob die Ev, Kirche nun einen Gewinn hat?
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...gemeinsam in einem Boot. Die Wellen schlagen hier im Forum ja sehr hoch! Warum schreibt Herr Brummer dieses Buch? Was sind seine letzten und eigentlichen Motive? Und das alles vor dem Papstbesuch im Bundestag, in Erfurt und in München. Wird Herr Brummer ein zweiter Luther?
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Als orthodoxer Christ – mit einer evangelischen Christin seit 27 Jahren verheiratet – kann ich nur staunen vor so viel Bosheit und Hass von einem Christen kommend und gegen eine Schwesterkirche gerichtet. Und das war zu lesen in einer christlichen Zeitschrift, die ich schätze und immer mit Interesse lese! Dies ist ein bildhaftes Beispiel dafür, wie man jahrzehntelang einer Kirche / Glaubensrichtung angeblich angehören und trotzdem nur an der Oberfläche bleiben kann, ohne etwas von der Tiefe dieses Glaubens richtig zu verstehen. Abgesehen davon, wäre es zu erwarten, dass zumindest die Nächstenliebe für die Mitgeschwister im christlichen Glauben präsent ist, die als höchstes Gebot gilt! Eine ähnliche Position wäre vielleicht nur durch eine Oberflächlichkeit und einen Mangel an Interesse für die tiefen Bedeutungen des Glaubens – einschließlich verschiedener äußerer Formen des Ritus, der religiösen Handlungen – egal in welcher der christlichen Kirchen das geschieht - zu erklären. Vielleicht liegt aber auch ein ganz prosaisches Motiv dieser anmaßenden Kritik zu Grunde – nämlich der Wunsch um mehr Aufmerksamkeit, die ohne diese Provokation dem angekündigten Buch sicher nicht geschenkt würde – und der Zeitpunkt des Papstbesuches in Deutschland ist „optimal“ gewählt. Im Endeffekt bleibt anzunehmen, dass die meisten Christen eine solche „Stellungnahme“ nur mit Herablassung und einer bestimmten von allen Christen erwarteten Toleranz betrachten werden. (Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten Protestanten sich für eine solche unchristliche Haltung eher schämen würden!) Bleibt zu hoffen, dass die ökumenische Annäherung der Katholiken, Protestanten und Orthodoxen keinen größeren Schaden dadurch nimmt und sich die Mehrheit weiter für eine wahrhafte Ökumene engagieren und in der Tiefe ihrer Seelen mit den Worten unseres Heilands antworten würden: „Vater, vergib ihm, denn er weiß nicht, was er tut!“ Übrigens ist die Barmherzigkeit eine der christlichen Haupttugenden – was nicht in allen Weltreligionen selbstverständlich ist.
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An diesem Forum kann man sehen, dass das Diskutieren über den Glauben nicht unbedingt weiterbringt. Aber verloren ist nichts, vielleicht verirrt sich manch einer, der Orientierung sucht, hierher und findet für sich Erkenntnis. Was wäre wünschenswert? Weniger Polemik. Weniger Klischees. Weniger Unverständnis. Weniger Aufmerksamkeitsheischerei. Weniger Oberflächlichkeit. Weniger Popularismus. Als Christen können wir uns bereichern, wenn wir unsere eigene Glaubensgeschichte in aller Bescheidenheit einbringen. Ich jedenfalls bin gespannt, wie es Gott gelingen wird, uns Unversöhnte in Christus zu vereinen! Unser Beitrag: Dem anderen aufmerksam zuhören und die Einheit tatsächlich ersehnen!
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Das könnte mein Bericht sein. Aber eines sollte noch gesagt werden. Die Wahrheit ist nicht in einer Kirche zu finden, sondern allein in Jesus Christus. Ich bin auch katholisch aufgewachsen und erzogen worden, war auch Ministrant. Naiv, wie ich war, glaubte ich das, was mir erzählt wurde, und meinte, die katholische Lehre sei wahr, und er Christus, den die katholische Kirche predigt, sei der echte. Anfang dreißig kam ich dann zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus und an sein Wort, die Bibel, die Gott ganz anders darstellt als es diese Kirche tat. Mein Motto: Nie wieder zurück!!! Viele Katholiken meinen ja man ginge verloren wenn man aus der Kirche austritt. Laut Jesus Christus wird der, der diese Kirche nicht verläßt, verloren gehen: Offb 18,4 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!
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Die Einlassungen von Arnd Brummer finde ich oberflächlich, effektheischend und beleidigend. Ich habe kein Verständnis dafür, dass das vorher niemandem in der Redaktion aufgefallen ist. Oder geht es darum, mit allen Mitteln Aufsehen zu erregen, um Chrismon in die Presse zu bringen? Bei mir funktioniert das nicht, denn ich werde die Zeitschrift zukünftig nicht mehr lesen.Wir leben in einer konfessionsverbindenen Ehe und engagieren uns sowohl in der evangelischen als auch der katholischen Gemeinde hier am Ort. Inzwischen gibt es auch in der katholischen Kirche viele Möglichkeiten der engagierten und verantwortungsvollen Mitarbeit. Von einem (Chef)redakteur erwarte ich, dass er neben seinen persönlichen Erfahrungen auch durch Recherche gewonnene Erkenntnis mit in seine Publikationen einbringt. Ein bisschen weniger Egozentrik wäre wohl angebracht. Gerne hätte ich Herrn Brummer hier vor Ort gezeigt, wie Gemeinde und ökumenische Zusammenarbeit an der Basis praktiziert wird, aber in so einer polemischen und für mich persönlich beleidigenden Athmosphäre macht das wohl leider keinen Sinn. So, jetzt haben Sie einen Leser weniger, macht aber nichts, denn es war ein Katholik....
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Ich selbst bin den umgekehrten Weg gegangen und nach jahrelangen Überlegungen katholisch geworden. Persönlich glaube ich nicht mehr an ökumenische Fortschritte zwischen den beiden Konfessionen und halte weitere Zugeständnisse der katholischen Kirche auch nicht für wünschenswert. Jedoch würde würde ich nie in einer derart verletzenden und polemischen Art über die Gemeinschaft sprechen, in der ich meinen Glauben empfangen und lange Zeit gelebt habe.
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Lieber Herr Brummer, wie bei anderen "Vor-Kommentatoren": fast auch meine Geschichte: Ministrant, Kontakte zu einem Krankenpflegeorden einerseits und zu evangelischer Freikirche andererseits und dann - endgültig - bei den "Ketzern" gelandet. Gründe gab es viele - u.a. das Schicksal eines Religionslehrers, Schulpfarrers, den ich sehr geschätzt habe und immer noch tue, der an der Zölibatsklippe gescheitert ist und dessen Spießrutengang in den Laienstand, aber v.a. das Gefühl, auf eine absolut-hierarchisch organisierte Kirche als Mittler zwischen Christ und Gott nicht nötig zu haben. Die endgültige Konversion dann eher zum Schmunzeln: nach mehreren Jahren Kindergottesdienstarbeit kam die Aufforderung unserer damaligen Pfarrerin, für den Kirchenvorstand zu kandidieren. Der Hinderungsgrund - "katholisch" war schnell aus der Welt geschafft. Dass dann die Aufnahme in die Gemeinde kein "Akt" mehr war, versteht sich von selbst. Und heute: wie Sie überzeugt "unter Ketzern" zuhause. Bitte lassen Sie/Chrismon sich nicht beirren von den Vor-/Anwürfen mancher katholischer Kreise: ein wenig Provokation darf/muss zu Zeiten eines Besuchs eines wie auch immer "Heiligen Vaters" in Deutschland und der damit verbundenen Rituale und Absonderlichkeiten durchaus sein: wo steht man denn, wenn die Tatsache, dass bei der Papstmesse auch Ministrantinnen dabei sein dürfen, eine Meldung im swr-Radio wert ist? Andererseits müssen wir ja auch mit der Ab/Einschätzung, eine "Nicht-richtige-Kirche" zu sein, ja auch leben und tun's fröhlich, mit einem gewissen Stolz und jedenfalls von diesem Diktum des "Pontifex maximus" (ganz so tragfähig bzw. weit reichend sind dessen Brücken ja nicht; diesen Titel des römischen obersten Priesters trägt der "Stellvertreter Christi" und "Nachfolger Petri" tatsächlich) nicht sehr berührt. Mit herzlichen Grüßen Stefan Schneckenburger

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