Wie werde ich auch ohne Kinder glücklich?
Neue Bücher auf den chrismon-Schreibtischen. Bildbände, Sachbücher, Romane. Mit Gewinn gelesen oder angelesen
21.09.2016

Kaum sonst jemand kennt Philipp Melanchthon, den Lehrer und Diplomaten der Reformation, so gut wie Heinz Scheible. Er hat die Heidelberger Melanchthon-Forschungsstelle gegründet und seine Korrespondenz herausgegeben. Nun ist seine allgemein verständliche „Melanchthon“-­Biografie erschienen. Kenntnisreich im Detail, auch wenn das manchmal zulasten der großen Linien geht. Trotzdem gut lesbar.

Heinz Scheible: Melanchthon. C. H. Beck, 28,80 Euro.

John Williams (1922-1994) hat vier Romane geschrieben. „Stoner“ ist erst nach dem Tod des amerikanischen Autors ­berühmt und das Lieblingsbuch vieler Leser geworden. ­Zu Lebzeiten war „Augustus“ Williams’ größter Erfolg. Jetzt erst ist der Briefroman über den Großneffen und Adoptivsohn Julius Cäsars auf Deutsch erschienen. Sehr modern, sehr lesenswert.

John Williams: Augustus. dtv, 24 Euro.

Der Titel ist die These: Es gibt „Die Flüchtlingsrevolution“: Menschen fliehen vor Armut und Krieg. Sie retten ihr Leben, und sie geben sich nicht mit den herrschenden Zuständen zufrieden: mit der ungleichen Verteilung des Wohlstands. Herausgeber Marc Engelhardt, chrismon-Autor und lang­jähriger Afrika-Korrespondent des Evangelischen Pressedienstes, hat Porträts von Flüchtlingen zusammengestellt. Eigene Berichte und ­Analysen – und die von anderen Auslandskorrespondenten.

Marc Engelhardt (Hrsg.): Die Flüchtlingsrevolution. Wie wir mit seelischen Verwundungen im Alltag umgehen können. Pantheon, 16,99 Euro.

13 Tage nach dem Entschluss, das Essen und Trinken einzustellen, war die Mutter tot. Die Tocher erzählt nun von den letzten gemeinsamen Tagen: von ihren Überredungsversuchen, von innigen ­Gesprächen und auch von ­lindernden Medikamenten und Pflegetipps. Ein packen­des, ein anrührendes und zugleich informatives Buch. Im Anhang auch die ­für einen solchen Weg notwendigen Formulare, etwa eine Erklärung, was der Arzt, die Ärztin tun soll und was nicht.

Christiane zur Nieden: Sterbefasten. Mabuse, 19,95 Euro.

Jemand sagt einem eine Fiesität ins Gesicht, und man steht da wie ein Depp. „Schlagfertigkeitsqueen“ kann man werden, findet Nicole Staudinger. ­Anspruchsvolle können es ­mit der Umdeutungstechnik versuchen. Beispiel: Talkshow-Moderator herablassend belustigt zu Alice Schwarzer: „Frau Schwarzer, das ist aber sehr weit gedacht.“ Schwarzer lässig: „Wissen Sie, ich bin es gewohnt, weit zu denken.“ Anfängerinnen probieren es mit Zwei-Silben-Antworten: Sag bloß?! Potzblitz! Scha-de! ­Husch-husch!

Nicole Staudinger: Schlagfertigkeitsqueen. Eden Books, 14,95 Euro.

Franziska Ferber hat sich ­mit ihrem Mann von ihrem Kinderwunsch verabschiedet. Sie hatten alles versucht, auch künstliche Befruchtung (ICSI). Welch langer Weg ­es ist, sein Leben dann noch mal neu in die Hand zu nehmen, auch als Paar, schildert sie in „Unsere Glückszahl ist die Zwei“. Es darf eben nicht jeder das Leben leben, das er sich gewünscht hat, sagt sie. Daher ihr Tipp an alle: Man sollte Menschen nicht fragen, wie es um ihren Kinderwunsch steht. Besser einfach fragen, wie es ihnen geht.

Franziska Ferber: Unsere Glückszahl ist die Zwei. Eden Books, 14,95 Euro.

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