Foto: PR
Was für eine schöne Ausgrabung! 1980 veröffentlichte der Engländer J. L. Carr seinen schmalen Erzählband „Ein Monat auf dem Land“, der nun endlich auf Deutsch vorliegt. Carrs junger Held verbringt im Jahr 1920 ein paar Wochen im Norden Yorkshires. Vom Leben gezeichnet – seine Frau hat ihn verlassen, und was er im Ersten Weltkrieg erlebt hat, quält ihn – arbeitet er als Restaurator in einer kleinen Kirche, einen flirrenden Sommer lang. Nach und nach findet er Freunde, kommt den Dorfbewohnern (vor allem der Frau des Pfarrers) nahe und spürt am eigenen Leib, wie eng Glück und Leid zusammenhängen – eine melancholische Geschichte, deren Figuren man schwerlich vergisst.
J. L. Carr: Ein Monat auf dem Land. Übersetzt von Monika Köpfer. DuMont. 144 Seiten, 18 Euro.
Foto: PR
In die Bretagne hingegen machte sich 1847 Gustave Flaubert mit seinem Freund Maxime Du Camp auf, in ein unwirtliches Land, dessen Bewohner sich über die seltsamen Fußreisenden wundern. Vor allem die von Flaubert geschriebenen Kapitel sind spitzzüngige Berichte einer Unternehmung, die vor Bordellen und Friedhöfen nicht Halt macht und die bretonische Geschichte Revue passieren lässt. Und selbst wenn eine Stadt wie Nantes den Schriftstellern als „ziemlich geistlos“ erscheint, gibt es Trost: „Aber ich habe dort so viele Garnelen gegessen, dass ich sie in erfreulicher Erinnerung behalte.“ Eine abenteuerliche Reise in die Bretagne – und in die Vergangenheit.
G. Flaubert, M. Du Camp: Über Felder und Strände. Übersetzt von Cornelia Hasting. Dörlemann. 448 Seiten, 35 Euro.
Neuen Kommentar hinzufügen