Foto: Monika Höfler, iStockphoto
Geschenk und Schande
Susanne Breit-Keßler lässt das erste Spiel der deutschen Mannschaft bei der EM Revue passieren
14.06.2016

Deutschland hat gegen die Ukraine 2:0 gewonnen. Ein spannendes Spiel. Bei aller Kritik an unserer Mannschaft - es war schön anzusehen, wie die Deutschen unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft und Religion Teamgeist gezeigt haben. Der Muslim Mustafi schießt das erste Tor, Boateng, der geschätzte Nachbar, macht hinten mit Neuer dicht, Özil schickt dem eben eingewechselten Schweinsteiger einen Traumpass, der vom Bayern in ein weiteres Tor verwandelt wird.

Auf der Tribüne sitzt David Nivel, der französische Gendarm, der vor achtzehn Jahren von deutschen Hooligans während der WM in Lens so misshandelt wurde, dass er schwerste Kopfverletzungen erlitt und mehrere Wochen im Koma lag. Bis heute leidet Herr Nivel an den Folgen dieser brutalen Attacke. Seinen Beruf als Bereitschaftspolizist kann der zweifache Familienvater nicht mehr ausüben. Er ist auf einem Auge blind und kann nur mühsam sprechen.

Der Heilige Rasen

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Alle Folgen der EM-Kolumne von Regionalbischöfin und Schiedsrichtertochter Susanne Breit-Keßler lesen: chrismon.de/heiliger-rasen

Es ist ein Geschenk, dass David Nivel erneut einer Einladung des DFB gefolgt ist. Er hätte von uns Deutschen wahrlich genug haben können - von Deutschen, die jetzt wieder in Lille randaliert haben. Von Engländern und Russen, die sich in Marseille aufgeführt haben, dass die Fußballwelt dagegen aufstehen muss. Im Jahr 2000 hat der DFB die Daniel-Nivel-Stiftung begründet, die Gewalt bei Fußball-Spielen verhindern und Opfern helfen will. Gut, aber eine Schande, dass wir das brauchen. Ihr Schläger seid keine Fans!

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