Foto: Monika Höfler, iStockphoto
Ein Herz für Schiedsrichter!
Von Unparteiischen, Elefanten und Heiligtümern
08.06.2016

Polizist Martin Atkinson aus der Grafschaft West Yorkshire hat eine gefährliche Mission. Er pfeift das erste Spiel der deutschen Mannschaft, in Lille gegen die Ukraine. Mister Atkinson ist zum ersten Mal als Hauptschiedsrichter bei einem Turnier unterwegs. Die Deutschen kennt er: Er hat Spiele des DFB-Teams gegen Finnland, Argentinien und die Türkei gepfiffen. Ein Sieg, ein Unentschieden, eine Niederlage.

Ich habe eine Schwäche für Schiedsrichter. Wenn jemand scherzhaft ruft: "Schiri, isch weiß, wo dein Haus wohnt", stimmt mich das kaum fröhlich. Ich bin weder Spielermama noch Funktionärsgattin, sondern Schiedsrichter-Tochter. Mein Vater hatte DFB-Lizenz und ich durfte niemals auf einer seiner Pfeifen trillern. Finger weg! Heiligtümer! Dafür kam ich immer auf den Platz mit und machte mir schon mit zwei Jahren Sorgen. Gelegentlich gingen Spieler auf ihn los, seltener Zuschauer.

Der Heilige Rasen

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Alle Folgen der EM-Kolumne von Regionalbischöfin und Schiedsrichtertochter Susanne Breit-Keßler lesen: chrismon.de/heiliger-rasen

Martin Atkinson wird mich heute an meinen Vater erinnern. Bonne chance. Sollte er Fehlentscheidungen treffen, bin ich netter als meine Umgebung. Freundinnen schicken sicher Hinweise darauf, dass man den Referee vom Platz stellen sollte. Gibt Atkinson einen Elfer gegen unsere Jungs, pruste ich nur empört wie ein  Elefant mit vollem Rüssel. Und werde rührselig. Hey, Daddy, siehst Du mich? Dein kleines Mädchen, vom Himmel aus? Mister Atkinson hat meinen Beistand. Nur wegen Dir.

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