Ein Kinderdorf mitten in der Stadt
Von A wie Algerien bis Z wie Zypern - aber nicht in Nordkorea: Weltweit gibt es 560 SOS-Kinderdörfer
Foto: Privat
26.02.2016

Viele der SOS-Kinderdörfer befinden sich in Krisengebieten. "Bevor die Entscheidung für den Bau eines neuen SOS-Kinderdorfes fällt, muss ein Bedarf an einem bestimmten Standort vorhanden sein", erklärt Teske. Und diese Hilfe werde vor allem in den Krisenregionen benötigt. Doch nicht überall sei das umsetzbar: "In Nordkorea ist es politisch nicht möglich." Bei einem Blick auf die Weltkarte wird deutlich, dass sich die meisten der SOS-Kinderdörfer in Afrika, Asien und Südamerika befinden. In insgesamt 134 Ländern ist die Organisation aktiv.

"Wegen diverser Gefahren mussten manche SOS-Kinderdörfer evakuiert werden", erinnert sich Katja Teske, Pressesprecherin bei SOS-Kinderdörfer weltweit. 2012 war das in Aleppo wegen des Bürgerkrieges in Syrien der Fall, die Kinder leben heute im SOS-Kinderdorf in Damaskus. Ein Jahr später musste das Dorf auf den Philippinen in Tacloban wegen des Taifuns für kurze Zeit geräumt werden.

Von der Idee bis zum Bau

Wenn der Bedarf in einem Ort oder Land erkannt wird, beginnt der Planungsprozess, der sich über mehrere Jahre ziehen kann. "Die Idee muss langsam reifen, Unterstützer gefunden, Gespräche mit Regierungen und Behörden geführt, ein passendes Grundstück gefunden werden", sagt Katja Teske. All das müsse passen, ebenso die Infrastruktur vor Ort, wie etwa die Anbindung an die Versorgung und Bildungseinrichtungen. "Wenn es sich um das erste SOS-Kinderdorf im Land handelt, wird ein nationaler SOS-Verein gegründet", fügt die Pressesprecherin hinzu. 1949 entstand das erste SOS-Kinderdorf im österreichischen Imst in Tirol.

Das Vorreiter-"Dorf" mitten in Berlin

Doch nicht nur im Ausland wird die Unterstützung benötigt. 2008 wurde Deutschlands erstes innerstädtisches SOS-Kinderdorf gebaut, mitten in Berlin. Zum ersten Mal gibt es ein Dorf mitten in der Stadt. Wieso dieser neue Schritt? "Die Kinder, die aus verschiedenen Gründen nicht bei ihren Eltern leben können, kommen zwar in eine neue Familie, aber sie können weiterhin in ihrem vertrauten Umfeld bleiben", lautet die Erklärung.

In Berlin-Moabit ist ein Mehrgenerationenhaus entstanden, das "Menschen jeden Alters die Möglichkeit bietet, sich zu begegnen, eigene Fähigkeiten einzubringen und von den Kompetenzen anderer zu profitieren", heißt es in einer eigens entwickelten Broschüre für das Berliner SOS-Kinderdorf. 80 Kinder können dort ab einem Alter von sechs Monaten bis zur Einschulung leben. Das Projekt innerhalb der Stadt soll Vorreiter für viele andere Orte sein.

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