In der Osternacht breiten äthiopische Gläubige in der Grabeskirche, Jerusalem, das Heilige Feuer aus. Fotos: Michele Borzoni/TerraProject
Das Kreuz im Nahen Osten
Christen gehören zur arabischen Welt. Sie waren schon immer in dieser Region, seit biblischen Zeiten: Griechisch-Orthodoxe, Syrisch-Orthodoxe, Kopten, Chaldäer. Der Kirchenhistoriker Owe Boersma erklärt die verwirrende Vielfalt der arabischsprachigen Christenheit
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
11.06.2014

chrismon: Welche Rolle spielt es im Glauben der arabischen Christen, dass sie dort leben, wo sich die biblischen Geschichten ereignet haben?

Owe Boersma: Das ist sehr unterschiedlich. Lutheraner sind da so nüchtern wie wir. Aber natürlich sind die meisten sehr stolz und ziehen auch viel von ihrem Selbstbewusstsein daraus. Libanesen halten die Elia-­Geschichten hoch. Syrer ­haben die Stätten des Paulus, auch die vom syrischen Hauptmann Naaman, den Elisa vom Aussatz befreite. In Ägypten hat Abraham Zuflucht gesucht, ebenso das Volk Israel und die Heilige Familie nach der Geburt ­Jesu. Und in Palästina ereignete sich Leben, Sterben und Auferstehung Jesu. Die einen betonen das gerne im Gespräch, andere in Bildern und Ikonen, und bei wieder an­deren spielt es in der Liturgie eine wichtige Rolle. Ein enormer Reichtum, aber auch ­eine schier unüberschaubare Vielfalt.

Palästina war schon immer ein Ziel für christliche Pilger aus aller Welt. Wie ­sehen palästinensische Christen die ­Pilgerei?

Koptischer Gottesdienst in der Höhlenkirche von Manschiyyet Nasser, einem Armenviertel von Kairo
Na ja, das Pilgern hat in anderen Traditionen eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Für uns Evangelische ist es eine Begegnung mit der historischen Realität. Wir gehen durch die Geschäftsstraßen von Jerusalem und fragen uns: „Was hat das noch mit Jesus von Nazareth zu tun?“ Manchmal wird einem plötzlich klar: „Das war ja hier!“ Ich hatte so einen Moment mal auf dem Ölberg während eines Himmelfahrtsgottesdienstes. Aber die allermeisten palästinensischen Christen sind orthodox und katholisch. Katholiken pilgern, um ihren Glauben zu festigen. ­Sie reisen in Begleitung eines Priesters und feiern die Eucharistie, wo Jesus gelebt hat. Orthodoxe Christen wollen Christi Präsenz auf Erden nachleben, während sie pilgern. Sie suchen eine Art mystischer Nähe.

Und so wie die Pilger sehen es die paläs­tinensischen Christen auch?

Die meisten von ihnen sind griechisch-orthodox. Und die Liturgie ist auch für sie sehr wichtig. Als Griechisch-Orthodoxe ­betrachten sie sich auch als Bürger des Mittelmeerraums – und weniger als Menschen des Nahen und Mittleren Ostens. Viele denken noch immer in Kategorien des Römischen Reiches, fühlen sich Byzanz verbunden und trauern dem Verlust von Konstantinopel an die Osmanen nach. Jetzt stehen sie unter einer Art Fremdherrschaft – einerseits. Andererseits sind sie natürlich Bürger ihrer jeweiligen Nationen. 

Manche Palästinenser klagen, ihre orthodoxen Priester würden sich nicht für ihre politische Benachteiligung interessieren.

Das hängt mit dem liturgischen Bewusstsein zusammen. Diese Priester sagen: Wir sind nicht politisch, wir sind dem Reich Gottes untertan. Wir sind dem Herrn gehorsam und ertragen, was auf uns zukommt. Vor allem Priester aus Griechenland sehen ja Jerusalem als Wallfahrtsort und leben deshalb auch in Palästina. Sie haben eher ein spirituelles Interesse am Land.

Ist das palästinensische Christentum denn auch politisch?

Ja. 2009 haben palästinensische Christen das Kairos-Dokument veröffentlicht, dessen Titel an das Kairos-Papier von 1985 über die Apartheid in Südafrika erinnert. Es beschreibt die tragische Situation der Palästinenser – ohne funktionierende ­Regierung, gespalten in Westbank und ­Gaza, ohne funktionierendes Rechts­system, ökonomisch völlig abhängig von Hilfsorganisationen. Sie fordern ein Ende des Unrechts, aber ohne jede Gewalt! – ­Die isra­elische Regierung verleumdet Leute, die da mitwirken, als Feinde. Und auch wenn sich viele palästinensische Christen davon einschüchtern lassen, unterstützen sie das Dokument doch auf erstaunliche Weise. Da ist also einiges in Gang.

Arabische Christen gehören sehr unterschiedlichen Glaubenstraditionen an.

Jeder nur ein Kreuz! Ägyptische Christen lassen sich das Zeichen auf die Hand tätowieren.
Man kann grob vier Kirchenfamilien unter­scheiden: zunächst die griechisch-orthodoxe Kirche, die das Erbe von Byzanz bewahrt. Dann die orientalischen Christen: Kopten in Ägypten, Syrisch-Orthodoxe und Armenische Christen. Als Drittes die Katholischen. Und schließlich die Evangelischen, die aufgrund der europäischen Mission im 19. Jahrhundert dazukamen.

Bei den alten Kirchen wirken uralte Lehrstreitigkeiten nach. Verstehen die Leute sie heute noch?

Oh ja. Ein einigermaßen gebildeter koptischer Laie würde die ägyptische Position auf dem Konzil zu Chalkedon vor anderthalb Jahrtausenden vertreten und sagen, dass die Griechen einen Mangel an Ehrfurcht für die Person Christi haben. Sie hätten die Liturgie damals abgeändert. Unwesentlich, nach unserem Gespür. Aber ein Kopte würde sagen: „Die Griechen ­haben damals ihren Verstand verloren. Und uns Ägyptern wollten sie auch noch ihre neue Religion aufzwingen.“

Auf uns Europäer wirkt solche Rechthaberei befremdlich.

Wir Europäer haben nach dem Dreißig­jährigen Krieg entschieden, dass wir uns wegen der Religion nicht aufs Blut bekämpfen dürfen. Religion hat nicht das letzte Wort. Das können die Syrisch-­Orthodoxen und die Kopten überhaupt nicht nachvollziehen, was manchmal zu sonderbaren ­Szenen führt.

Zum Beispiel?

Ich erinnere mich an eine koptisch-evangelische Hochzeit vor etwa 15 Jahren. Der koptische Priester wandte ein, der evangelische Verlobte sei gar nicht richtig getauft. Nach koptischem Ritus taufen wollte er ihn aber auch nicht, da seine Eltern nicht koptisch verheiratet waren und damit in Sünde zusammen gelebt hätten. Der Junge sei ein Bastard. Die Eltern müssten noch einmal nach koptisch-orthodoxem Ritus heiraten. Nun war aber der Vater des ­jungen Mannes verstorben. Auch dafür hatte der koptische Priester eine Lösung. Die Frau musste das Trauritual mit dem Mantel des Verstorbenen auf dem Stuhl ­neben ihr vollziehen, damit er wenigstens im Geiste da sei. ­Danach war die Frau in den Augen des Priesters verheiratet, er konnte ihren Sohn taufen – und dann erst kam die Hochzeit mit dem koptischen Mädchen in Betracht. So viel Selbstgerechtigkeit ist aber ein seltener Extremfall.

Haben sich die Kopten an die Mehrheitsgesellschaft angepasst?

Ja, und natürlich hat auch der Islam viele christliche Elemente übernommen. Kopten und Muslime in Ägypten sind einander ­kulturell sehr ähnlich. Ihre Geschichte verlief ja auch 13 Jahrhunderte parallel. Der ganze Mittelmeerraum war immer ein gemeinsamer Lebensraum. Sowohl im südlichen Europa als auch in Nordafrika ist die Theologie sehr traditionsgebunden, das Leben patriarchal organisiert, und die Aufklärung spielt eine eher geringe Rolle. In Ägypten kommt es auch zu sonderbaren Mischformen von Islam und Christentum. Das hat pragmatische Gründe. Muslime verehren zum Beispiel Jesu Mutter Maria. Es heißt, sie könne Frauen helfen, schwanger zu werden. Auch Muslimas beten in der Kirche, wenn sie älter sind und noch kein Kind haben. Das ist Volksreligion. Die Scheichs an der Kairoer Al-Azhar-Universität lehnen das ab. Sie sind gegen Volksglauben aber genauso ohnmächtig wie Pfarrer in Deutschland.

Trotzdem leben Christen und Muslime im Nahen Osten voneinander getrennt – und heiraten fast nur ihresgleichen.

Eine Braut aus der libanesischen Oberschicht erwartet den maronitischen Patriarchen, der sie trauen soll
Das hat mit der Schamkultur zu tun. Eine Christin, die einen Muslim heiratet, bringt Schande über die ganze Familie. Die Familie bricht dann den Kontakt ab, für sie ist die Frau tot. Ihre Kinder werden Muslime sein. Und während christlichen Männern die Scheidung verboten ist, dürfen muslimische Männer ihre Frauen verstoßen. Als Christin wäre sie in dem Fall mittellos.

Heiraten denn Christen unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften untereinander?

Die Priester fördern es nicht. Aber Jugendliche halten sich nicht immer an die Überlegungen der Eltern. Die Frage ist immer: Wie konservativ ist die Gesellschaft? Der Libanon ist für den Nahen Osten vergleichsweise liberal. Kürzlich habe ich gehört, dass Christen dort inzwischen vermehrt außerhalb der Konfession heiraten: Orthodoxe mit Maroniten, Evangelische mit Katholiken. Vor einigen Jahren war das noch nicht so.

Maroniten?

Das ist die Mehrheit der libanesischen Christen, die nach orthodoxer Liturgie ­feiert, aber zur römisch-katholischen Kirche gehört. Eine wunderbare Kirche, die für die Ökumene im Osten sehr wichtig ist.

Fördern die Priester die gegenseitige Abschottung der Konfessionen?

Singpause während der Fußwaschung am Gründonnerstag.
Viele sicherlich. Ein koptischer Bischof hat bei seinem Besuch im Libanon mal ge­sagt: Wenn die Leute jetzt die Freiheit bekommen, zu heiraten, wen sie wollen, dann ist das das Ende der Kirche. Der hat völlig aus einer kirchlichen Machtposition argumentiert. Dabei hätte es der Libanon nötig, ein säkularer Staat zu werden.

Warum?

Die libanesische Gesellschaft ist nach den Konfessionen aufgebaut, jede ist überall nach einem bestimmten Proporz vertreten: Schiiten, Sunniten und Christen. Aber das Proporzsystem funktioniert nicht. Man kann sich auf keinen Präsidentschaftskandidaten einigen. Die multikonfessionelle Armee unter christlicher Leitung kann nicht für Ordnung sorgen. Und so weiter.

In den 1970er Jahren war die Bevölkerung noch mehrheitlich christlich. Seit den 1990ern nimmt man den Libanon fast nur noch als Wirkungsstätte der Hisbollah war. Was ist da passiert?

Im libanesischen Bürgerkrieg verloren viele Christen das Vertrauen, dass das Land noch eine Zukunft hat. Viele, die es sich leisten konnten, wanderten aus. Die Christen verloren die Mehrheit, mit der sie die Politik bestimmen konnten. Das war ein Schock. Die Schiiten dagegen erlebten einen Aufstieg. Erst waren sie die Armen und Entrechteten. Nach der schiitischen Revolution im Iran gewannen sie viel Selbstbewusstsein und Unterstützung.

Viele Maroniten, die längst in anderen Ländern heimisch geworden sind, kehren in den Libanon zurück, um dort zu heiraten. Warum?

Die maronitische Kirche ist nach dem Clanwesen organisiert. Clan, Land und Religion gehören für sie zusammen. Übrigens gilt das auch für andere Christen im Nahen und Mittleren Osten. Das ist für uns Europäer heute eher befremdlich.

Was halten die irakischen Christen von der amerikanischen Invasion im Irak vor zwölf Jahren?

Sie war für die Christen dort das größte Debakel. Man kann schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts feststellen: Je aktiver die angelsächsischen Mächte im Nahen und Mittleren Osten eingreifen, desto stärker der Vormarsch des Islam. Dafür gibt es ­eine geschichtliche Parallele: Nie hatte die Islamisierung so viel Erfolg wie nach den Kreuzzügen. Die Franken waren völlig ­ohne Kenntnis der Lage eingerückt. Bei ­ihren Eroberungsfeldzügen ermordeten ­sie Christen, weil sie wie Muslime aus­sahen. Während der Besatzungszeit instrumentalisierten sie einheimische Christen als Kollaborateure. Und nach ihrem Abzug schlugen die Muslime zurück.

Wie hat sich ihre Position seit dem Bürgerkrieg verändert?

In der nordirakischen Ninive-Ebene östlich von Mosul ist eine Region entstanden, in der Christen in der Mehrheit sind und sich selbst verwalten sollen. Ob das gelingt, hängt davon ab, ob die Kurden mitmachen. In der Region wird Öl ge­fördert, was auch für die schiitische Regierung lukrativ ist, ganz zu schweigen von den sunnitischen Rebellen. Die Christen können dort wieder zwischen die Fronten geraten. Da ist klar, wer das erste Opfer ist.

Dass auch in Jordanien Christen leben, wird oft übersehen. Wie ist ihre Stellung in der Gesellschaft?

Das Königshaus in Jordanien ist sehr an einem islamisch-christlichen Dialog interessiert: Welchen Beitrag leisten die Christen für den Nahen Osten, wie kann man das bewahren? Allerdings hält das jordanische Parlament dieses Engagement für eine verrückte Idee. Die Christen genießen also Freiheiten, die nicht demokratisch legitimiert sind. Ähnlich ist es in Marokko: Der König fördert ein christlich theologisches Institut, aber das Parlament hält dagegen. Was geschieht mit den Christen, wenn diese Königshäuser mal gestürzt werden sollten? Diese Nähe der Christen zu den Herrscherhäusern ist ein Problem überall im Nahen Osten.

Auch in Syrien werden Christen zwischen den Fronten eines Bürgerkriegs aufge­rieben. Hat das Christentum in Syrien noch eine Zukunft?

Während der Übergriffe von muslimischen Fundamentalisten auf die christlichen Dör­fer Sadad und Hafar, die ohne jede strategische Bedeutung sind, sagte Rosangela Jarjour, General- sekretärin der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen im Nahen Osten: „Jetzt zweifeln wir richtig, ob das Christentum in Syrien überhaupt noch eine Zukunft hat.“ Das war eine Ansage! In Syrien liegen die Anfänge des Christentums, sein Beitrag zur syrischen Kultur ist unglaublich reich. Und dieses Land könnte bald völlig von Christen verlassen sein. Es wäre unglaublich traurig, wenn das alle so sähen. Das christliche Viertel in Damaskus war wunderschön, ebenso das in Aleppo. Unfassbar! Da gehen ja nicht nur Monumente verloren, ­sondern auch ein friedliches Miteinander von Christen und Muslimen über mehr ­als ein Jahrtausend hinweg.

Haben Sie Verständnis dafür, dass Christen das Land verlassen?

Ja, natürlich. Und wenn sie es nicht für sich tun, dann für die Zukunft ihrer Kinder.

In Maalula und anderen Orten sprechen die Christen noch Aramäisch, die Sprache Jesu. Ist es damit auch bald zu Ende?

Vergangenes Jahr sah es so aus. Der Angriff der Rebellen auf Maalula war brutal. Man kann kaum etwas dagegen haben, dass das Regime gegen einen solchen Angriff eingeschritten ist, auch wenn es ­sich jetzt als Beschützer der aramäischen Christenheit profiliert. Man sollte aber auch wissen, dass der einst rein aramäische Ort schon lange vor dem Bürgerkrieg eine muslimische Mehrheit hatte.

In der Türkei gab es solch eine massive Vertreibung schon vor 90 Jahren. Vor dem Völkermord an den Armeniern zwischen 1915 und 1916 und dem Bevölkerungs­austausch mit Griechenland 1923 lebten Millionen von Christen in der Türkei. Seither nur noch ein paar Tausend.

19 Jungen zwischen vier und 16 Jahren leben im Waisenhaus des Klosters in Al Qosh im nördlichen Irak.
Die Syrisch-Orthodoxen sind genauso verfolgt worden wie die Armenier, das wird oft vergessen. Es ist traurig, dass die Geschichte ihren Lauf so genommen hat. Aber man darf auch nicht Europas negative Rolle ausblenden. Die Deutschen haben ihren Alliierten Türkei während des Völkermordes an den Armeniern gedeckt. Ich bin gespannt, was für Reaktionen die Gedenkfeiern demnächst in der Türkei auslösen. Am Ende stand jedenfalls ein monolithischer Nationalstaat, was für eine Verarmung! Das Osmanische Reich war dagegen sehr tolerant und hatte eine enorme Vielfalt an Völkerschaften.

Heute will die Türkei EU-Mitglied werden, tut sich aber auffällig schwer mit der ­Religionsfreiheit.
Das Bild in der Türkei ist widersprüchlich. Einerseits bestreitet der Staat Eigentumsrechte des ökumenisch-orthodoxen Patriarchats, andererseits gibt er Eigentum an orthodoxe Christen zurück. Und in Tur Abdin, dem südosttürkischen Kalksteingebirge, wo der Staat Eigentums- rechte des Klosters Mor Gabriel aberkannt hat, siedeln sich heute – nach Jahren massiver Abwanderung – wieder Christen an. Auch beginnen einige türkische Kreise, die christliche Geschichte als Teil der Türkei anzuerkennen und sich etwa für die ­Klös­ter im Trabzon-Gebiet am Schwarzen Meer zu interessieren. Noch kommt das bei den meisten Leuten in der Türkei nicht an, dass hier mal das Christentum zu ­Hause war. Aber das kann sich ja ändern.

Was erhoffen sich die türkischen Christen von einem EU-Beitritt ihres Landes?

Manche hoffen – vielleicht etwas undiffe­renziert: Ein Beitritt wäre die Rettung des Christentums in der Osttürkei. Die christlichen Türken in der Diaspora aber zweifeln eher, ob das was mit dem Beitritt wird, solange Frankreich und Deutschland ihn politisch blockieren.

Welche Zukunft hat die arabische Chris­ten­heit?

Pater Josef feiert die Sonntagsmesse in der syrisch-orthodoxen Jungfrau-Maria-Kirche im kurdischen Osten der Türkei.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit ihr zu Ende geht. Viele werden ins Exil ­gehen, arabische Christen leben ja längst in vielen Ländern der Welt. Und das macht es nicht einfacher. In den USA verteufeln koptisch-orthodoxe Radiosender dermaßen den Islam, dass die Kopten in Ägypten darunter leiden. In Chile, heißt es, leben mehr Christen aus Beit Jala als in dem Ortsteil von Bethlehem selbst. Das arabische Christentum wird nicht unter­gehen. Aber es wird sich gewaltig ver­ändern. Meine Hoffnung ist, dass irgendwann der Nahe Osten zur Ruhe kommt und die großen Exilgemeinschaften, die es zu gewissem Wohlstand bringen, dann zurück- kehren, die Heiligtümer wieder aufbauen und für ihre Heimatländer etwas tun.
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Danke für den sehr aufschlussreichen, für mich aber auch bedrückenden Artikel.
Warum können wir heute die Gegensätze aus der Geschichte nicht überwinden.
Sie ohne rechthaben zu wollen, einfach tolerieren, weil wir nichts, was unseren menschlichen Verstand übersteigt, bewiesen und letztlich auch nicht verstehen können.
Am größten aber ist die Liebe - Glaube und Hoffnung vergehen, aber sie endet nicht (Mk 12,29ff, 1 Kor. 13)

Ich weiß am wenigsten über die Koptische Kirche, und möchte gerne von ihr lernen können, und mich am liebsten für eine Zeit in einem Koptischen Kloster in der Westbank aufhalten, um verstehen zu lernen.

Ich wurde sehr ökumenisch und interreligiös geprägt und kann nicht anders denken (sehe auch Licht und Schatten), bin aber zu der Erkenntnis gelangt, dass beides nur vom einzelnen Menschen gelebt werden kann, der den Mut hat, sich auf den Weg zu machen – notfalls alleine … in die Freiheit seines Gewissens..

Herzliche Grüße, Walther Lipphardt
Shalom-Salam-Peace

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